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278

ziehung zum empirischen Bewußtsein kennen, so bedars die
Philvsophie des Leitsadens der empirischen Psychologie, um
sich in geordnetcr Weise aus die einzelnen Axiome und Normen
zu besinnen. Aber die allgemeinen Vorstellungen von den Psychi-
schen Functionen, welche dabei der empirischen Erkenntniß ent-
nommen werden, sind weit davon entsernt, die Normcn und die
allgemeinen Sätze, welche an ihnen auf teleologischem Wege
gewonnen werden, ihrerseits zu begründen. Die Begründung
der Axiome und Normen liegt lediglich in ihnen selbst, in der
tclcologischen Bedeutung, welche sie als Mittel sür den Zweck
der Allgemeingiltigkeit besitzen. Wo sie als solche nachgewiesen
werden können, da ist aber auch nicht mehr die individuelle
oder bloß historisch vermittelte Evidenz, sondern da ist die
immanente Nvthwendigkeit des teleolo gisch en
Zusamnrenhanges vorhanden.

So entnimmt die philosophische Vetrachtuug der empiri-
schen Psychologie zunächst die Dreitheilung der psychischen Func-
tiouen, welche sich in dcr Dreizahl dcr philosophischen Dis-
ciplinen wiederholt, und dabei ist es ganz klar, daß diese
Eintheilung sür sie nirgends einen Erkenntuißgrund, sondern
eben nur einen Leitsaden darstellt, desscn sie in Ermangelung
des deductiven Versahrens zur Aufsuchung der Normen bedars.
Dieselbe Rvlle spielen dann innerhalb der einzelnen Theile der
Philosophie die Lesonderen Distinctioncn, mit denen die empi-
rische Psychologie ihre Gegenstände eintheilt. Würden alle diese
psychologischen Eintheilungen umgeworfen, sv fiele damit viel-
leicht auch die Eintheilung der Philosophie, aber nicht die
Gewißheit der Normen und der Axiome, welche aus diesen
empirisch psychologischen Begriffen nicht beruhte, sondern nur
mit ihrer Hilse zum Bewußtsein gekommen ist.

Gcrade aber der Umstand, daß in dieser Weise die Philo-
sophie an den Leitsadcn der empirischen Disciplin gebunden
 
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