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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Strzygowski, Josef: Der Ursprung des Trikonchen Kirchenbaues (mit Tafel 14)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0210

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186

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 12



Abb. 6. Thalin, Trikonrfie Kathedrale: Ansicht von Südwesten.

(Aufnahme der Lehrkanzel Strzygowski.)

gestürzt ist, erfaßt man mit dem Blick auf das Äußere zugleich den inneren Auf-
bau. Man sieht die hier auf Pendentifs ruhende Kuppel und die westliche Lang-
haustonne, die darauf zuläuft. Diese wird begleitet von schmäleren Tonnen-
gewölben, die der Länge nach über die Seitenschiffe in der Höhe der Haupttonne
etwa gespannt sind, nach der sie sich mit einem breiten Bogen öffnen. An der
Westfassade sieht man in Abb. 6 die Rundfenster im Zenit der beiden erhaltenen
Tonnen und die großen rundbogigen Fenstergruppen, die das Licht reichlich ins
Innere lassen. Schon das ist ein Zeichen hohen Alters. Später gestalten sich die
Fenster allmählich immer enger und verwandeln sich endlich in Schlitze, die
nach innen breiter werden. Der Kuppeltambur war achteckig mit großen Rund-
bogenfenstern in jeder Seite. In den Zwickeln der Fensterbogen sieht man die
kleinen Trompen, die aus dem Achteck in den Kreis überleiten. In der Kuppel-
rundung sind noch Reste des großen Rehefkreuzes und ein Kranz von Bossen
erkennbar, wie er außen auch um das Theodenchgrab in Ravenna herumläuft,
dort verbunden mit einem dreistreifigen Bandornament, das man hier außen
am Kranzgesims der Konchen feststellen kann, wie es denn das Hauptmotiv der
armenischen Bauornamentik überhaupt ist.5

Als Beispiel dieser geschichtlich wertvollen armenischen Bauornamente zeigt
Abb. 7 die Nordkonche von der Westseite her. Die Aufnahme gibt einen guten

5 Vgl. dazu Osterreichische Monatsschrift für den Orient XL (1914) S. 4 und Oriens
christianus N. S. V. (1915) S. 87 f.
 
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