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52

EDUARD CASTLE

Für das System II (278—408) bildet der Parzengesang IT das durch
je drei Rahmenarme F G H — H' G' F' umschlossene Kernstück.

Dieses Kernstück II' hat wieder ein innerstes Kernstück g mit dem
Hinweis auf die Heldentaten des Achill vor Troja, sechsfach umrahmt, so
daß sich die symmetrische Figur

abcdef g f e' d' c' b' a'

ergibt.

Am Schlüsse jedes der 13 Abschnitte des Parzenliedes steht der
Refrain:

Currite ducentes subtegmina, currite, fusi.
Da die Abschnitte nicht die gleiche Zeilenzahl haben, scheint das
Parzenlied höherer Kunst zu entbehren, was außerordentlich befremdet.
Bei genauerer Betrachtung ergibt sich, daß die von g in gleicher Ent-
fernung abstehenden Abschnitte f f, c c' je die gleiche Verszahl auf-
weisen (5 — 5 bzw. 4 — 4). Scheidet man die korrespondierenden Ab-
schnitte aus und faßt man die Verszahl der übrigbleibenden ungleich-
langen Abschnitte zusammen, so ergibt sich wieder ein schematischer
Aufbau (die Refrains sind nicht mitgezählt):

ab c de f g f e'd' c' b'a'
11 4 10 5 4 5 10 4 6

Es ist also auch das Parzenlied mesodisch angelegt, bis auf die äußeren
Rahmenarme.

Wenn man System I und System II untereinanderstellt, ergibt sich
das Schema:

I II III

3

I II III IV V

(Absätze!) 5

(Verse!) 11 4 10

5 + 8 + 5

5 + 4

V IV III II I

5

10 4 6

III II I

3

Es steht sonach die Zahl der Abschnitte in System I in einem be-
stimmten Zahlen Verhältnis zu der Zahl der Zeilen in System II. Daß
dies bloß Zufall sei, ist bei der Art der alexandrinischen Poesie nicht
anzunehmen.

II. Mehrfache Rahmen in fester Proportion.
Catull, c. 68 An Allius. Elegie in Distichen.
Erstes System

2- 1—2 Manius schickt einen Klagebrief 2
b 3—8 Inhalt 6

9—10 Aufnahme durch Catull 2

a_

2

c 11—14 Catulls eigene Lage 4
 
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