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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 4.1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.9080#0093
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Wünsche.^»-

Drenstmä d chen gratulirt der Herrii

Frau: Ja, wenn nur Alles iu Ei
sich wünscht.

Dien st Mädchen: Freilich, dann hat
nachtenbekonimen!

Diplomatische Gmc°-

Bei dem Zarenbesuch in Berlin hat
die Verstimmung im europäischen Kon
mit falschen Noten gespielt wurde. c\J-

n

uen Jahre,
g ginge, was man

ch heransgestellt, daß
eingctreten war, weil

Ans dem Elysium.

Wir erhalten von dorther folgendes Schreiben:

Lieber Jakob! Wie ich erfahre, haben verschiedene Leute dagegen
protestirt, daß mir in Düsseldorf ein Denkmal gesetzt wird; Einer meinte,
er könne mein Gesicht nicht sehen. Dieser Brave weiß nicht, daß ich ihn,
als er noch gar nicht da war, voransgeahnt habe, denn auf ihn beziehen
sich die prophetischen Verse in meinem „letzten Willen':

„Er wollte mein Gesicht nicht haben,

Drum mag er am Gegentheil sich laben."

Vielleicht nehmen die Herren, die künftig noch Erklärungen zu meinen
gesammelten Werken schreiben wollen, davon Akt. Ihr Heinrich Heine.

Redakwv

88. Dictz in Stuttgart. — Druck von Georg Basiter in Stuttgart.

Nr. 49 be«g-==en Jacob" gelangt am 1. Februar 1888 zur Versendung.

Neujahr 1888)

Ab stürmisch sei die und rauh,

Lrfüllt vom wirren Tans der Alocken,

Gb uns die «Allachlluft lind und lau
Zu spätem Ichwärmen mag verlocken —

<$$ bricht, wenn dumpf vom Thurme hallt
Mer Ichlag der mitternächtigen Itunde,
(JMt lang gebändigter Gewalt
Mer Jubel aus in weiter OHun^.

^Und wenn die Gläser hell und klar
LsUnd fröhlich aneinanderklingen,

Io scheint^, als müsse dieses Jahr
Erfüllung unfern 6ZMufchen bringen,

Men Ilrieden nach verworrenem Itreil,

Aür alle Unbill volle 6sUache,

Mas freie Q5ori, Gerechtigkeit,

Men schönen Lieg der guten Jache.

6l)Fenn dann ein schmuckes, schönes Lund,

Mas Glas entgegen dir gehalten

«Attnd „INroft!" gerufen in den QSittb —

Q8er söge seine Itirn in Aalten?

cAfFer sähe nicht das neue Jahr

In ihr beim vollen Iklang der Glocken,

Qftit hellem blauen Ilugenpaar,

M^it krausen, seidenweichen Locken?

Ls ift ein freundlich-liebes ^Nild
OKitb gern magst du bei ihm verweilen.
Men Ichmer? der 6JFunde lindert'? mild,
-IVermag er ste auch nicht )u heilen.

Iie ist noch jung — ein blühend QUeis,
Mas noch kein 6JFettersturm getroffen,
cUnd wärest du ein müder Greis —

Io lang du Mssenfch bist, mußt du hoffen!

Mie Hoffnung läßt nicht untergeh'n
-Lttnd nimmer senkt ste ihre Aahnen,
clAnd wenn wir auch im Arampfe stehen,

Io gehen aufwärts doch die Bahnen.
-IMohl magst, getroffen bis in's «Af^ark,
Ills Linfelner du unterliegen —«

Mie ^Menschheit aber, groß und stark
-Attnd ewig jung, wird spielend stegen.

Mu magst als welkes 6Malt verwehen
In kalter Ltürme tollem «IHFüLhen —

Mer cJikaum wird doch im Lense steh'n,

In neuem Laub, beschneit mit Flüchen.
6Vergebens hofft nur die Gewalt,
cJfFie oftmals ste auch noch gewinne,
cAnd wo ein „TNrostt <IMeujahr!" fchallt,
(JsFir rufen's mit in unferm Linne!

tt. L.
 
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