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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0011
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NöthLgö Vorsicht beym He^cathm. 7
Georg. Jawohl, ja wohl! Herr Pastor! denn
wenn cs irgend bey einer Sache wahr ist *. so ist's
hier: Vorgetharr und nachbedachr, har man-
chen in groß Leid gebracht. Um alles in der
Welt wollt ich doch nicht, daß das Mädchen — es
wag immer seyn , wie es will — nicht gut ankäme.
Und solche unverständige junge Leute bedenken ja das
doch selbst nicht, was ihnen gut ist.
Prediger. Nun, so antworte er mir einmal auf
weine Frage. Nicht wahr ? Gretchen kennt er doch/
und weiß, was an ihr ist? Dem Leibe nach ist sie ge-
sund , das weiß ich — aber ist ihr Herz auch gut ? Ich
weiß nicht; Er hat mir manchmal so allettey Dinge
r>on ihr erzehlt.
Georg. Freilich hat sie so Manches an sich,
wovon ich wünschte, daß sie es nicht an sich hätte;
sie ist z. E. sehr poltrig, naschhaft, geschwätzig,
pnd das habe ich ihr immer noch nicht gKNZ abge-
wöhncn können; ob diese Fehler gleich bey weitem
so arg nicht mehr sind. Das Lügen hat sie aber,
Eottssb! zeither ganz abgelegt. An guten Lehren
und Ermahnungen hat es ihr gewiß nicht gefehlt;
und ich hoffe, daß, wenn sie erst noch gesetzter wird,
und zu mehrerem Nachdenken kommt, sie doch noch
ganz gut werden wird. Jung ist sie freilich. Sie hat
hoch nicht volle achtzehn Jahr !
Prediger. Nun, das thut nichts! Freilich wä-
re es besser, wenn sie noch ein paar Jahr mehr hät-
te ; denn ich glaube, daß es nicht nur für die
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