Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BESPRECHUNGEN

95

also gerade an die großen, führenden Werkstätten, ohne jedoch, wie das Festhalten
an der schwarzfigurigen Malerei beweist, eine gewisse traditionelle Steifheit auf-
zugeben. Aber gerade diese nicht mehr ohne weiteres den Späteren geläufige Tech-
nik stellte höhere Anforderungen an den Maler. Dieser scheinbare Widerspruch
zwischen Technik und Stil führte zu Datierungsschwierigkeiten und falscher Be-
urteilung. Der Nachweis nun, daß fast alle großen Werkstätten in lückenloser
Folge mit einigen Stücken an der Herstellung der Preisamphoren beteiligt waren,
ist durchaus gelungen. Auch für die Klärung und Umreißung einiger bedeutenderer
Werkstätten und ihre Beziehung zueinander weiß der Verfasser Neues beizubringen,
wenn auch natürlich nicht alle Zuschreibungen der Kritik der Fachwissenschaft
standhalten werden.

Schwerin. M. Riemschneider-Hoerner.

Die Andacht zum Menschenbild. Unbekannte Briefe von Bettina
Brentano. Herausg. von Wilhelm Schellberg f und Friedrich Fuchs.
Mit 24 Abb. und 4 Nachbildungen von Handschriften. Verlag E. Diederichs,
Jena. 379 S. Qbd. RM. 6.—.

Die vorliegenden, bisher unbekannten Briefe Bettinas stammen (gleich den 1939
unter dem Titel „Das unsterbliche Leben" in demselben Verlage veröffentlichten
Briefen von Clemens Brentano) aus Savignys Nachlaß, den ungeteilt der Preußischen
Staatsbibliothek erhalten zu haben Wilhelm Schellbergs Verdienst ist. Dieser hatte
schon die Drucklegung vorbereitet. Nach seinem Tode hat sie Friedrich Fuchs
übernommen, und es sei alsbald betont, daß er die Aufgabe n ±—
feinem Verstehen ausgeführt hat. Daß in einzelnen Fällen EL k\lf[A
geboten werden, kann man nur billigen. Wie in dem Bi = J2

Leben", so weicht auch hier der Herausgeber von dem sons' -
liehen Verfahren insofern ab, als er die notwendigen ErklEJ-^ ^flV^
noten oder in einem Sonderanhang bringt — um dem Werl E_r
kreis zu sichern, schlägt er einen anderen, bereits mit Erfolg EE_
er schickt den Briefen jeweils die erforderlichen Erläuterun = <-
die „Brückentexte" sind unentbehrlich, sie lassen die in -
erkennen. Mehr noch: sie geben feinsinnige Deutungen, be EL
seelische Eindringen des Bearbeiters offenbart. Sie wollen < E °
Tatsächliche bieten und entwerfen in Wahrheit ein umfassei: -
widersprüchlichem, im Menschlichen der Ichbefangenheit wur Er-
Ausführungen S. 161 bis 171 sei in diesem Zusammenhang mi EL2?
Fast sämtliche Briefe Bettinens sind an ihren Schwager Savi -
dung mit diesem an dessen Gattin Gunda, Bettinens Schi -
einige Schreiben Gundas, Achim von Arnims und Melinens i EJ—
Band beginnt mit Zeilen der Elfjährigen und schließt mi EL
3. September 1855. Von den letzten Jahren — Bettina ist = s
gibt dann Fuchs in eigener Darstellung eine fesselnde Seh -
auch die Beziehungen zu Varnhagen und zeigt, wie der Gedai =r
Bettinen im Alter in steigendem Maße beherrschte, bis in d EJJ?
Erinnerungen von Zeitgenossen sind vielfach und mit großen -
Das Buch gibt nicht bloß ein sehr anschauliches, in seelisch -
Bild von Bettinen — es bietet zudem wichtige neue Beitr EJ—
der Familie Brentano und spiegelt überdies, packend in s EL
die politischen Geschehnisse und hervorragende Persönlic = ^
Jahre wider. Willkommen sind auch die vier Handschriftprob« EJ
gen, zu denen man die Bilder in dem Bande „Das unsterbli< EJ-

— m

= E
— o
 
Annotationen