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BESPRECHUNGEN

herausgearbeitet ist der überwiegend griechische Charakter der Ausführung, der
im Aufbau des Grabmals lykische, in der Thematik orientalische Elemente zur
Seite treten.

Schwerin. M. Riemschneider-Hoerner.

H. G. Franz: Die Kirchenbauten des Christoph Dientzeu-
h o f e r. Rudolf M. Rohrer Verlag. Brünn, München, Wien 1942.
Christoph Dientzenhofer ist ein Bruder der uns aus Franken bekannten Bau-
meisterfamilie. Er ist ausschließlich in Böhmen, in der Hauptsache in Prag tätig
gewesen. Der Verfasser weist ihm auf Grund von zwei urkundlich oder über-
lieferungsgemäß gesicherten Bauwerken eine Reihe anderer Schöpfungen zu. Wich-
tiger aber noch als diese Zusammenstellung ist die Art der Analyse, auf Grund
derer die Zuweisungen geschehen. Nicht so sehr vom Grundriß und der Konstruk-
tion aus sucht der Verfasser diese Rokokobauten zu erfassen, sondern mehr von
der Materie her, jener teigig kntbaren Behandlung der Massen und von der Ober-
fläche, die keine Beziehung zu dem Baukörper hat und auf der gleichsam die ein-
zelnen Werdensstufen eines Biegungsvorgangs stehen geblieben sind. In der Tat
wird diese Art der Betrachtung den Bauten Christoph Dientzenhofers weit mehr
gerecht als eine Ableitung von der Konstruktion Guarinis her und sie läßt sich sicher-
lich noch auf weit mehr Bauten aus dem 1. Viertel des 18. Jahrhunderts übertragen.
Schwerin. M. Riemschneider-Hoerner.

C. Höfer: Der Sängerkrieg auf der Wartburg. Eine Studie zur Ge-
schichte und Deutung des Schwindtschen Bildes. Jena 1942.
Der Verfasser unterzieht sich der sehr lehrreichen, aber — man möchte fast
sagen — entsagungsvollen Aufgabe, die Entstehungsgeschichte des von Schwindt so
eigensinnig und doch so unglücklich verfolgten Wartburgthemas darzustellen. Die
drei Hauptfassungen — nach Zählung des Verfassers sind es in Wirklichkeit 14
— in Karlsruhe, Frankfurt und auf der Wartburg selbst gehören sämtlich nicht zum
Besten in des Malers Schaffen. Es bleibt nun einmal dabei und wird auch in unserer
Studie sehr feinsinnig ethisch-menschlich begründet: das verworrene und eigentlich
düstere Thema liegt ihm nicht, der so gern die freundlichen und lichten Seiten
des Lebens betonte. Aber die Versessenheit, mit der er sich immer wieder in
gewissenhaften historischen Studien, die dann — man weiß nicht wie — doch wieder
absichtlich-unabsichtlich mißverstanden werden, und in sorgfältigen Entwürfen, die
genau so rätselhaft in letzter Minute wieder um ihre Wirkung gebracht werden,
vorzubereiten sucht, wirft ein reiches Licht auf die Persönlichkeit und Schaffensweise
des Meisters und so wird man das Buch über den Kreis der Thüringer Geschichts-
und Altertumsforscher hinaus als lebendig und persönlich geschriebenen Beitrag
zum Lebenswerk Schwindts begrüßen dürfen.

Schwerin. M. Riemschneider-Hoerner.

K. Peters: Studien zu den Panathenäischen Preisamphoren.
Schriften zur Kunst des Altertums. Berlin 1942.

Der Verfasser der als Doktorarbeit entstandenen Schrift bemüht sich — wie
schon der Titel ausdrückt — nicht, eine erschöpfende Liste sämtlicher Panathenä-
ischer Vasen aufzustellen, sondern er versucht diese Vasengattung in das Werk-
stattbild der führenden Maler von der spätarchaischen bis klassischen Zeit fest ein-
zubauen. Wenn auch bei der Preisverteilung das in den Vasen enthaltene Öl — der
Sieger bekam stets mehrere Gefäße — den Hauptwert darstellte, sollte auch die
äußere Hülle der Stadt, in der die Spiele stattfanden, Ehre machen. Man hielt sich
 
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