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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Strzygowski, Josef: Der Ursprung des Trikonchen Kirchenbaues (mit Tafel 14)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0211

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Nr. 12

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

187

Überblick über die nüchterne Außendekoration des Baues, wie sie für die Früh-
zeit der armenischen Kirchenbaukunst bezeichnend ist. Wir sehen zunächst die
Konche mit ihrem Schmuck von Blendarkaden, wie wir ihn schon auf dem
Tambur der Kuppel von Kars (Tafel XIV) beobachten konnten. Man beachte
in beiden Fällen die Kapitale dieser Säulen; es ist die Form, die wir im Abend-
lande gern als Würfelkapitäl bezeichnen. Die Bogenschrägen darüber sind mit
Granatzweigen in Relief geschmückt. Um die Fenster sieht man flache Bogen-
bänder mit Palmetten oder Stufenornamenten. Vom Kranzgesims der Konchen
ist gerade noch so viel erhalten, daß man auf der Schräge über dem Wulst
eine Rautenfolge nachweisen kann, gebildet aus zweistreifigen Bandornamenten.
Es folgt der Dachrand des Querschiffes, von dessen Wulst mit Schräge noch ein
Stück erhalten ist, dann der Tambur mit den Blendarkaden auf Doppelsäulchen
und Würfelkapitälen, endlich das Kranzgesims der Kuppel mit einer Art von
mehrstreifig abgesetztem Zahnschnitt. — Lege ich den Grundriß dieser tnkonchen
armenischen Kirche
des VI.—Vll.Jahrh.
(Abb. 8) neben den
deutschen in Köln
(Abb. 9), so ist
die Verwandtschaft
sehr auffallend. Man
sieht, es ging im
ersteren Fall auch
ohne Kreuzgewölbe.
Und doch wird man
dem armenischen
Bau kaum die groß-
zügigere Rhythmik
und die monumen-
talere Wirkung bei
einfacherer Archi-
tektur absprechen
können. Was dort
geleistet ist, erscheint
außerdem nicht ein-
gesprengt in eine
sonst andere Wege
gehende Bauent-
wicklung, wie in
Köln, sondern ist
in Armenien boden-
ständig und dort
mit bewundernswer-
ter Folgerichtigkeit

— eben auch von

einem arischen Volke Abb. 7. Thalin, Trikondie Kathedrale: Nonlkondie vom der Westseite.

---- aUS dem Vom ira- (Aufnahme der Lehrkanzel Strzygowski.)
 
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