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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 8 (22. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0088
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8

WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 8 vom 22. Februar 1931

und

wirt-
un-
er-

Bei-
der
be-
Auf
sich

der Laie
. vorübergehen
Es gibt auch
größere Stücke,
diese Gewebe
nur für Beklei-

oben
Luristan-
im Berliner

ist. Die allerwenigsten sogen. Ispahans sind
in diesem Ort entstanden und die meisten,
die diesen Namen tragen, sind in der wei-
teren Umgebung von Herat, also dem Ko-
rassangebiet, Ostpersien, gemacht. Man
konnte übrigens auf dieser Ausstellung fest-
stellen, daß die sogen. Polenieppiche sich in
Webart und Material wesentlich unter sich
unterscheiden und deshalb mindestens drei
verschiedene Erzeugungsorte für ihre Pro-
duktion in Frage kommen, vermutlich Is-
pahan, Täbris und Heris, vielleicht auch Ke-
schan. Ein Punkt, wo wirklich der Kunst-
händler dem Wissenschaftler in die Hand
spielen kann: ich besuchte an einem Tage
die Ausstellung mit Herrn Haim, dem Sohn
des weltbekannten Sammlers und Kunst-
händlers in Konstantinopel. Uber den Manu-
fakturort der meisten antiken Teppiche be-
stand unter uns nur eine Ansicht. Wir
schlossen bei den Teppichen nach ihrer
Technik, der Eigenart der Wolle, der Farben-
und Mustergebung aus unserer Erfahrung,
die wir an späteren persischen Teppichen
des 19. Jahrhunderts gesammelt haben, auf
ihren Erzeugungsoit.

Max Band, Erste Kommunion
Premiere Communion — First Communion
Ausstellung — Exposition — Exhibition
Galerie J. Casper, Berlin

(Fortsetzung von Seite 3)
wie die Bronze- und Edelmeiallarbeiten der
Achaemeniden und die zahlreichen
spiele sasanidischer Kunst, von
auch das Kaiser-Friedrich-Museum uns
merkenswerte Stücke vor Augen führte,
diesem so vorbereiteten Boden konnte
vom 8. Jahrhundert ab die islamische Kunst in
Persien zur höchsten Blüte entfalten.
Das bedeutendste Teilgebiet der Aus-
stellung sind die Miniaturen. Von den
frühchristlichen Miniaturen angefajigen, wird
hier die Entwicklung persischer Buchkunst ge-
zeigt, mit ihren mongolischen Einflüssen, be-
ginnend im 14. Jahrhundert, mit einer Fülle von
Beispielen aus der Schule von Herat. Behzäd,
Sultan Muhamed, Muhamedi sind in reicher
Fülle vertreten, bis zu einer der schönsten
Miniaturen, Muhameds Himmelfahrt, vom
Meister Aga Mirek und der leßte große Mi-
niaturenmaler des 17. Jahrhunderts, Riza
Abbäsi. Schriften, kostbare Bucheinbände,
die prachtvollen Lackmalereien des 16. und
17. Jahrhunderts ergänzen dieses Spezialgebiet.
Die Keramik ist durch frühe Kacheln
der Töpferei von Sullanabad und Raghes be-
sonders gut vertreten.
Wohl verursacht durch
die Schwierigkeit des
Transports sind größere
Kachelfelder des 15.
und 16. Jahrhunderis
in einigen guten, doch
nicht den besten
Stücken vorhanden. Wie
wenig die keramischen
Erzeugnisse Persiens
heute noch in Deutsch¬
land gewertet wer¬
den, zeigt, daß eine
Kollektion wirklich erst¬
klassiger frühpersischer
Keramik, die sich vor
kurzem, zusammen mit
sehr bemerkenswerten
Beispielen der
erwähnten
Bronzen,
Kunsthandel befand —
Stücke, von denen sich
viele nicht hätten schä¬
men brauchen, wenn
sie in London ge¬
zeigt worden wären —,
keinen deutschen Käufer
fand. Daß sie wie¬
der ins Ausland gin¬
gen, ist nicht nur mit
der schlechten
schaftlichen Lage
seres Landes zu
klären.
Die Samt-
Seidenweberei
des 16. bis 18. Jahrhun¬
derts wird in den hier
gezeigten Beispielen
so eindrucksvoll, daß
an diesem Zweig per¬
sischen Kunstschaffens
auch der Laie nicht
achtlos
kann.
wenig
weil
meist


dungszwecke angefertigf und dann zer-
schnitten wurden. Wie hoch der internatio-
nale Kunsthandel heute diese Erzeugnisse
bewertet, hat uns die Wiener Figdor-Auktion
gezeigt, wo ein auf der Ausstellung ver-
tretener, knapp 50 cm im Quadrat großer,
stark beschädigter und abgeblaßfer persi-
scher Figuralsaml des 17. Jahrhunderts etwa
15 000 M. erzielte. Die meist florealen Samt-
brokate aus Jest haben schon in ihrer Zeit
Indien so stark beeindruckt, daß die Imi-
tation des Jest-Samtes zur Entstehung eines
kleinen indischen Teppichs des 17. Jahr-
hunderts geführt hat, der in dankenswerter
Weise auch auf dieser Ausstellung gezeigt
wurde. Es ist der in der Knüpftechnik feinste
Teppich, der bekannt ist. Er hat auf zehn
qdcm etwa 30 000 Knüpfungen. Von der
Rückseite kann man nicht sehen, daß dieser
Teppich geknüpft ist.
Viel persische Kunst- und M e 1 a 11 -
arbeiten füllen die Vitrinen und Schau-
kästen. Die persischen Kronjuwelen
und Goldschäße mit eiergroßen Smaragden
und Rubinen dürften mehr den Juwelenlieb-
haber, als einen Kunsthändler interessieren,
wenn sie auch von der schaulustigen Menge
dauernd belagert werden.
Nun zu den Teppichen. Hier hat sich
die erfolggekrönte Arbeit des amerikanischen
Wissenschaftlers, Dr. Arthur 11. Pope, be-
sonders segensreich ausgewirkf. Es ist hier
meines Wissens zum ersten Male der Versuch
gemacht, auch die Teppiche der klassischen
Epoche nach ihren Erzeugungsorten im wei-
teren Sinne zu lokalisieren. Das ist kunst-
historisch nicht unwichtig, weil in diesem
weiten Land sich an verschiedenen Orlen ge-
wisse Kunstsiile entwickelt haben, die teil-
weise am Plaß selbst in Webari und Muster
lokalisiert blieben, teils aber den Stil anderer
Gegenden beeinflußt haben. Es lassen sich
— ist erst dieses Problem wirklich durchge-
führt —, dann sowohl Rückschlüsse aus den
schon erwähnten Erzeugnissen des 18., ja
noch des 19. Jahrhunderts ebenso ziehen, wie
umgekehrt, daß man aus Muster, Farben-
gebung, Webart und Wolle der Teppiche des
19. Jahrhunderts, bei denen eine genaue ört-
liche Bestimmung möglich ist, Schlüsseltexte
findet für die Produkte früherer Epochen.
Der Kunsthandel kennt eigentlich nur drei
Bezeichnungen für klassische Teppiche: Is-
pahan, Vasenteppiche und die sogenannten
Polenteppiche — kein Epitefon ornans für
Teppiche, deren Entstehungsorf verschiedene
persische Hofmanufakturen, aber nicht Polen

Die Ausstellung war eine wirkliche Würdi-
gung persischen Kunstschaffens, der Wissen-
schaft und aller, die daran gearbeitet haben.
Der Besuch war ungeheuer, so daß an den
billigen Tagen kaum durchzukommen war.
Ich habe kleine Kunsthandwerker beobachtet,
wie sie sich über Technik und Ornamentik
der Kunstobjekte unterhielten, Kunstgewerb-
ler, die in der Ausstellung neue Anregungen
suchten, ein so starkes Interesse an einer
den breiten Massen Englands auch noch
fremden Kunst, wie es nur ein so großes
altes Kulturvolk aufbringl wie England. Die
Presse tat ein übriges dazu, auf die Be-
deutung der Ausstellung hinzuweisen. So
brachten die „Times“ eine 19 Seiten um-
fassende Beilage über diese Ausstellung
heraus. Wo sich die Presse so sehr einer
Sache annimmf, muß eine Ausstellung ge-
lingen. Auch hierin sind wir noch rückständig,
leider allerdings auch finanziell bedingt.
Wir werden eine solche Ausstellung kaum
wieder in diesem Umfang zu sehen be-
kommen. Aus bis jeßt unzugänglichen heili-
gen Schreinen, Ardebil, Mesched und Kum
waren Kunstobjekte vertreten, die, wie z. B.
die Kum-Teppiche, bis vor 5 Jahren unbe-
kannt waren und erst von Herzfeld und Ja-
coby entdeckt wurden. Gerade diese leßte
Entdeckung ist so wichtig, weit sich hier
schon die ersten Zeichen des Verfalls persi-
scher Ornamentik in den Teppichen der
Grabmoschee Schah Abbas II. im leßten
Viertel des 17. Jahrhunderts zeigen. Rück-
flutende indische Einflüsse. Aber eine Far-
bengebung, ein Seidenmaterial, das hinreißt.
Diese Teppiche sind vom kunsthistorischen
Standpunkt aus genau so interessant, wie als
Zeichen einer absterbenden Kunst, die, wenn
auch in der Ornamentik schon nachlassend,
durch Technik, Farbengebung und Material
die Faktoren anzeigen, denen die islamische
Kunst Persiens zum größten Teil ihren wahren
Höhepunkt verdankt.

Ausstellungen
im Musee de l’Orangerie
Außer der großen Retrospektivausstellung
Antoine Bourdelles, die am 15. Februar
eröffnet wurde und die noch ausführlich ge-
würdigt werden wird, plant das Musee de
l’Orangerie in Paris im April eine Ausstellung
von Meisterwerken des 17. und 18. Jahrhun-
derts aus französischen Provinzialmuseen.

seines

Toskanische Künstler

Für das Jahr 1932 wird bereits jeßt eine
repräsentative Kollektivschau des malerischen
Werks von Edouard Manet anläßlich
hundertsten Geburtstages vorbereitet.

Die junge toskanische Künstlergrupp6
„L ’ A r c o“ stellt unter der Leitung des itahe'
nischen Dichters Lanza del Vasto in den Ra*1"
men der Porza, Berlin (Budapester Str. 3’
aus. Die Eröffnung findet heute, am Sonntag
um 12 Uhr, in Anwesenheit des italienische11
Botschafters statt.
Man lernt in dieser Schau eine Rei^
italienischer Künstler näher kennen, die vo,
Ausstellungen in Rom und Venedig her auc11

Dario Viterbo, Maske
Masque — Mask
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Porza-Haus, Berlin

Köpfe ruft die Erinnerung an Despiau wach,
in künstlerischer Hinsicht ein Antipode EP'
steins. Es wäre ein billiges Urteil, wollte man
so Unvergleichbares gegeneinander als besser
oder schlechter ausspielen. Der Gegensaa
mag dazu dienen, das Besondere zu begreifet
Epstein sucht nicht die leise Bewegung hinte‘
der klaren Ruhe in der ersten Begegnung
Er sucht eine ganz andere Nähe, er will etwa5
von dieser nächsten Gegenwart geben, d>e
nur Skulptur geben kann, von dieser fast ef
schreckenden Gegenwart des Körpers, de5
Volumens. Man gewinnt nichts, wenn di^
Hand über die Wölbungen streicht, sie so»
greifen. Schwarze Schaffen durchfurchen d*e
Masse, die Augenhöhlen gehen tief; die Haare>
die Augen, die Nase, der Mund, alles ha1
gleichsam seine eigene abtasfbare Körperlich'
keit, — er verneint den zarten Ubergand
Er zieht Bronze allen anderen Materialien vor,
in ihr läßt sich kneten, unterhöhlen, sie >5
kalt, rauh und schwer. Aber es ist alles nur
halb so „furchtbar“ zu nehmen. Mag er vor’
Gott weiß woher kommen, Burne-Jones ul’"
Rossetti haben es ihm doch angetan. Kämpf'
er einen Kampf gegen diese Seite in sich, we’1
er doch mehr Engländer ist, als er sein
möchte? Aber er wird sie nicht los. Er ha>
eine Liebe zu dem alten Gold, wie Bourdelle
es hatte, und er hat mehr als nur das mit ihP1
gemeinsam. Sogar dies, daß er troß allef
Kontroversen und troßdem er als der Probl6'
matische gilt, der „offizielle“ Bildhauer de5
Landes ist.

außerhalb Italiens Anerkennung gefunden, (
G. Costetfi, D. Viterbo, M. Marini, — fel'n||(
aber auch Maler, die dem Volke nahesfehe
wie den Pistojeser Pietro Bugiani.
W. Kandinsky
Die großangelegte Kandinsky-Ausstell’*^
der Berliner Galerie F 1 e c h t h e i m legt d“
Hauptgewicht naturgemäß auf die leßtenjah J
bringt aber auch wertvolles Material aus
früheren Zeit des Künstlers zum Vergiß1
Dabei tritt der Unterschied zwischen Aufr^
und Entwicklung in besonders krasser
bei den Gemälden zutage. Aus der Zeit v ,
1911 bis 1914 hängen hier einige nicht 11j),
bedeutende Arbeiten, die noch von der
mischen Kraft belebt sind, die seine abstra^j
Frühzeit auszeichnet. Der Anfang der
Jahre führt dann schon sehr verfestigte,
Anregungen der sog. neuen Sachlichkeit
gende Konstruktionen vor. Die Bildtitel 5L|I
für den Unterschied charakteristisch: f’1.1^'
nannte Kandinsky seine Gemälde „ImproV'L,
tion“ oder „Impression“, — dann ist mit 9.2,
ßerer Genauigkeit von „schwarzem Vierec

Sporting-Pictures,
Jacob Epstein
Ausstellungen in London
Von
Dr. G. Delbanco, London

In Lord Allendales Haus ist zu einem
wohltätigen Zwecke eine Ausstellung sog.
sporting-pictures eröffnet worden.
Das künstlerische Interesse an den meisten
dieser Bilder ist zwar nicht sehr groß, aber
dieses Bildgenre kann doch wenigstens bean-
spruchen, das national eigenste genannt zu
werden. Es ist englisch, wie das Schäferidyll
im Sinne Watteaus und Bouchers eine vor-
herrschend französische Invention ist. Dem
Continentalen ist die Anteilnahme des eng-
lischen Publikums an jenen Bildern anfänglich
unverständlich, und er wird ihr nur gerecht
werden, wenn er ermessen lernt, wie stark die
Liebe dieses Volkes für das Land, die freie
Natur, das Tier ist, welche Rolle der Sport und
der Adel spielt, wie tief die Tradition wurzelt,
und daß noch heute die Fuchsjagd mit all ihren
alten Ritualien dem gesellschaftlichen Leben
einen seiner festen Orientierungspunkte gibt.
Im weiteren Sinne gehören zum sporting-
picture alle Darstellungen sportlicher „Heroen“
und sportlichen Treibens, Porträts und Genre-
darstellungen. Das Pferd ist der dem Reiter,
dem Angler ebenbürtige Held, und es sind viele
Porträts berühmter Rennpferde zur Stelle.
Herr Tattersall hat sich nicht nur einen un-
sterblichen Namen als Pferdehändler und Reit-
stallbesißer gemacht, er war auch Eigentümer
eines der großartigsten Rennpferde, die die
Geschichte kennt, des unbesiegbaren „High-
flyer“. Die charakteristischen spor-
ting-picfures berichten von der
Fuchsjagd, den Reitern im roten
Rock, der Hundemeute, und er¬
zählen die Daten aus der Chronik
der Pferderennen.
Der begabteste Maler auf diesem
Gebiete war Stubbs, dem es zu-
weilen gelingt, ein kompositionell
befriedigendes Ganze aus der
Summe der Figuren, die der Auf-
trag vorschreibt, zu formen. Er
bringt die Menschen und Tiere in
eine genrehafte Gruppe zusammen,
ohne ihnen dabei doch das Por-
trätmäßige zu nehmen. Sein
Farbenauftrag ist von einer Breite,
Wärme und Beweglichkeit, wie ihn
sonst keiner dieser Maler hat, mit
Recht werden seine Bilder auch
auf dem Markte am höchsten ge-
wertet. Ben Marshall trennt
von ihm bereits ein beträchtlicher
Qualitätsunterschied, und doch hat
auch er noch einen gewissen künst-
lerischen Reiz, verglichen mit
denen, die nach ihm kommen. Nur
James Ward dürfte man noch
nennen, diesen etwas ungelenken,
aber in seinem rubenshaften Pa-
thos zuweilen anziehenden Meister,
der allerdings keineswegs in
diesem Genre spezialisiert war.
Aus der Epoche des vollen
19. Jahrhunderts mögen die Namen
der geschäßiesten Maler genügen;
unter den Blinden ist der Einäugige
König: H. Alken, John Ferneley und
Cooper Henderson. Ein Bild von
R o m n e y und einige scharmante
Morlands werfen in diese
künstlerische Ode einen Schatten
oder vielmehr einen Lichtstrahl der
englischen Klassik.
Nicht weniger charakteristisch
für die Mentalität Englands als
diese Veranstaltung ist die Schau
neuer Skulpturen von Jacob
Epstein in den Leicester
Galleries. Ich weiß nicht, ob
er hier geboren wurde oder ein-
wanderte, er ist Jude und betont in
der Wahl seiner Modelle die Ab-
stammung. Wenigstens aber ist er
eine der meistbesprochenen Per-
sönlichkeiten im modernen eng-
lischen Kunsfleben. Nicht, was er
schafft, als vielmehr das Echo,
das sein Wirken findet, ist für
die Lage Englands bezeichnend. Man sieht
ihn als einen Revolutionär an, aber er ist in
Wahrheit ein Präraffaelit mit einigen un-
englischen Manieren. Man beurteilt seine
Kunst als höchst problematisch, aber im
Grunde ist das „Fragwürdige“ nur die Ab-
weichung von einer gewohnten zarten Phy-
siognomik.
Er zeigt jeßt eine ganze Reihe von Por-
träiköpfen in Bronze und eine überlebens-
große Marmorstatue, die er „Genesis“ nennt.
Die weit aufgeschwollene Gestalt einer
Schwangeren, der Kopf mit den dicken Lippen,
den stumpfen Augen afrikanischer Fetische.
Alle „Primitivität“ kann nicht über die leere
Stilisierung, die Ausdruckslosigkeit der großen
weißen Masse hinwegtäuschen. Und in ge-
wissem Sinne wiederholt sich diese Erfahrung
vor den Bronzeköpfen. Das Publikum ist nicht
an diese osfjüdischen Physiognomien gewöhnt
und nimmt ihre grobknochigen, dickfleischigen
Formen als Ausdruck einer starken Expressi-
vität. Und nur Wenige sehen, wie langweilig
in Wahrheit die eigentlich künstlerische Kon-
zeption ist; die Symmetrie ist ein leitendes
Gestalfungsprinzip. Die Versammlung dieser
 
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