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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 34 (23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0365
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AUGUST 1931

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23.

V. JAHRGANG, Nr. 34



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LMONDE^AKIS

ÖAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

Bisheriger Titel:

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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
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slowakei Kc 45; Frankreich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25: Eng-
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cheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
^rinW62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»,
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Redaktion, Verlag und Leses aal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B 5 Barbarossa 7228
Herausgeber Dr. J. I. von Saxe



ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

WERTHEIM : DAS BIBLOGRAPHIKON
Berlin w 9. Leipziger str. Alte Graphik Selten® Bücher Moderne Kunst

Oberschwäbische Romantiker

yJ'U Bild der deutschen Romantik ist noch
-ij unscharf umrissen. Der Begriff Romantik,
entscheidender Ausdruck deutschen
^Sens, hat sich bisher nur auf Namen wie
N0S*?ar David Friedrich, Runge u. a. vom
'Vj/^n, im Süden auf Künstler um König Lud-
iVjf herum usw. ausgedehnt, die Schwaben
^retl in diesem Kreis ausgeschaltet. Erst die
J^^jellun-g jn Stuttgart, „Das schwäbische
"> brachte 1925 eine einigermaßen ge-
sene Übersicht über schwäbisches
(l^tschaffen des 19. Jahrhunderts. Aber auch
su^Nß gesagt werden, daß bei dieser Aus-
sk Utl’S, in deren Mittelpunkt die Romantiker
uhen, der Löwenanteil von Oberschwaben

als einer Hinsicht bemerkenswert. Zum ersten-
mal führt sie das schwäbische Kunstschafffen
der Romantik in geschlossenem Kreis vor.
Und ferner weist sie uns auf Persönlich-
keiten und Werke von hohem künstlerischen
Rang hin, die bisher weithin unbekannt waren.
In erster Reihe steht die oberschwäbische
Stadt Biberach a. d. Riss. Sie hat eine
Reihe von Namen aufzuweisen, die weif über
die Grenzen des Schwabenlandes hinauszu-
dringen verdienen. In erster Linie ist es
Johann Baptist Pflug und sein Kreis. Pflug
selbst hat, wie kein anderer nach ihm, das
bunte Leben seiner Zeit mit echt schwäbischem
Gemüt, durchdrungen von großer Hingabe und


J. F. Dietrich, Porträt Freiin von Maucler (1818)
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Ulm, Museum

18s cn ArDciien aus uei /.v.ii von iozu
Diese umfängliche Schau ist in mehr

veranstaltet das
in den Räumen des

I l|ltJr,V<:'I<'I,ls während des Monats August, aus
der Tagung des Deutschen Museums-
k^b8-S’ e'ne Ausstellung von. Gemälden und
'S Arbeiten aus der Zeit von 1820

hst ■
i'isl1^en wurde. Nun
. der Stadt U 1 m
1 stVr •

Geschicklichkeit, der Nachwelt überliefert. Von
seinen Landsleuten war er anerkannt und
geachtet. Seine Arbeiten sind nicht dra-
matisch, sondern beschreibend, idyllisch
wiedergegeben, von hundert Einzelheiten und
gewürztem Humor durchflochten. Motive wie
„Bauernfreiung", „Bierkeller von Reinstetten",

„Jahrmarkt-Kunstbude“ (Abbildung unten)
zeigen dies in köstlichster Weise. Seine
Waldburglandschaft darf sich ohne weiteres
neben einem Stück von C. D. Friedrich sehen
lassen. Auch der Porträtist Pflug gibt uns in

eigenen Wegen. Dies Meisterwerk verseht in
Erstaunen, die oberschwäbische Romantik hat
ihm nichts gleiches an die Seite zu stellen.
Sein Vetter Michael ist durch die sehr an-
sprechende Wiedergabe der heute leider zer-


J. B. Pflug, Jahrmarktszene (1831)
Scene ä la foire — Fair scene
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Ulm, Museum

seinen vierschrötigen Köpfen Beispiele einer
unmittelbaren Ausdruckskraft in Form und
Farbe, die höchste Beachtung verdienen.
In Johann Friedrich Dietrich finden wir
einen Bildnismaler, der im Porträt der Freiin
von Maucler (Abbildung nebensf.) uns das
Beste gegeben hat, was wir an oberschwäbi-
schen Bildnissen überhaupt bes-ißen. Neben
ihm ist der Landschafter Franz Xaver Müller
zu nennen. Als Vertrauter des oberschwäbi-
schen Adels, hat er uns manchen Adelssiß
und manches Bildnis aus diesem Milieu über-
liefert. Seine Arbeiten zeichnen sich durch
eine flächigklare Haltung aus. Schüler des
Pflugkreises sind Karl Martini, Karl Göser,
Carl von Ebersberg, Eberhard Emminger und
A. Hebra, jeder von ihnen zeigt in Stil und
Palette mehr oder weniger Verwandtschaft
mit den Vorhergehenden, mit Ausnahme von
Göser, der durch die stärkere Spannung und
dramatische Haltung seiner Figuren be-
sonderen Eigenwillen und Begabung zeigt.
In Bernhard N e h e r s „Gäste vom Jordans-
bad“ (Abbildung Seite 2), sehen wir den be-
geisterten Corneliusschüler auf vollständig

störten Barfüßerkirche in Ulm vertreten. U. a.
ist noch als Selbstporträt seltenster Delika-
tesse und Frische das des Biberachers
Christian Xeller zu nennen.
Von Ulmer Meistern, die allerdings hinter
den Leistungen Biberachs zurücksfehen, an
Zahl wie an Qualität, ist F. Brugg, J. Bräuchle,
Doderer, J. C. Eckart, Joh. Fraidel, Karl Frey,
Friedrich Johler und Ludwig Friedrich Kaiser
vertreten. Leßterer ist durch sein Ölgemälde
„Ankunft eines Pfarrers in -einem Gebirgs-
dorf“ in Ulm bekannt geworden und zeigt,
daß der in Wien lebende Ulmer noch ganz
Schwabe ist.
Der Ausstellung schließt sich noch ein
kleiner Kreis von östlichen Ober-
schwaben an. Im Vordergrund dieser

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DAS GANZE JAHR GEÖFFNET
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tRUMNER ""NEW-YORK
55, East 57,h Street
 
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