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Philosophie ciufnehmen soll. Nur zwei völlig consequente Wegc
scheinen hier vffen zu steheni cntwcder man folgt der Geschichte
selbst in alle Wunderlichkeitcn ihrer Namcngcüung nnd läßt die
historischc Darstellung ganz ebenso wie das „philosophische"
Jnteresse von dem eincn Gegenstande zum andern wandern,
oder man legt einc bestimmte Definition der Philosophie zu
Grunde nnd vollzieht nach diescr dic Auswahl nnd Ausschcidung
der einzclnen Lehren. Jm ersteren Falle crkauft man dic
„historischeObjectivität" dnrch eineverwirrendeVerschiedenartigkeit
und Zusammcnhangslosigkeit der Gegenständc, im anderen Falle
bcruht die Einhcitlichkeit und Durchsichtigkeit. welche erreicht
wird, aus der Einseitigkeit, mit der man eine persönlich bestimmte
Voraussetzung als Schema in die geschichtliche Bewegung hinein
verlegt. Dic mcisten Historiker der Philosophic haben, ohne
darüber Rechcnschaft zu geben oder auch wol geben zu können,
cinen Mittelweg eingeschlagen, indem sie solche Theorien der
Philosophen, welche in das Detail der besondercn Wissenschastcn
cingreifen, nur in ihrcm principiellen Zusammenhange mit der
Gcsammtlehre derselben entwickelt und aus die Reproduction der
speciellen Durchsührung, je nach der Ausdehnnng ihrcr Arbeit,
mehr odcr minder verzichtct habcn. Da jedoch dasnr cin be-
stimmtes Kriterium nicht angegeben ist und auch nicht angegeben
werdeu kann, so hat an die Stelle dessclben überall die Will-
kürlichkeit des persönlichen Jnteresses oder die Znsälligkeit eines
gcwissen Tactgefuhles treten müssen.

Diese Schwicrigkeit ist, wie die geschichtlichen Verhültnisse
eimnal liegcn, principiell in der Thät nicht zu heben: nnd sie
wird hier nur als eine nothwendige Fotge davou erwähnt, daß
sich aus historischer Dergleichung nicht in allgemeingiltiger
Weise der Gegenstand der Philosvphie feststellen läßt. Die
Geschichte zeigt vielmehr, daß im lkmkreise dessen, worauf sich
dic Erkenntniß richten kanm Nichts ist, was nicht schon irgend
 
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