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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 14.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.6610#0078

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Arbeiterfest.


Aum Fcstplatz wandr' ick, still beglückt,
Deut will icb mir das Grübeln sparen.
Sebau bin! rings kommt es angerückt,
Der Arbeit Volk in grossen Scbaaren. —
"Tick andachtsvoll in sicb gekebrt
Dorcbt Aeder aut die neuen Lieder.
Doch auch die wir schon ott gehört,
Mie packen sie uns immer wieder! —

Die Dacbt umkränzt den troben Grt.
Mun kör' ick webmutbsvoll erschallen
Am alten Ikampteslied Das TILlort:
„Ast aucb der Säemann gefallen-"
Da zieht mir still empor den Klick
Die Sehnsucht zu den ew'gen Sternen,
"Und in mir klingt es: „Das Geschick
Ikonnt' ibn doch nickt von uns entkernen,

„Den kükncn Säemann Lassalle,
Dem einst der Mlebrut ward gesungen,
Illnd nickt die treuen, Zapfern all',
Die kür der tlvenscbbeit Deil gerungen."
Nnd bald ersckoll aus Sängermund
Dacb manchem Liede, stolz und prächtig:
„Lin teste Würg ist unser Wund."
Dein Lang crgrikk mich le so mäcbtig.

Ls Kämpfen Akäckte in der Wrust,
<Db eine ganz die Dcrrsckatt tükre,
Mlie Frömmigkeit und Sinnenlust
An der 'Tannhäuser - Duvertüre.
So streitet vier gemess'ne Dratt
/Dit redlichem, dock wildem Grimme,
länd schon erbebt die Leidenschaft
Fast übermächtig ihre Stimme.

Lulctzt erstirbt der beisse Drang,
verlöscben seine zorn'gen Flammen,
Illnd in barmoniscb vollem Dlang
Fliesst Lrnst und Leidenschaft zusammen.
Das soll aucb dein Gemütb versöhnen,
Alnd lebenslang soll's in dir tönen:
„Lin teste Würg ist unser Wund,
Lin teste Würg ist unser Wund."
 
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