Schaden der Unfriedsamkeit.
Barthel war bisher, wie jederman wußte- ein
ziemlich guter junger Mann gewesen. Aber er
hatte eine Mutter bei) sich, die gar nicht taugte.
Besonders hatte sie den Fehler - daß sie sehr zän-
kisch war, und heimlich krank sie auch Brannt-
wein, den ihr andere alte Weiber, die sie ander
Hand hatte, zuschleppten. Dafür trugen denn
diese wieder allerley aus dem Hause, wenn es
keiner sah, Mehl, Eyer, Speck, Korn, Brod;
welches die Alte, so bald man nicht auf sie Ach-
tung gab, heimlich entwendete und versteckte.
Hätte Barthel, wie er billig Hätte thun sollen,
Georgen oder Marien dies vorher gesagt: so hatte»
sie sich besser vorgesehen, und sie würden dann
freylich Gretchen, welche sie bey ihren mancher-
lei) Fehlem doch lieb hatten, ihm wohl nicht ge-
geben haben. Jetzt erfuhren sie das zwar, aber
nun war es zu spät. Gretchen merkte bald die
Untreue der alten Schwiegermutter, und hielt das
Ihrige nun um so mehr unterm Schlosse. Aber
darüber ward nun die alte Frau bitterböse, und
that ihrer Schwiegertochter alles zuwider; auch
verlästerte sie dieselbe im ganzen Dorfe, als eine
geitzrge Frau, die sie Noch leiden liesse. Darüber
weinte denn Gretchen oft in der Stille, und klagte
das ihrem Manne; welcher aber immer seiner
Mutter Parthie hielt. Auch ward Barthel nach
und nach sichtbar kaltsinniger gegen Gretchen und
war gar nicht mehr so freundlich gegen sie; ja
er fuhr sie oft sogar, um des geringsten Verse-
hens
Barthel war bisher, wie jederman wußte- ein
ziemlich guter junger Mann gewesen. Aber er
hatte eine Mutter bei) sich, die gar nicht taugte.
Besonders hatte sie den Fehler - daß sie sehr zän-
kisch war, und heimlich krank sie auch Brannt-
wein, den ihr andere alte Weiber, die sie ander
Hand hatte, zuschleppten. Dafür trugen denn
diese wieder allerley aus dem Hause, wenn es
keiner sah, Mehl, Eyer, Speck, Korn, Brod;
welches die Alte, so bald man nicht auf sie Ach-
tung gab, heimlich entwendete und versteckte.
Hätte Barthel, wie er billig Hätte thun sollen,
Georgen oder Marien dies vorher gesagt: so hatte»
sie sich besser vorgesehen, und sie würden dann
freylich Gretchen, welche sie bey ihren mancher-
lei) Fehlem doch lieb hatten, ihm wohl nicht ge-
geben haben. Jetzt erfuhren sie das zwar, aber
nun war es zu spät. Gretchen merkte bald die
Untreue der alten Schwiegermutter, und hielt das
Ihrige nun um so mehr unterm Schlosse. Aber
darüber ward nun die alte Frau bitterböse, und
that ihrer Schwiegertochter alles zuwider; auch
verlästerte sie dieselbe im ganzen Dorfe, als eine
geitzrge Frau, die sie Noch leiden liesse. Darüber
weinte denn Gretchen oft in der Stille, und klagte
das ihrem Manne; welcher aber immer seiner
Mutter Parthie hielt. Auch ward Barthel nach
und nach sichtbar kaltsinniger gegen Gretchen und
war gar nicht mehr so freundlich gegen sie; ja
er fuhr sie oft sogar, um des geringsten Verse-
hens