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https://doi.org/10.11588/diglit.31350#0218
168
Kapitel III
lonfähig zugestutzt[e]« Hellmalerei Karlsruher Prägung empörte den jungen
Momme Nissen. 231
Ganz ähnliche Qualitäten wie an den Karlsmhern sah Pecht auch in den Wer-
ken der Münchner Landschafter Joseph Willroider und Joseph Wenglein ver-
wirklicht. Bereits 1883 hatte er Wengleins großformatiges Bild Kalksteinsammle-
rinnen im Isarbett, das sogleich von der Münchner Neuen Pinakothek angekauft
wurde, als eines der »genialsten Landschaften der Ausstellung« gewürdigt. 232
1889 äußerte er sich positiv zu Wengleins Hochmoor und Willroiders Eichenland-
schaßP 2, Auf der Berliner Akademie-Ausstellung von 1889 konnten Pechts be-
sondere Schützlinge auch in der Reichshauptstadt ihren offiziellen Durchbmch
feiern: Gustav Schönleber erhielt die große, Joseph Wenglein die kleine goldene
Medaille. 234 Schließlich widmete Pecht 1893 in seiner Zeitschrift Wenglein einen
längeren monographischen Aufsatz 235
Solcher Protektion und Fördemng haben sich die Weimarer Pleinairmaler nie
erfreuen können, vor allem nicht von seiten eines so einflußreichen und allge-
mein geschätzten Kritikers wie Friedrich Pecht. Die wenigen Kritiker, die sich
ausführlich und regelmäßig zur Weimarer Kunst geäußert haben, waren weitge-
hend unbekannte, junge Schriftsteller und Feuilletonisten, die sich aus einer per-
sönlichen Vertrautheit mit der örtlichen Kunstszene heraus mit Leidenschaft für
die Weimarer Maler einsetzten: Gustav Floerke, Walter Schulte vom Brühl,
Momme Nissen.
231 Momme Nissen, ZweiteMünchener Jahresamstellung (I), in: KW 3, 1889/90, Nr. 21, S. 329-330,
S. 330: »[...] leider neigen auch Kiinstler, die vor wenigen Jahren noch zu den frischesten, zu
den fiihrenden gehörten, der oberflächlichen Gefälligkeit zu, so Schönleber, Hans Hermann,
Baisch, Kallmorgen. Sie haben eine neu gefundene Ausdrucksweise salonfahig zugestutzt und
machen sich’s darin bequem.«
232 Pecht 1883, S. 89 - Zum Ankauf des Bildes: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, NeuePina-
kothek. Rrläuterungen zu den ausgestellten Werken, 5. Aufl., München 1989, S. 365f.
233 Friedrich Pecht, Die erste Münchener Jahres-Ausstellung 1889, in: KfA 5, 1889/90, H. 1, 1. Okt.
1889, S. 1-4, S. 1
234 Chronik derAkademie, in: Verzeichnis der Werke lebenderKünstler auf derLXli Ausstellung derKgl.
Akademie der Kiinste zu Berlin, 29.6. - 5.10.1890, Berlin 1890
235 Friedrich Pecht, JosefWenglein, in: KfA 8, 1892/93, H. 12, 15. März 1893, S. 177-179
Kapitel III
lonfähig zugestutzt[e]« Hellmalerei Karlsruher Prägung empörte den jungen
Momme Nissen. 231
Ganz ähnliche Qualitäten wie an den Karlsmhern sah Pecht auch in den Wer-
ken der Münchner Landschafter Joseph Willroider und Joseph Wenglein ver-
wirklicht. Bereits 1883 hatte er Wengleins großformatiges Bild Kalksteinsammle-
rinnen im Isarbett, das sogleich von der Münchner Neuen Pinakothek angekauft
wurde, als eines der »genialsten Landschaften der Ausstellung« gewürdigt. 232
1889 äußerte er sich positiv zu Wengleins Hochmoor und Willroiders Eichenland-
schaßP 2, Auf der Berliner Akademie-Ausstellung von 1889 konnten Pechts be-
sondere Schützlinge auch in der Reichshauptstadt ihren offiziellen Durchbmch
feiern: Gustav Schönleber erhielt die große, Joseph Wenglein die kleine goldene
Medaille. 234 Schließlich widmete Pecht 1893 in seiner Zeitschrift Wenglein einen
längeren monographischen Aufsatz 235
Solcher Protektion und Fördemng haben sich die Weimarer Pleinairmaler nie
erfreuen können, vor allem nicht von seiten eines so einflußreichen und allge-
mein geschätzten Kritikers wie Friedrich Pecht. Die wenigen Kritiker, die sich
ausführlich und regelmäßig zur Weimarer Kunst geäußert haben, waren weitge-
hend unbekannte, junge Schriftsteller und Feuilletonisten, die sich aus einer per-
sönlichen Vertrautheit mit der örtlichen Kunstszene heraus mit Leidenschaft für
die Weimarer Maler einsetzten: Gustav Floerke, Walter Schulte vom Brühl,
Momme Nissen.
231 Momme Nissen, ZweiteMünchener Jahresamstellung (I), in: KW 3, 1889/90, Nr. 21, S. 329-330,
S. 330: »[...] leider neigen auch Kiinstler, die vor wenigen Jahren noch zu den frischesten, zu
den fiihrenden gehörten, der oberflächlichen Gefälligkeit zu, so Schönleber, Hans Hermann,
Baisch, Kallmorgen. Sie haben eine neu gefundene Ausdrucksweise salonfahig zugestutzt und
machen sich’s darin bequem.«
232 Pecht 1883, S. 89 - Zum Ankauf des Bildes: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, NeuePina-
kothek. Rrläuterungen zu den ausgestellten Werken, 5. Aufl., München 1989, S. 365f.
233 Friedrich Pecht, Die erste Münchener Jahres-Ausstellung 1889, in: KfA 5, 1889/90, H. 1, 1. Okt.
1889, S. 1-4, S. 1
234 Chronik derAkademie, in: Verzeichnis der Werke lebenderKünstler auf derLXli Ausstellung derKgl.
Akademie der Kiinste zu Berlin, 29.6. - 5.10.1890, Berlin 1890
235 Friedrich Pecht, JosefWenglein, in: KfA 8, 1892/93, H. 12, 15. März 1893, S. 177-179