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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 8 (22. Februar)
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WELTKUNST

9



diilnn^. und Spife“, „Kreis und Fleck“ (Abbil-
dieSD*n Nr. 5 der „Weltkunst“) und ähnlich
^ede. Die erstere Periode scheint uns
Wichtigere. Historisch ist ihr Einfluß be~
Eitid611’ während in der folgenden Epoche der
lieft rUCk von Klee, Moholy usw. ebenso deut-
q Wie der eigene Impuls des Künstlers ist.
sjJ? ■ cfl bleiben seine Arbeiten, bewegt und
kom'P’ ~ s*'e scheinen das Abbild einer
peienhaft zerstäubenden Welt zu sein.
din u geschieht nicht zum Vorteil von Kan-
0 sh\, dafe gerade auch von P. Klee ein
sinru neue> sehr schöne Arbeiten ausgestellt
in »Toter Katarakt“ und „Offenes Buch",
bar nen e*ne seelische Konzentration sichf-
hQftUnd spürbar wird, die nichts von kometen-
eitl Zerflattern weife. —ow.
berühmte Zeitgenossen
ein^*e Münchener Galerie Caspari hat
DroJ^'he von Bildnissen und Porträt-Skizzen
pr>nin enter Zeitgenossen ausgestellt, die
Hedwig von H a n i e 1, die Gattin des
[n ^gesandten in München, geschaffen hat.
krap r?kteristisdier Haltung und Ausdrucks-
“ sind die Gesichter von Politikern und
jj/^lsmännern, wie Severing, Hindenburg,
Wj esernann, von Schriftstellern und Künstlern,
tyj Ikabindranath Tagore, Galsworthy, Mary
I hman, Thomas Mann, Sauerwein, festge-
aiten. T. V.

Josef Schari
Von Hans Eckstein
ein^as durch seine im regen Wechsel auf-
?eifitldeifolgenden Ausstellungen wesentlicher
Qr’naher Kunst rühmlich bekannt gewordene
Q.abhische Kabinett J. B. Neumann und
ge nther Franke in München zeigt das
Ut1^arnmelte Werk Josef Scharis: 35 Gemälde
be- 20 Zeichnungen, vorwiegend aus den
le&ten Jahren. Die Ausstellung ist als
Sinngebung eines urwüchsigen, kräftig aus
dr, herauslebenden Talents ungewöhnlich ein-
U*svoll.
dg/Oharl ist 1896 in München geboren, hafte
Krj küncherhandwerk erlernt und nach dem
e9e kurze Zeit die Akademie besucht. Tiber
<:r e Süchtige Anknüpfung bei van Gogh hat
ib^h sich selbst gefunden. Man begegnete
seit 1923 auf den Ausstellungen der
frej n Sezession und später bei den Jury-
Kqnen “n München und in Berlin. Scharis
hnmy wächst aus dem Drang, sich mitzuteilen,
a| n'ttelbar und heftig auszusprechen, was er
I(rj eine Wirklichkeit in sich erlebte. Das
n^gserlebnis, eine leidenschaftliche Anteil-
Sep >e am Menschen, ein starkes Gefühl der
<J(. ‘'jksalsverbundenheit mit den Menschen
roletariats beslimmt ihr Gesicht, Schari
tgQ die arbeitenden, vom Elend ihrer Werk-
s|9e verkümmerten Menschen. Mit be-
Zender Unmittelbarkeit treten die prole-



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resp. «Weltkunst»

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tarischen Gestalten in ihrer dumpfen, gewalt-
samen Existenz uns entgegen: der Berg-
arbeiter, der Lokomotivführer, der in einer
Sfrafeenecke kauernd schlafende Obdachlose,
die Mutier mit ihrem Kinde, ergreifend ein-
same, hoffnungslose zermarterte Existenzen.
Schari malt sie ohne Pathos, ohne sentimen-
tale Romantik. In den Bildern ist ein sitt-
licher Ernst, der auch jede platte sozial-
kritische Tendenz ausschliefet.
Unter den früheren Bildern der Ausstellung
sind die künstlerisch stärksten „Panoptikum“
— ein schauriges Sinnbild der Verlarvung der
Zeit, mehr schwermutsvoll als anklagend —
und jener in grell¬
weißen Binden vor dem
schwarzem Grunde hin-
gestreckte „Tote“, der
die von altbayerischen
Bildtafeln, dem Mälefe-
kircher zumal, vertrau¬
ten Züge trägt und auf
den volkhaften Urgrund
hinweist, in dem Scharis
Kunst wurzelt. Beide
Bilder sind von 1927.
Die neueren Gemälde
sind im Farbigen leb-
hafter, in der physio-
gnomisch ausdrucks-
starken Gestaltung noch
zwingender, intensiver.
Aus den schweren, er¬
digen, dumpfen Farben
leuchtet jefet ein helles
Rot, ein klingenderes
Blau, ein leichtes Grün
kräftiger auf. Die ma¬
lerische Belebung der
Lokalfarbflächen, ihre
Gegeneinanderstellung
aus Auswiegung ist
ungemein eindrucksvoll.
Der kräftige pastose
Auftrag der Farbe be¬
tont die plastischen
Formen und physio-
gnomischen Ausdrucks¬
werte — die Gesichter
erscheinen oft wie mo¬
delliert. Wohl das er¬
greifendste unter den
jüngsten Bildern ist der
„gefallene Soldat“, des¬
sen grausige Leichen¬
starre von einer frem¬
den Schönheit, von
dem unausdeutbaren
Geheimnis des Todes
umwittert ist.
Die Zeichnung ist von linearer Prägnanz,
einer bildhaften Prägsamkeit und Wucht der
Gebärde, die an die Zeichnung altdeutscher
Meister gemahnt (Abb. oben). Scharis Leiden-
schaft physiognomischer Beobachtung findet
hier ihren stärksten, unmittelbarsten Ausdruck.

LITERATUR
Handzeichnungen
Karl E. Maison, Berlin
Ein gut gedruckter Bilderkatalog von Karl E.
Maison in Berlin, der sich als einziger Kunst-
händler in Deutschland ausschließlich mit Hand-
zeichnungen alter Meister befaßt, bringt eine inter-
essante Auswahl aus den derzeitigen Beständen an
Blättern des 15. bis 18. Jahrhunderts in klaren Ab-
bildungen und knappen Textangaben zur An-
schauung. Der größte Teil dieser Zeichnungen ist
bisher unpubliziert, darunter eine beträchtliche An-
zahl kunstgeschichtlich außerordentlich bedeutsamer

Stücke, die im folgenden besonders hervorgehoben
werden sollen.
Mit einigen Glanzstücken ist die italienische Re-
naissance vertreten. Die schwarze Kreidezeichnung
des Profilbildnisses Polizians wird von Friedländer
im Anschluß an ein Blatt von derselben Hand im
Berliner Kupferstichkabinett dem A m b r o g i o
d b ’ P r e d i s oder Bernardino dei Conti zuge-


Josef Schari
Vieille femme —
Ausstellung
J, B. Neumann

Alte Frau
Old woman
; — Exposition — Exhibition:
u. Guenther Franke, München

schrieben — wir möchten aus stilistischen Gründen
der ersteren Benennung entschieden den Vorzug
geben — und bildet ein klassisches Beispiel der Mai-
länder Schule vom Ende des XV. Jahrhunderts in
einwandfreier Qualität (Abbildung Seite 10)
Wundervoll als Zeichnung wie interessant durch die
Darstellung der Villa Farnesina in Rom inmitten
weiter Landschaft ist eine Federzeichnung Fra-
Bartolommeos, die an die schönsten Land-
schaftsblätter Tizians erinnert. Eine Seltenheit
ersten Ranges die große Pinselzeichnung G a u -
denzio Ferraris mit Darstellung der Madonna
mit Kind und Johannes. Das anmutige Bild eines
jungen Mädchens, in schwarzer Kreide mit leichter
Rötel-Tönung, kann in Analogie zu ähnlichen Blät-
tern in Venedig mit größter Wahrscheinlichkeit für
Palma Vecchio in Anspruch genommen wer-
den; Suida glaubt in diesem herrlichen Blatte sogar
eventuell eine Früharbeit Tizians erkennen zu
dürfen. Eine reizvolle, unvollendete Studie eines
Orpheus, mit Ruinenarchitekturen wird einleuchten-
derweise mit Baldassare Peruzzi in Verbindung
gebracht. Von späteren Blättern nennen wir zwei
typische Federzeichnungen mit Darstellung der Lu-
krezia und mit Bewegungsstudien von P a r m e g Sa-
ni n o , eine prächtige Kreidezeichnung einer weib-
lichen Heiligen von Veronese, die als Studie
der großen Komposition in S. Francesco della Vigna
in Venedig anzusehen ist, eine Aktzeichnung in
Rötel .von Alessandro A 11 o r i , einen Knabenkopf
von Annibale und eine feine, charakteristische
Landschaft von Ludovico Carracci, die
Kreidezeichnung einer stehenden Heiligen von Guido
Reni, zwei Blätter von G. Cesari d ’ A r p i n o
und eine äußerst ansprechende, rasch skizzierte Ma-
donna eines Bologneser Meisters um 1600. Das 18. Jahr-
hundert wird repräsentiert durch Blätter von Pier
Leone G h e z z i. Alessandro L o n g h i, eine Tusch-
zeic.hnung Gio. Dom. Tie pol os und einige char-
mante kleine'Aquarelle mit venezianischen Ansichten
von Giacomo G u a r d i.
Unter den d,e u t s e h e n Zeichnungen befindet
sich als ein Hauptwerk der Kollektion ein Bildnis
des Sir Richard Southwell in Feder auf starkem
Pergament, das wohl gleichzeitig mit dem eigen-
händigen Blatte Holbeins in Windsor Castle ent-
standen sein dürfte'und dessen engstem Kreise an-
gehört. Die freie Sicherheit der Strichführung und
die Unmittelbarkeit der Auffassung machen dieses
Blatt zu einem der bedeutenden Denkmäler der
Zeichenkunst am Hofe Heinrichs VIII. Erwähnung
verdient ferner ein ausgezeichnetes kleines Blättchen
„Blinder Bettler“ von Jost Ammann.
Das- bedeutendste Blatt unter den niederländi-
schen Zeichnungen ist eine Kreuzigung von Anton
van Dyck in Rötel, die sich früher in der Samm-
lung Ginsberg befand. Wir finden ferner die Tusch-
zeichnung der Verspottung Christi von Leonard
Brame r aus dem Besitz von T. . Straus-Negbaur,
ein Aquarell Adriaen Ostades •— letzter Entwurf
zu der gegenseitigen Radierung „Die Sänger am
Fenster“ —, eine schöne Kompositionsskizze Ger-
brands van den Eeckhout, ein reizendes kleines
Blatt voll feinster Naturerfassung von David Te-
il i e r s und eine prächtige Landschaftszeichnung
von H o b b e ro a aus der Sammlung Rolas du
Rosey.
Mit besonders kostbaren Blättern ist die f r a n
zösisc.he. Abteilung besetzt. Von frühen Blät-
tern nennenswert ein Bildnis des Historikers d’Avila
von Philippe de Cha m p a i g n e und eine Claude
L o r r a i n zugeschriebene italienische Landschaft hi
Sepia. Die Hauptstücke bilden jedoch die Blätter
des 18. Jahrhunderts: die den ganzen Charme des
Rokoko in jedem Strich atmende lavierte Rötel-
zeichnung „Ländliche Szene“ von Jean-Baptiste
H u e t, ein Küchen-Interieur von B o u c h e r und
der frühe, grau lavierte Bleistiftentwurf Pierre-An-
toine B a u d o i n s zu dem Stich „Le fruit de
l’amour secret“. — Als spätestes Blatt verdient
seiner schönen Qualität wegen ein Aquarell „Bauern
im Walde“ von Francis W h e a 11 e y besondere Er-
wähnung, das zeitlich die äußerste Grenze dieser
erlesenen Sammlung bildet. D.

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