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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 10 (8. März)
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10

WELTKUNST

Jahi-g. V, Nr. 10 vom 8. März 1931.


Offizielle Erklärung
zum Rücktritt A. L. Mayers
Nachdem wir bereits in der lebten Nummer
der „Weltkunst“ (Seite 12) auf Grund einer
nach Redaktionsschluß eingegangenen Mit-
teilung unseres Münchener Korrespondenten
von dem Inhalt der Verlautbarung, die die
Direktion der bayrischen Staatsgemälde-
Sammlung anläßlich des Ausscheidens von
Prof. A. L. Mayer erlassen hatte, berichtet
haben, halten wir es für nötig, den Teil dieser
Verlautbarung, der sich mit der Anerkennung
und Würdigung der Verdienste des Gelehrten
befaßt, hier nachträglich wörtlich noch wieder-
zugeben:
— — „Die Staatsgemäldesamm-
lungen verlieren an Herrn Prof.
Mayer einen außerordentlich
tüchtigen Beamten, der sich
während einer einundzwanzig-
jährigen Dienstzeit durch seine
fachliche Begabung, seine aus-
gezeichneten Kenntnisse und
seine pflichtgetreue Arbeit um
das Institut hervorragend ver-
dient gemacht hat."
Neuerwerbungen des Louvre
Unter den letzten Neuerwerbungen des
Louvre fällt besonders das große historische
Gemälde von Delacroix, „König Johann in
der Schlacht bei Poitiers“ auf, das als Leih-
gabe der Berliner Galerie Matthiesen auf der
letztjährigen Pariser Delacroix-Ausstellung zu
sehen und auch einige Zeit im Essener Folk-
wang-Museum ausgestellt war. — Als Ver-
mächtnis fiel an den Louvre ein Porträt des
Grafen Urbanowski, des Begründers der Ere-
mitage, von Anton Graff.
Ein Goethe-Saal in Weimar
Der Erweiterungsbau des Weimarer
Goethe-Museums, der im April be-
gonnen und während des Sommers vollendet
werden soll, ist, wie nunmehr feststehf, so
gedacht, daß er im stumpfen Winkel von der
Rückseite des 1913 errichteten Neubaus nach
der Ackerwand hin verläuft und damit dem
Garten einen Abschluß gibt. Im 2. Stockwerk
soll er einen durchlaufenden Saal für 500 bis
600 Personen enthalten, der für die Sißungen
der Goethe-Gesellschaft und für Goethe-
feiern Verwendung finden sowie Wechsel-
Ausstellungen aufnehmen soll. In den beiden
anderen Stockwerken sollen ebenso wie in
dem Neubau von 1913 die naturwissenschaft-
lichen und künstlerischen Sammlungen sowie
das Biographische Museum untergebracht
werden, während der Inhalt des eigentlichen
Goethehauses auf diejenigen Gegenstände
beschränkt werden soll, die schon zu Leb-
zeiten des Dichters dort ihren Plaß gehabt
haben.

Restaurierung
oder Konservierung
Das alte Problem der Restaurierung be-
schädigter Gemälde erörterte Prof. Dr.
G. Pauli, der Direktor der Hamburger Kunst-
halle, in der Zeitschrift „Museumskunde"
mit größerer Ausführlichkeit. Er wendet sich
vor allem gegen die Methode, abgeblätterte
Fehlstellen alter Gemälde durch Neumalerei zu
ergänzen, und gegen Retuschen von kleinen
Lücken, Löchern und Rissen. Durch alle solche
Angleichungen wird das defekte Original ver-
fälscht. So war bei dem Selbstbildnis des
jungen Dürer von 1493, das aus der Smlg.
Eugen Felix in Leipzig in den Louvre kam,
der mangelhafte Zustand zu beklagen. Jeßt
sieht es gut erhalten aus, — aber es gleicht
nicht den arideren Frühwerken Dürers, son-
dern ähnelt den Photographien nach dem
Leben, bei denen alle Unebenheiten weg-
retuschiert sind.
Was die Hüter des öffentlichen Kunstbe-
sißes leisten sollten, ist nicht Restaurierung,
sondern Konservierung. Nur Schmuß, trübe
Firnisschichten und solche Übermalungen
sollten beseitigt werden, die ohne Schädigung
der ursprünglichen Farbschicht weggenommen
werden können. Vorbildlich sei die Behand-
lung der Haarlemer Halsbilder. — Fehl-
stellen, einerlei ob groß oder klein, dürfen
und sollen kenntlich bleiben. Sie stören, mein!
Pauli, das Gesamtbild selbst in schweren
Fällen verhältnismäßig wenig, falls sie nur mit
einem neutralen, auf Grau gestimmten Farb-
ton bedeckt werden, der den Helligkeitswert
der benachbarten alten Malerei erreicht. So

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hat es Pauli in der Kunsthalle mit den Ar-
beiten des althamburgischen Meisters Francke
gehalten, und das Ergebnis ist vortrefflich. —
Ob mit diesen Forderungen und An-
regungen Paulis das leßte Wort in dieser An-
gelegenheit gesprochen ist, die, wie sich unsere
Leser erinnern, in der „Kunstauktion“ (Jg. II,
Nr. 24 — 27, 37) eingehend diskutiert wurde,
steht dahin. Auf jeden Fall sind sie in hohem
Maße beachtenswert.
Leo von König-Feier
Die Berliner Secession gab ihrem
langjährigen Mitgliede Leo von König, dessen
Ausstellung im Kronprinzen-Palais wir in der
leßten Nummer gewürdigt haben, anläßlich
seines 60. Geburtstages am 28. Februar einen

Festabend, zu dem außer dem Freundes- und
Kollegenkreis als Vertreter des Kultusministe-
riums dessen Kunstreferent, Min.-Rat Dr. C.
H a s I i n d e , der Nafionalgalerie Geheimrat
) u s I i und sein Assistent Henßen, des Ver-
eins Berliner Künstler Professor C. Lang-
hammer und des Reichsverbandes bildender
Künstler Otto Marcus neben vielen andern
Prominenten des Berliner Kunstlebens er-
schienen waren. Eugen S p i r o unterstrich
in seiner Festrede neben der Würdigung der
künstlerischen Bedeutung Leo von Königs vor
allem die menschlichen Eigenschaften des

Künstlers, die ihm die unverbrüchliche Achtung
und Freundschaft seiner Kollegen eingetragen
haben. In seiner Antwort gedachte der Künst-
ler in erster Linie der befruchtenden Kraft
seines früheren Mitkämpfers Lovis Corinth.
Theodor Wiegand
Ritter des „Pour le merite"
Geheimrat Prof. Dr. Theodor Wiegand, dem
Direktor der Antikenabfeilung der Berliner
Staatlichen Museen und Mitglied der Preußi-
schen Akademie, ist als höchste Auszeichnung
der Orden Pour le merite für Kunst und
Wissenschaften verliehen worden. Die Ehrung
des außerordentlichen Gelehrten, dessen
Lebenswerk in der Vollendung des Pergamon¬

museums symbolische Gestalt gewonnen hat,
wird in allen Kunst- und Gelehrtenkreisen leb-
hafte Freude und Genugtuung auslösen.
Geistige und körperliche
Arbeiter unserer Zeit
Unter diesem Titel wird die Gruppe „Ring-
Sezession der Künstlerinnen“ im Mai 1931
eine allgemeine Ausstellung der Frauen-
kunst veranstalten, die Malerei, Plastik und
Graphik von ganz Deutschland umfaßt.

Dichter als bildende Künstler
Für diesen Sommer bereitet der Heidel'
berge r Kunstverein eine bemerkenswerte
Ausstellung vor. Er will Gemälde, Zeichnun'
gen und Plastiken zusammenstellen, die von
Dichtern geschaffen wurden. Man beab'
sichtig!, Werke der bildenden Kunst von
Geßner, Goethe, Keller, Mörike, Raabe, Hesse,
Hauptmann, Barlach, Unruh u. a. m. zu zeigen.
Hans Poelzig
Am 7. März wurde in der Preußischen
Akademie der Künste eine Ausstel'
lung „Hans Poelzig und seine
Schul e“ eröffnet, auf die wir in der näch'
sten Nummer noch ausführlicher zurückkom'
men werden.
Juryfreie
Die Arbeitsgemeinschaft der
Juryfreien E. V. in Berlin eröffnete am
3. März die vierte, von acht Künstlern be-
schickte Reihe ihrer Sonderausstellungen
gleichzeitig mit einer graphischen Sonder-
schau „Der neue Stich in Kupfer, Holz und
Stein", die auf Versuche, fast abhanden ge-
kommene Stechertechniken neu zu beleben,
hinweisen soll.
Moderne Kunst in Prag
Nach Schluß der Renoir-Schau wird die
Prager Europa-Galerie am 15. März
eine Ausstellung von Werken Matisses und
der französischen „Fauves“, ferner Arbeiten
von Munch, Beckmann, Derain, Hofer und den
Künstlern der „Brücke“ eröffnen.
Delacroix-Fresken
wiederhergestellt
Delacroix’s Fresken in der Bibliothek der
Pariser Deputiertenkammer sind kürzlich ge-
reinigt und renoviert worden. Schon 1870
waren sie durch eine Granate teilweise be-
schädigt und mangelhaft ausgebessert worden-
Die Fresken des großen Malers stellen einen
Zyklus allegorischer Bilder dar, von denen in
zwei Lünetten der plündernde Attila und
Orpheus Krieg und Frieden repräsentieren-
Medaillons mit Vorwürfen aus der heiligen
und profanen Geschichte verbinden die
monumentalen Darstellungen der Lünetten.
Sintenis-Bronze in Lübeck
lin Auftrage des Städtischen Museums jn
Lübeck hat die Berliner Bildhauerin Renee
Sintenis ein Bronzewerk für den Vorhof des
kleinen Ausstellungsgebäudes im Garten de5
alten B e h n - Hauses geschaffen. In ver-
goldeter Bronze ist die Gestalt der Daphne
in Lebensgröße dargestellt, modern, in neuer
Auffassung des alten Mythos, wundervoll der
Umgebung angepaßt.

UNTER KOLLEGEN


Großpapa: Ich will dir den Mut nicld
nehmen, mein Junge — aber weißt du, die
Stickereien von deiner Großmutter waren
schöner als diese Bilder da — — —

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