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Einleitung
Das erste der insgesamt flinf Kapitel, die weitgehend einer chronologischen
Ordnung folgen, beschäftigt sich mit der Gründungsgeschichte der Großher-
zoglich-Sächsischen Kunstschule und der Haltung des Großherzogs Carl Alex-
ander zu dieser von ihm 1860 ins Leben gerufenen Institution. Es fuhrt an die
Zeit der frühen 1870er Jahre heran, in der sich aufgrund der vom Großherzog
mitgetragenen liberalen Organisationsstruktur der Kunstschule, die 1874 in neu-
en Statuten definitiv festgeschrieben wird, die Weimarer Malerschule herauszu-
bilden beginnt. Die bisher in diesem Zusammenhang noch nicht ausgewerteten
Tagebücher des Großherzogs liefern ein sehr genaues und in vielen Punkten an-
deres Bild als es bisher in der Literatur gezeichnet wird.
Das folgende Kapitel ist heterogener in seinem Aufbau, da es neben der Dar-
stellung historischer Abläufe auch übergreifende Fragestellungen erörtert. In ei-
nem ersten Abschnitt wird geklärt, was überhaupt unter Weimarer Malerschule
zu verstehen sei. Dabei wird eine wichtige Unterscheidung getroffen zwischen
den eigentlichen Protagonisten der Weimarer Malerschule und jenem weiten
Umkreis von Weimarer Künstlern, die nur partiell deren künstlerische Prinzipi-
en teilten. Dieser Passus liefert einen knappen Abriß der Gesamtthematik. Wei-
tere grundsätzliche Erwägungen in diesem Kapitel gelten dem >Werkprozeß der
Weimarer Pleinairisten« und dem Einfluß der Kunst der Schule von Barbizon auf
den Entwicklungsgang der Weimarer Malerschule, der so gänzlich anders gear-
tet war als der zeitlich später einsetzende des französisehen Impressionismus.
Das Kapitel schließt mit der Darstellung der Geschichte des Weimarer Radier-
vereins. Dessen Gründung im Jahr 1877 steht am Ende eines Konsoli-
dierungsprozesses innerhalb der Weimarer Künstlerschaft, der die Basis für das
weitere Aufblühen der Malerschule bildet.
Das dritte Kapitel greift auf einen Quellenbestand zurück, der bisher nur
unzureichend zur Klärung des Entwicklungsgangs der Weimarer Malerschule
herangezogen wurde: Ausstellungskataloge und -rezensionen. Dabei läßt sich
aus den Beteiligungen der Weimarer Maler an den deutschen Ausstellungen und
den Reaktionen der Fachpresse sehr genau ablesen, daß die Weimarer Maler-
schule überhaupt erst seit Mitte der 1870er Jahre als spezifische Landschafter-
schule greifbar wird. Ebenfalls wird deutlich, daß sie bereits im Verlauf der 1880er
Jahre ihre öffentliche Wertschätzung einbüßt, nicht zuletzt wegen der steigen-
den Konkurrenz aus Karlsruhe und München. Ein mittlerer Abschnitt dieses Ka-
pitels widmet sich der Entwicklung des lokalen Kunstmarkts, der durch die Grün-
dung der sogenannten Permanenten Kunstausstellung 1880 einen entscheidenden
Aufschwung erlebte. Es ist wichtig, sich das Erscheinungsbild und die Organi-
Einleitung
Das erste der insgesamt flinf Kapitel, die weitgehend einer chronologischen
Ordnung folgen, beschäftigt sich mit der Gründungsgeschichte der Großher-
zoglich-Sächsischen Kunstschule und der Haltung des Großherzogs Carl Alex-
ander zu dieser von ihm 1860 ins Leben gerufenen Institution. Es fuhrt an die
Zeit der frühen 1870er Jahre heran, in der sich aufgrund der vom Großherzog
mitgetragenen liberalen Organisationsstruktur der Kunstschule, die 1874 in neu-
en Statuten definitiv festgeschrieben wird, die Weimarer Malerschule herauszu-
bilden beginnt. Die bisher in diesem Zusammenhang noch nicht ausgewerteten
Tagebücher des Großherzogs liefern ein sehr genaues und in vielen Punkten an-
deres Bild als es bisher in der Literatur gezeichnet wird.
Das folgende Kapitel ist heterogener in seinem Aufbau, da es neben der Dar-
stellung historischer Abläufe auch übergreifende Fragestellungen erörtert. In ei-
nem ersten Abschnitt wird geklärt, was überhaupt unter Weimarer Malerschule
zu verstehen sei. Dabei wird eine wichtige Unterscheidung getroffen zwischen
den eigentlichen Protagonisten der Weimarer Malerschule und jenem weiten
Umkreis von Weimarer Künstlern, die nur partiell deren künstlerische Prinzipi-
en teilten. Dieser Passus liefert einen knappen Abriß der Gesamtthematik. Wei-
tere grundsätzliche Erwägungen in diesem Kapitel gelten dem >Werkprozeß der
Weimarer Pleinairisten« und dem Einfluß der Kunst der Schule von Barbizon auf
den Entwicklungsgang der Weimarer Malerschule, der so gänzlich anders gear-
tet war als der zeitlich später einsetzende des französisehen Impressionismus.
Das Kapitel schließt mit der Darstellung der Geschichte des Weimarer Radier-
vereins. Dessen Gründung im Jahr 1877 steht am Ende eines Konsoli-
dierungsprozesses innerhalb der Weimarer Künstlerschaft, der die Basis für das
weitere Aufblühen der Malerschule bildet.
Das dritte Kapitel greift auf einen Quellenbestand zurück, der bisher nur
unzureichend zur Klärung des Entwicklungsgangs der Weimarer Malerschule
herangezogen wurde: Ausstellungskataloge und -rezensionen. Dabei läßt sich
aus den Beteiligungen der Weimarer Maler an den deutschen Ausstellungen und
den Reaktionen der Fachpresse sehr genau ablesen, daß die Weimarer Maler-
schule überhaupt erst seit Mitte der 1870er Jahre als spezifische Landschafter-
schule greifbar wird. Ebenfalls wird deutlich, daß sie bereits im Verlauf der 1880er
Jahre ihre öffentliche Wertschätzung einbüßt, nicht zuletzt wegen der steigen-
den Konkurrenz aus Karlsruhe und München. Ein mittlerer Abschnitt dieses Ka-
pitels widmet sich der Entwicklung des lokalen Kunstmarkts, der durch die Grün-
dung der sogenannten Permanenten Kunstausstellung 1880 einen entscheidenden
Aufschwung erlebte. Es ist wichtig, sich das Erscheinungsbild und die Organi-