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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783166]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49046#0088
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84 Lächerliche Boboldsgeschichtk
der Stein käme aus einer ganz andern Gegend
her, als aus der, wo man ihn fliegen sah. Der
Kerl wurde an das Amt abgeliefert, und, wie
> billig, bestraft. Sein Behelf : Er habe ja nur
seinen,Spaß haben wollen, gereichte ihm zu kei-
ner Entschuldigung, denn er hatte vielen Leuten
Angst, Furcht, Schrecken und Schaden verur-
sacht; und wofern das Spiel nicht entdekt wor-
den wäre, hatte er ja noch größeres Unheil unge-
richtet , weil er dadurch den alten Teufels - und
Koboldsaberglauben, als ein Unkraut, wieder in
diesem und in vielen benachbarten Dörfern aus-
gesaet , und auch Seelengist verbreitet hatte.
Seht , so verhält sichs mit allen Koboldsgeschich-
ten. Es ist allemal Betrug damit. Nur verrükte
Köpfe können im Ernst einen Kobold glauben, und
besonders, wenn die Furcht, wie hier bey vielen
sonst ganz verständigen Leuten der Fall war, erst
dazu kommt, daß sie ihre Sinnen nicht gehörig
brauchen können. Georg wurde sehr gelobt, dast
er, als ein verständiger Mann, durch feine Auf-
merksamkeit diesen Unfug entdeckt hatte, und es
war recht gut, daß eben aus einigen benachbar-
ten Dörfern etliche Bauern im Kruge waren, die
das mit anfahen , und hernach weiter erzehlen
konnten. Denn die Geschichte war so weit herum-
gekommen , daß auch benachbarte Bauersleute or-
dentlich hieher reiseten, um sich von der Wahr-
heit derselben zu überzeugen. Aber keiner freute
sich mehr, als der Prediger, dem so sehr drum

 
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