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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 34 (23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0366
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2

DIE WELTKÜNST

Jahrg. V, Nr. 34 vom 23. August


Gruppe steht Andreas Mayr aus Unterthingau,
der durch seine Marienbilder besonders an-
spricht, sein Landsmann Schilling zeigt das
Bildnis seiner Frau. Scheerer aus Aretsried
ist vor allem als Glasmaler bekannt. Neben
Joh. Baptist Müller aus Geretsried und Johann
Endres aus Roßhaupten, runden die Arbeiten
von Georg Sauter aus Aulendorf, König aus
Wangen, der Lehrer Gegenbaurs und Spren-
ger, dann Vollmer aus Mengen und Baur aus
Marchtal, die Schau in einnehmender Weise
ab. Einige Unterschwaben wie Fletsch,
Dörr, Weitbrecht und Plock sind nur um einen

• Wollte man die Internationale Ausstellung
moderner christlicher Kunst in Padua zum
Ausgangspunkt der Frage über das Verhältnis
der modernen Kunst zur religiösen Kunst
machen, so würde man leicht zu manchem Fehl-
urteil gelangen. Ist doch von außeritalienischer
Kunst, wenn man von den Polen und der
deutschen Abteilung absieht (wo auch ge-
rade die hervorragendsten Meister neuerer
christlicher Kunst, wie etwa L. Corinth, Nolde
und Barlach, fehlen, die aber gleichwohl unter
den spärlichen Kollektionen noch am besten ab-
schneidet), nur wenig und auch da meist künst-
lerisch Belangloses vorhanden. Dazu kommen
holländische Graphiken und Architektur-
studien; Österreichs Kunst ist numerisch
zahlreich, aber fast nur durch Arbeiten von
minderer Bedeutung vertreten; England, die
Tschechoslowakei, Ungarn nur mit je einem
Künstler, ebenso Jugoslawien, allerdings
durch den außerordentlichen Kralj Tone
mit dem „Lebten Abendmahl“ und Karton zu
einer „Steinigung des hl. Stephanus“ re-
präsentiert.
Kralj Tone ist wohl der bedeutsamste und
persönlichste Gottsucher und Gotfschauer, der
hier zu Worte kommt, einer der ganz wenigen

Inhalt Nr. 34
A. H ä b e r 1 e (Ulm):
Oberschwäbische Romantiker (m. 3 Abb.) . . 1/2
Dr. St. P 0 g 1 a y e n - N e u w a 11 (Wien):
Moderne christliche Kunst in Padua .... 2
Das .französische Kind in der Kunst • .... 2/3
Dr- A. Sa 1 m 0 ny (Köln):
Neue® über östliche Kunst: IV. Wladikawkas
(m. 2 Abb.). 3
Aukti ons-Kalendei . • . . . . . . 3
Ausstellungen der Woc hi e.4
Literatur — Preisberichte — Kunst im Rundfunk 4
Auktionsnaehberichte (m. 3 Abb.) •.5
Die Unabhängigen in München.5
G. Reinb oth (Rom):
Numismatisches Jubiläum des italienischen
Königs .5
Nachrichten von überall ..... 6
Unter Kollegen.. 6

besseren Maßstab zu haben, mit einbezogen.
Im ganzen eine Schau, die unzweideutig
zeigt, daß der Oberschwabe im Abschnitt der
deutschen Romantik seine eigene Sprache
spricht, dazu in einer Feinheit und echt
schwäbischen Tiefe und Innerlichkeit, daß ihre
Werke neben denen anderer Zentren dieser
Zeit wohl standhalten.
Wenn man früher bedauerte, daß Ober-
schwaben in München nicht vertreten war, so
sind wir heute darüber erfreut, daß uns da-
durch von dem kostbaren Gut nichts verloren
ging. A. FI ä b e r 1 e

Künstler, der ohne die sonst fast überall her-
vortretende Anlehnung an ältere Vorbilder
aus eigenem schafft. Künder einer neuen

christlichen Monumentalkunst, deren Entwick-
lungsmöglichkeiten freilich durch die Interesse-
losigkeit der Menge an religiösen Fragen,
die auch an dem durch Auftragsmangel mit

verursachten Rückgang der religiösen Kunst
in den leßten zwei Jahrhunderten mit Schuld
trägt. Grenzen geseßt sind.
So unzureichend nun auch die vorhandenen
Werke für einen Querschnitt durch die inter-
nationale moderne christliche Kunst er-
scheinen, so lassen sie immerhin die maß-
gebende Rolle Deutschlands und des
mystisch angehauchten, noch unverbrauchten
Slawentums — die rationalistisch-
materialistischen Tschechen nehme ich hier
aus — in der religiösen Kunst unserer Zeit
erkennen. Gibt sich der Slawe im allgemeinen
freier, von Traditionen unbeschwerter, wenn
auch bei ihm bisweilen das inhaltliche Moment
infolge der Umseßung ins Dekorative zu kurz
kommt (wofür insbesondere die polnischen
Graphiken zeugen), so herrscht bei dem Deut-
schen ein Eklektizismus vor, der die alten
Vorbilder mit Erfolg modernem Kunstwollen
anzugleichen strebt. Die Arbeiten von K. Gries,
W. Pueß und R. v. Miller bieten Musterbei-

spiele dieser Art. Auch Eberz ist vertreten.
Freilich nur mit untergeordneten Arbeiten, die
keine rechte Beurteilung seines Schaffens ge-
statten.

Moderne christliche Kunst in Padua


Bernhard Neher: Gäste vom Jordansbad bei Biberach
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Ulm, Museum

Sieht man hier überall die Keime jn
neuen religiösen Kunst, so sucht man slCwjr
der modernen Kunst Italiens, für
die Ausstellung in Padua wohl als au^sCüi.jch-
gebend werden ansehen dürfen, vergeb,
Da werden uns alle Phasen der italiennscn
Kunst von Cimabue an bis zum Seicento
mehr oder weniger oberflächlichen Na ,
empfindiungen vorgeführf. Auch Oppi x
einige große Kartons in der Art des Cm3
cento ausgestellt, denen wenigstens der v
zug einer wohldurchdachte.n Kompost'
eignet. Daß man mit den Mitteln des
strakten Expressionismus religiösem EmP*
den nicht gerecht zu werden vermag,
auch die farbig geschmackvollen Bilder f'11* ’
die noch das Beste sind, was wir an Pr°£,er
futuristischer Kunst zu sehen bekommen. UP
Nini Rossos wie aus Teig geknetete
chen verlohnt es sich nicht ein weiteres w
zu verlieren. . , n
So offenbart sich in Italien ebenso bei d .
Anhängern der jüngeren Richtungen, wie
denen der älteren ein absolutes Versag
gegenüber den Problemen der christlich
Kunst. Denn nicht nur, daß die aussfellehd
Künstler schöpferische Kraft vermissen
der andere Grund des Rückganges christlich
Kunst liegt darin, daß auch fast alle der,
Deutschen, mehr als irgend einem Volk eifl'E (1
tümlichen, Fähigkeit entbehren, sich in c j
Charakter anderer Epochen einzuleben 11
ihn uns menschlich und künstlerisch n® .
zu bringen. In Italien, das zeigt uns deutle
diese Ausstellung^ ist die religiöse Kunst
einer leeren Pose geworden, während “ .
Norden und Osten einer neuen Verinnerlich'111,
der christlichen Kunst zustrebf, die sich f’e
lieh aus der Schau in Padua nicht recht P
urteilen läßt.
Dr. St. Poglayen-Neuwall,z. Zt. Padl,t

Das französische Kind
in der Kunst des 17. bis 19. Jahrhunde^'
Paris, August
In den klassischen Räumen der dem freIL
den Besucher von Paris viel zu wenig1 bekah
ten Bibliothek von Versailles y e’
veranstaltet von den „Amis de la Bibliothe^
de Versailles", eine Ausstellung „E n f a n
d’autrefois“ zu sehen. Aus dem unlyüX
sehbar reichen Besiß der französischen " „
seen und Bibliotheken und den dem Fremd
so gut wie völlig verschlossenen Schaßen d
französischen Privatsammlungen, vor a" e
auch der französischen Aristokratie, war c1
reizende Übersicht zu einem wenig behänd0
ten Thema zusammengetragen worden. .
Der allgemeine Eindruck ist etwas best"
zend. Diese Kinder des 17. und 18. JahrhU
derts sind durchaus keine Kinder, sondc
lilipufhafte Erwachsene, und Ludwig XlV. a



Rogier van der Wey den


Rubens


Greco

SAMMLUNG H.,


BERLIN

Van Dijck


Rodin



GEMÄLDE ALTER UND MODERNER MEISTER
ROGIER VAN DER WEYDEN, RUBENS, VAN DIJCK / EL GRECO, GOYA, TINTORETTO
DAUMIER, CEZANNE, RENOIR, DEGAS, TOULOUSE-LAUTREC / MUNCH, KOKOSCHKA, BRAQUE
MODERNE PLASTIK
MAILLOL, DAUMIER, RODIN, RENOIR, DEGAS
BARLACH, GAUL, SINTENIS, HALLER, KOLBE, DE FIORI

VERSTEIGERUNG:
IN LUZERN, HOTEL NATIONAL, AM DIENSTAG, DEN 1. SEPTEMBER 1931
NACHMITTAGS 3 UHR

AUKTIONSLEITUNG:
PAUL CASSIRER, BERLIN W10 / THEODORE FISCHER, LUZERN

VIKTORIASTRASSE 35





Daumier

Cezanne

Degas

Cezanne

Renoir
 
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