vom Nachbarland Frankreich und dem unberechenbaren Lauf des Rheins entfernt, war St. Biasius eine
wichtige religiöse Zufluchtsstätte.
Der Anspruch auf die Kirche und den Ort Wyhl wuchs seitdem immer stärker. I 375 kam das Dorf unter die
Oberaufsicht der Österreicher. Diese vergaben im 15. Jahrhundert dem größeren und reicheren Nachbardorf
Endingen sowie der Feste Scharfgießen (ehemaliges Wasserschloss des Vogtes) Lehen in der kleineren und
ärmeren Gemeinde Wyhl. Die Endinger Vögte, denen Patronatsrechte und die Gerichtsbarkeit übertragen
wurden und die die Bauern der Gemeinde Wyhl immer wieder mit Zehntabgaben schröpften, erhielten damit
auch Mitspracherecht bei finanziellen Planungen, etwa vor Baumaßnahmen oder bei Anschaffungen für St.
Blasius.
m
Pibb. 3: Die bisherige Grundschule, 7Vob. 4: Mauerreste, Südgiebel und Umfassungsmauer der
südlich neben der Kirche ausgebrannten Pfarrscheune von 1738 hinter dem Pfarrhaus
3. Barocker Neubau von 1765
St. Blasius wurde durch den 30-jährigen Krieg stark beschädigt. Ein Abriss und Neubau der in einem
desolaten Zustand hinterlassenen Kirche kam jedoch aufgrund der starken Verschuldung des Klosters
St. Margen lange Zeit nicht in Frage. Nach einem großen Brand im Jahr I 704 ließ Pfarrer Jakob ABEGG (1707-
I 730) die zerstörte Kirche notdürftig neu errichten. Die Kirche war allerdings in ihrer Statik nach wie vor
instabil. Die folgenden Jahre brachten weitere Zerstörungen, denn infolge des Spanischen Erbfolgekrieges
verwüsteten die Franzosen das kleine Dorf Wyhl. Zu dieser Zeit wurde das Kloster St. Märgen vom Kloster
Allerheiligen in Freiburg verwaltet.
Nach und nach erholten sich die Menschen jedoch von den Schrecken des Krieges und auch die
Einwohnerzahl nahm in Wyhl wieder zu. Als die wachsende Gemeinde nicht mehr genügend Platz in ihrer
Kirche fand, gingvon den Endingern im Jahr I 724 die Forderung ein, St. Blasius zu erweitern. Die Kosten für
den Umbau sollte zu einem großen Teil das Kloster St. Margen tragen. Das Kloster befand sich jedoch in einer
finanziell derart angespannten Lage, dass der Antrag über Jahre hinwegvertagt wurde.
In den I 750er Jahren wurde Wyhl durch einen Großbrand (1751) und einem kleineren Brand (I 755) weiter
zerstört und die Forderung nach einem Neubau der Prioratskirche St. Blasius wurde laut. Am 23. April I 760
kam es zur Grundsteinlegung. Der neue Bauplan von St. Blasius sah den Abbruch der alten Kirche vor,
ausgenommen bleiben sollten lediglich der Turm und das Chorgewölbe. Geplant wurde eine typisch
spätbarocke Saalkirche mit vier gerundeten Ecken und einem barocken Giebel. Die Ausstattung sah neue
Altäre, neue Beichtstühle, einen neuen Lettner und eine neue Orgel vor. Fünf Jahre nach der
Grundsteinlegung erfolgte am 06. August 1765 die Konsekrierung der Kirche durch den Bischof von
Konstanz. Erst im Jahr 1827 wurde das Erzbistum Freiburg gegründet, zu dem St. Margen und Wyhl heute
gehören. Bis dahin gehörten beide Ortezum Bistum Konstanz.
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wichtige religiöse Zufluchtsstätte.
Der Anspruch auf die Kirche und den Ort Wyhl wuchs seitdem immer stärker. I 375 kam das Dorf unter die
Oberaufsicht der Österreicher. Diese vergaben im 15. Jahrhundert dem größeren und reicheren Nachbardorf
Endingen sowie der Feste Scharfgießen (ehemaliges Wasserschloss des Vogtes) Lehen in der kleineren und
ärmeren Gemeinde Wyhl. Die Endinger Vögte, denen Patronatsrechte und die Gerichtsbarkeit übertragen
wurden und die die Bauern der Gemeinde Wyhl immer wieder mit Zehntabgaben schröpften, erhielten damit
auch Mitspracherecht bei finanziellen Planungen, etwa vor Baumaßnahmen oder bei Anschaffungen für St.
Blasius.
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Pibb. 3: Die bisherige Grundschule, 7Vob. 4: Mauerreste, Südgiebel und Umfassungsmauer der
südlich neben der Kirche ausgebrannten Pfarrscheune von 1738 hinter dem Pfarrhaus
3. Barocker Neubau von 1765
St. Blasius wurde durch den 30-jährigen Krieg stark beschädigt. Ein Abriss und Neubau der in einem
desolaten Zustand hinterlassenen Kirche kam jedoch aufgrund der starken Verschuldung des Klosters
St. Margen lange Zeit nicht in Frage. Nach einem großen Brand im Jahr I 704 ließ Pfarrer Jakob ABEGG (1707-
I 730) die zerstörte Kirche notdürftig neu errichten. Die Kirche war allerdings in ihrer Statik nach wie vor
instabil. Die folgenden Jahre brachten weitere Zerstörungen, denn infolge des Spanischen Erbfolgekrieges
verwüsteten die Franzosen das kleine Dorf Wyhl. Zu dieser Zeit wurde das Kloster St. Märgen vom Kloster
Allerheiligen in Freiburg verwaltet.
Nach und nach erholten sich die Menschen jedoch von den Schrecken des Krieges und auch die
Einwohnerzahl nahm in Wyhl wieder zu. Als die wachsende Gemeinde nicht mehr genügend Platz in ihrer
Kirche fand, gingvon den Endingern im Jahr I 724 die Forderung ein, St. Blasius zu erweitern. Die Kosten für
den Umbau sollte zu einem großen Teil das Kloster St. Margen tragen. Das Kloster befand sich jedoch in einer
finanziell derart angespannten Lage, dass der Antrag über Jahre hinwegvertagt wurde.
In den I 750er Jahren wurde Wyhl durch einen Großbrand (1751) und einem kleineren Brand (I 755) weiter
zerstört und die Forderung nach einem Neubau der Prioratskirche St. Blasius wurde laut. Am 23. April I 760
kam es zur Grundsteinlegung. Der neue Bauplan von St. Blasius sah den Abbruch der alten Kirche vor,
ausgenommen bleiben sollten lediglich der Turm und das Chorgewölbe. Geplant wurde eine typisch
spätbarocke Saalkirche mit vier gerundeten Ecken und einem barocken Giebel. Die Ausstattung sah neue
Altäre, neue Beichtstühle, einen neuen Lettner und eine neue Orgel vor. Fünf Jahre nach der
Grundsteinlegung erfolgte am 06. August 1765 die Konsekrierung der Kirche durch den Bischof von
Konstanz. Erst im Jahr 1827 wurde das Erzbistum Freiburg gegründet, zu dem St. Margen und Wyhl heute
gehören. Bis dahin gehörten beide Ortezum Bistum Konstanz.
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