Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

DOI article:
Arntz, Ludwig: Der Feldaltar in Vergangenheit und Gegenwart (mit Tafel 8)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0108

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
90

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 6

d



*7CiGQjiES5GflMPlffi^^fi^»l^»P^^«5f

sind; wurde er doch bald hier, bald dort auf- und abgeschlagen und zudem der
ständigen Gefahr feindlicher Angriffe und gründlicher Zerstörung ausgesetzt, wie
er denn auch sehr häufig als begehrenswertes Beutestück lockte. Nur in seltenen
Fällen hat wohl ein Feldaltar den Grundstock einer dauernden Feldkapelle ab-
gegeben, in der die Erinnerung an entscheidende Kämpfe und folgenreiche militä-
rische Ereignisse gepflegt und wachgehalten werden konnte2. Was uns über die
geschichtlichen Formen im einzelnen Aufschluß geben kann, ist eine beschränkte
Zahl überlieferter Denkmäler, Teilstücke des Altaraufbaues, (Rehquienbehälter,
Tragaltäre, Reisealtäre) des verwendeten Altargerätes und Altarschmuckes. Hier
bestätigt sich auch die alte Erfahrung bei kunstgewerblichen Denkmälern, daß
im allgemeinen Gegenstände von reicher Formentwicklung uns überkommen
sind, während Werke von mehr einfachen Formen —und diese bildeten auch beim

Feldaltar die
Regel — ver-
loren oder zu-
grunde gin-
gen, im gün-
stigsten Falle
zu andern
Zwecken um-
gewandelt
wurden. So
haben denn
auch begreif-
licherweise in
Sammlungen

verhältnis-
mäßig wenig
Stücke sich
erhalten, wel-
che nachweis-
lich beim
Feldgottesdienst benutzt worden sind. Im übrigen ist die Forschung auf zeitgenössi-
sche Darstellung angewiesen, welche in Zeichnungen malerischer oder plastischer
Art über eine oder andere Form des Feldaltares unmittelbaren oder mittelbaren
Aufschluß geben. Es gehört allerdings dazu, gesammeltes Material in ähnlicher
Weise zu sichten und anschaulich wiederzugeben, wie dies in dem verdienstvollen
Sammelwerk von Rohault de Fleury „La messe" in musterhafter Weise geschehen
ist. Die verschiedenen Formen des Tragaltares in seiner reichen Entwicklung sind
in dieser Zeitschrift wiederholt, teilweise sehr eingehend behandelt und gewürdigt
worden, so daß damit wichtige literarische Quellen erschlossen sind1. Für die vor-

berg, des Hist. Museums in Bern und des Schweizer Landesmuseums in Zürich. Manche An-
regung ist auch mehreren im Felde befindlichen Geistlichen zu verdanken.

- Als Beispiel sei erwähnt die Feldkapelle auf dem Stoß (Kanton Appenzell), welche der
Schlacht i. J. 1405 ihre Entstehung verdankt.

:1 Vgl. i. allg. Ztschr. f. ehr. Kunst 1912, S. 154 u. f. — 1903, S. 42 u. f. S. 126 u. f. -
1909, S. 259 u. f. S. 330 u. f. -- 1910, S. 250 u. f. S. 330 u. f. i. bes. der mittelalterliche
Tragaltar von B. Kleinschmidt. Zeitschr. f. christl. Kunst 1903 u. 1904.

Abb. 3.

BeinkästAen im Kaiser-Fricdridi-Museum zu Berlin. Vordcrilädic.
 
Annotationen