Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86

BEMERKUNGEN

Je vollkommener der Prozeß der Umsetzung der Energie ist, die für die
Transformation nötig ist, desto länger ist die Lebensdauer des Genies. Eine weitere
Analyse der vielförmigen Schöpfungsart der Genies führt zu folgender Behaup-
tung: Je subjektiver und emotioneller die äußeren Reize und Eindrücke von einem
Genie verarbeitet werden, desto stärker wird das Defizit des Prozesses, desto früher
werden solche Genies in ihrem eigenen Feuer verbrennen.

Aus diesem Grunde weisen die Dichter, die Komponisten, die Maler und Bild-
hauer eine kürzere Lebensdauer auf als die Philosophen und Gelehrten, die sich
durch eine bedeutend längere Lebensdauer kennzeichnen.

Die geistige Tätigkeit der Philosophen und Gelehrten ist mehr objektiv, der
Charakter der Verarbeitung der Reize kennzeichnet sich durch Zweckmäßigkeit.
Das schützt diese Gruppe der Genies vor einem frühzeitigen Tode, wodurch eine
längere Lebensdauer zustandekommt.

Schrifttum:

Fiedler, Der Ursprung der künstl. Tätigkeit. 1887. — Brentano, Das
Genie. 1892. — Türk, Der geniale Mensch. 5. Aufl. 1901. — Jost, Wie arbeitet
das Talent? 1903. — Gehrhardt, Das Wesen des Genies. 1907. — Braun,
Grundriß einer Philosophie des Schaffens. 1912. — G r u z e n b e r g, Genius und
Schöpfung. (Russisch.) Leningrad 1924. — Rods, Genialite et Criminalite. Paris
1936. Bahle, Eingebung und Tat im musikalischen Schaffen. 1939. Baisch,
Wahrsinn oder Wahnsinn des Genius. Beiheft 85 zur Z. f. angewandte Psychologie
und Charakterkunde. 1939.
 
Annotationen