Parte quarta [:] Riti, Costumi ed Arti · Kommentar
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dasjenige ausmachen, was die Griechen Περιτόναια nennen; so wie das Tafelwerk in der Mitte, welches Άσάνδισν, und den Standort
des Steuermanns, dernA\K\i]M hieß (Poll. Gnom. Lib. 1. segm. 89.). Ferner befindet sich am Hintertheile eine Stange oder eine Art
von Segelstange, an deren oberstem Ende ein Band flattert. An derselben pflegte man zuweilen das Bild des Schutzgottes des Meeres
aufzuhängen; und die kleine Stange ist eben diejenige, welche die Griechen Στηλίς, auch Σιφάριον, (Hesych. v. Έπιδρόμον.) die Römer
aber Supparum nannten. Sie wurde gewöhnlich am Hintertheile des Schiffs aufgesteckt (Poll. I. c. Sueton. Calig. c. 15.) und kann also
zur Bestätigung meiner Behauptung dienen, daß das Ende unseres Schiffes bey den Alten nicht das Vordertheil, sondern das Hintertheil
war. Wenn übrigens diese Stange hier, so wie auf jenem andern Schiffe des Paris, so schief hängt, wie dies gleichfalls auf demjenigen,
das im Hause Farnese das Sternbild der Argonauten vorstellt, wie ich oben gesagt habe, ingleichen aufeiner in Nicomedien geprägten
Münze des Kaisers Commodus der Fall ist; (Num. Mus. pisan. tab. 30.) so muß man daraus nicht schließen, daß dieselbe immer auf
allen Schißen diese Richtung gehabt haben müsse: denn an einem auf der trojanischen Säule abgebildeten Schiffe ist sie ganz gerade
(Tab. 24.). Aufdem eben erwähnten Schiffe des Paris, endigt sich diese Stange in eine Art von Thyrsusstab: Ich führe dieses nur an,
um die Verschiedenheit zu bemerken, welche man an den Schiffen in dergleichen Kleinigkeiten antrift.
Diese kleine Stange gleicht übrigens den Flaggen unserer Galeeren. Ich habe oben schon gesagt, daß sie die Römer Supparum
nannten und will hier noch hinzusetzen, daß sie das Wahrzeichen war, unter welchem es bloß den alexandrinischen Schiffen erlaubt
war, in dem Hafen von Pozzuolo und Neapolis einzulaufen, in dessen Crater die andern Schiffe nicht anders als mit dem bloßen
Segel einlaufen duften (Senec. ep. 77.).
Das, wodurch das gegenwärtige Denkmal vorzüglich schätzenswürdig ist, ist das Bild, welches am Hintertheile in dem viereckigten
Kasten befindlich ist: denn, da wir wissen, daß jedes Schiff, außer dem Wahrzeichen, welches Παράσημον hieß, d.h. außer demjenigen,
das irgend eine Gottheit, einen Helden oder Halbgott, oder ein Thier vorstellte (wie dies der Fall mit dem Krokodille an dem Unsrigen
ist) und das gewöhnlich, wiewohl nicht immer (wie aus dem Unsrigen, meiner obigen Bemerkung zufolge, erhellt) am Vordetheile
des Schiffes angebracht war, (Scaliger. Animadvers. in Euseb. Chronic. p. 40.) noch ein Bild der Schutzgottheit des Meeres hatte; so
mögte ich wohl glauben, daß diese Schutzgottheit in dem Kasten enthalten sey. Zu einem andern Beweise, daß das Ende des Schiffes,
von dem wir hier handeln, nicht das Vorder- sondern das Hintertheil sey, kann auch das dienen, was Homerus vom Telemach erzählt;
nemlich daß er beym Absegeln von den Gestaden von Pylos, der Pallas auf dem Hintertheile des Schiffes opferte; (Homer. Odys. 0’.
v. 223.) d.h. daß er der Gottheit, unter deren Schutze das Schiff stand, opferte. Hieraus kann man schließen, daß, da man findet, daß
Gottheiten auf das Vordertheil eines Schiffes gestellt worden sind, so wie z.B. aufbeyden Seiten des Vordertheils des Schiffes des Lucianus
das Bild der Isis stand, (Lucian, navig. p. 494.) diese Gottheiten oder diese Isis das Wahrzeichen, nicht die Schutzgottheit, vorstellen.
Man wird mir vielleicht einige Kunstwerke entgegenstellen, wo Pallas auf dem Vordertheile steht, und dabey bemerken, daß diese
Göttin eben so wie Neptunus für die Schutzgottheit des Meeres (Aristid. orat. in Pallad. p. 23. A.) und für die Erfinderin des ersten
griechischen Schiffes gehalten wurde; (Ibid. p. 28. A.) daß Homerus deswegen gedichtet habe, daß sie dasselbe durch stürmende Winde,
als die Griechen von Troja zurückkehrten, (Homer. Odyss. B’. v. 109.) beunruhigt und es wieder gestillt habe, um den Ulysses zu
retten; (Ibid. v. 383.) daß ferner aufdiese Herrschaft der Pallas über das Meer jenes Seeungeheuer anspiele, das man an einer schönen
Statue derselben im Hause Rospigliosi in Gesellschaft der Eule zu ihren Füßen erblickt; (Pref. de la descript. des pierr. grav. du cab.
de Stosch. p. 13.) daß man endlich die Büste dieser Göttin auf einigen Denkmählern statt auf dem Hintertheile, vielmehr auf dem
Vordertheile erblicke (Num. Alban. Vatic. tab. 50.) Aber was soll das beweisen? Ich halte mich an das, was Ovidius von dem Schiffe
erzählt, das ihn an den Ort seiner Bestimmung brachte, d.h. er sagt, dasselbe habe zum Wahrzeichen den Helm der Pallas gehabt;
(Ovid. Trist. Lib. 1. eleg. 9. v. 2.) woraus erhellt, daß diese Göttin eine Schutzgöttin der Schiffe, jedoch mehr eine allgemeine, als
eine besondere, gewesen sey, so daß solche Abbildungen von [130] ihr, die man an den Vorderth eilen sieht, vielmehr Wahrzeichen als
Merkmahle einer solchen Gottheit, der die Schiffleute ihre Schiffe anvertraueten, seyen. Statt also einen Einwurf daraus gegen mich
herzunehmen, könnte man vielmehr daraus beweisen, daß die Wahrzeichen der Schiffe nicht immer in Abbildungen dieser oder
jener Gottheit, sondern zuweilen auch in Symbolen bestanden. So erzählt auch Petronius, daß einige Schiffe über dem Palladium
einen Olivenzweig hatten; (Petron. Satyr, p. 129.) daher ich glaube, daß dieses Palladium ebenfalls ein Symbol der Pallas war, das
man eben vermöge dieses Zweiges dafür erkennen sollte. Dieses Wahrzeichen der Pallas zog man in der Folge bey den Schiffen vielen
Andern vor, und es giebt Einige, welche glauben, daß man von ihren Helmen, die man häufig daran anzubringen pflegte, und deren
Name im Lateinischen Galaea ist, den Schiffen, welche man heutiges Tages Galeeren, (ital. Galea) nennt, diesen Namen beygelegt
habe (Pers. Sat. 6. v. 30. Salmas, in Solin, p. 571. E. Voss, de trireni. p. 722.).
Da nun Pallas bey den Alten sowohl die Schutzgöttin, als auch das Wahrzeichen der Schiffe war; so kann sie auch die Schutzgöttin
des Unsrigen seyn, und daß sie es wirklich gewesen sey, beweiset das Bild, welches, wie ich schon gesagt habe, in dem viereckigten
Kasten befindlich ist, der am Rande des Hintertheils steht. Ueberdem stand dieser Theil des Schiffes unter dem besondern Schutze
dieser Göttin; (Valer. Flacc. Argon. Lib. 1. v. 216.) und dieses waren insonderheit diejenigen Bilder, die man Παλλάδια, nannte und
die aus vergoldetem Holze verfertigt waren (Aristoph. Acharn. v. 546. Suid. Παλλάδ.). Da man nun an der einen Seite dieses Kastens
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dasjenige ausmachen, was die Griechen Περιτόναια nennen; so wie das Tafelwerk in der Mitte, welches Άσάνδισν, und den Standort
des Steuermanns, dernA\K\i]M hieß (Poll. Gnom. Lib. 1. segm. 89.). Ferner befindet sich am Hintertheile eine Stange oder eine Art
von Segelstange, an deren oberstem Ende ein Band flattert. An derselben pflegte man zuweilen das Bild des Schutzgottes des Meeres
aufzuhängen; und die kleine Stange ist eben diejenige, welche die Griechen Στηλίς, auch Σιφάριον, (Hesych. v. Έπιδρόμον.) die Römer
aber Supparum nannten. Sie wurde gewöhnlich am Hintertheile des Schiffs aufgesteckt (Poll. I. c. Sueton. Calig. c. 15.) und kann also
zur Bestätigung meiner Behauptung dienen, daß das Ende unseres Schiffes bey den Alten nicht das Vordertheil, sondern das Hintertheil
war. Wenn übrigens diese Stange hier, so wie auf jenem andern Schiffe des Paris, so schief hängt, wie dies gleichfalls auf demjenigen,
das im Hause Farnese das Sternbild der Argonauten vorstellt, wie ich oben gesagt habe, ingleichen aufeiner in Nicomedien geprägten
Münze des Kaisers Commodus der Fall ist; (Num. Mus. pisan. tab. 30.) so muß man daraus nicht schließen, daß dieselbe immer auf
allen Schißen diese Richtung gehabt haben müsse: denn an einem auf der trojanischen Säule abgebildeten Schiffe ist sie ganz gerade
(Tab. 24.). Aufdem eben erwähnten Schiffe des Paris, endigt sich diese Stange in eine Art von Thyrsusstab: Ich führe dieses nur an,
um die Verschiedenheit zu bemerken, welche man an den Schiffen in dergleichen Kleinigkeiten antrift.
Diese kleine Stange gleicht übrigens den Flaggen unserer Galeeren. Ich habe oben schon gesagt, daß sie die Römer Supparum
nannten und will hier noch hinzusetzen, daß sie das Wahrzeichen war, unter welchem es bloß den alexandrinischen Schiffen erlaubt
war, in dem Hafen von Pozzuolo und Neapolis einzulaufen, in dessen Crater die andern Schiffe nicht anders als mit dem bloßen
Segel einlaufen duften (Senec. ep. 77.).
Das, wodurch das gegenwärtige Denkmal vorzüglich schätzenswürdig ist, ist das Bild, welches am Hintertheile in dem viereckigten
Kasten befindlich ist: denn, da wir wissen, daß jedes Schiff, außer dem Wahrzeichen, welches Παράσημον hieß, d.h. außer demjenigen,
das irgend eine Gottheit, einen Helden oder Halbgott, oder ein Thier vorstellte (wie dies der Fall mit dem Krokodille an dem Unsrigen
ist) und das gewöhnlich, wiewohl nicht immer (wie aus dem Unsrigen, meiner obigen Bemerkung zufolge, erhellt) am Vordetheile
des Schiffes angebracht war, (Scaliger. Animadvers. in Euseb. Chronic. p. 40.) noch ein Bild der Schutzgottheit des Meeres hatte; so
mögte ich wohl glauben, daß diese Schutzgottheit in dem Kasten enthalten sey. Zu einem andern Beweise, daß das Ende des Schiffes,
von dem wir hier handeln, nicht das Vorder- sondern das Hintertheil sey, kann auch das dienen, was Homerus vom Telemach erzählt;
nemlich daß er beym Absegeln von den Gestaden von Pylos, der Pallas auf dem Hintertheile des Schiffes opferte; (Homer. Odys. 0’.
v. 223.) d.h. daß er der Gottheit, unter deren Schutze das Schiff stand, opferte. Hieraus kann man schließen, daß, da man findet, daß
Gottheiten auf das Vordertheil eines Schiffes gestellt worden sind, so wie z.B. aufbeyden Seiten des Vordertheils des Schiffes des Lucianus
das Bild der Isis stand, (Lucian, navig. p. 494.) diese Gottheiten oder diese Isis das Wahrzeichen, nicht die Schutzgottheit, vorstellen.
Man wird mir vielleicht einige Kunstwerke entgegenstellen, wo Pallas auf dem Vordertheile steht, und dabey bemerken, daß diese
Göttin eben so wie Neptunus für die Schutzgottheit des Meeres (Aristid. orat. in Pallad. p. 23. A.) und für die Erfinderin des ersten
griechischen Schiffes gehalten wurde; (Ibid. p. 28. A.) daß Homerus deswegen gedichtet habe, daß sie dasselbe durch stürmende Winde,
als die Griechen von Troja zurückkehrten, (Homer. Odyss. B’. v. 109.) beunruhigt und es wieder gestillt habe, um den Ulysses zu
retten; (Ibid. v. 383.) daß ferner aufdiese Herrschaft der Pallas über das Meer jenes Seeungeheuer anspiele, das man an einer schönen
Statue derselben im Hause Rospigliosi in Gesellschaft der Eule zu ihren Füßen erblickt; (Pref. de la descript. des pierr. grav. du cab.
de Stosch. p. 13.) daß man endlich die Büste dieser Göttin auf einigen Denkmählern statt auf dem Hintertheile, vielmehr auf dem
Vordertheile erblicke (Num. Alban. Vatic. tab. 50.) Aber was soll das beweisen? Ich halte mich an das, was Ovidius von dem Schiffe
erzählt, das ihn an den Ort seiner Bestimmung brachte, d.h. er sagt, dasselbe habe zum Wahrzeichen den Helm der Pallas gehabt;
(Ovid. Trist. Lib. 1. eleg. 9. v. 2.) woraus erhellt, daß diese Göttin eine Schutzgöttin der Schiffe, jedoch mehr eine allgemeine, als
eine besondere, gewesen sey, so daß solche Abbildungen von [130] ihr, die man an den Vorderth eilen sieht, vielmehr Wahrzeichen als
Merkmahle einer solchen Gottheit, der die Schiffleute ihre Schiffe anvertraueten, seyen. Statt also einen Einwurf daraus gegen mich
herzunehmen, könnte man vielmehr daraus beweisen, daß die Wahrzeichen der Schiffe nicht immer in Abbildungen dieser oder
jener Gottheit, sondern zuweilen auch in Symbolen bestanden. So erzählt auch Petronius, daß einige Schiffe über dem Palladium
einen Olivenzweig hatten; (Petron. Satyr, p. 129.) daher ich glaube, daß dieses Palladium ebenfalls ein Symbol der Pallas war, das
man eben vermöge dieses Zweiges dafür erkennen sollte. Dieses Wahrzeichen der Pallas zog man in der Folge bey den Schiffen vielen
Andern vor, und es giebt Einige, welche glauben, daß man von ihren Helmen, die man häufig daran anzubringen pflegte, und deren
Name im Lateinischen Galaea ist, den Schiffen, welche man heutiges Tages Galeeren, (ital. Galea) nennt, diesen Namen beygelegt
habe (Pers. Sat. 6. v. 30. Salmas, in Solin, p. 571. E. Voss, de trireni. p. 722.).
Da nun Pallas bey den Alten sowohl die Schutzgöttin, als auch das Wahrzeichen der Schiffe war; so kann sie auch die Schutzgöttin
des Unsrigen seyn, und daß sie es wirklich gewesen sey, beweiset das Bild, welches, wie ich schon gesagt habe, in dem viereckigten
Kasten befindlich ist, der am Rande des Hintertheils steht. Ueberdem stand dieser Theil des Schiffes unter dem besondern Schutze
dieser Göttin; (Valer. Flacc. Argon. Lib. 1. v. 216.) und dieses waren insonderheit diejenigen Bilder, die man Παλλάδια, nannte und
die aus vergoldetem Holze verfertigt waren (Aristoph. Acharn. v. 546. Suid. Παλλάδ.). Da man nun an der einen Seite dieses Kastens