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VORWORT

keiten. Was bedeuten daneben einzelne auseinandergehende Richtungen
der Vergangenheit! Nur ein im Kern historisches Zeitalter hat diese Weit-
herzigkeit großziehen können. Aber die Einbuße an Kraft gegenüber der
einseitigen Stärke vergangener Epochen ist unermeßlich. Es ist eine schöne
Aufgabe der wissenschaftlichen Kunstgeschichte, wenigstens den Begriff
eines derartig einheitlichen Sehens lebendig zu'^erhalten, das verwirrende
Durcheinander zu überwinden und das Auge in ein festes und klares Ver-
hältnis zur Sichtbarkeit zu bringen.

In dieser Richtung liegt das Ziel des^ vorliegenden Buches. Es befaßt
sich mit der inneren Geschichte, sozusagen mit der Naturgeschichte der
Kunst, nicht mit den Problemen der Künstlergeschichte. (Freilich könnte
es sein, daß man beim Studium der Einzelentwicklung auf dieselben Gesetz-
lichkeiten stieße wie bei der Gesamtentwicklung.) Daß nicht alle kunstge-
schichtlichen Begriffe zur Sprache kommen, ist schon im Titel ausgedrückt.
Das Buch gehört aber überhaupt nicht zu den abschließenden, sondern zu
den tastenden und eröffnenden, die möglichst bald durch gründlichere
Einzelstudien überholt werden wollen.

München, im Herbst 1915

VIII
 
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