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Zimmermann, Karin [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1 - 181) — Wiesbaden, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.2667#0226
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COD. PAL. GERM. 55
COD. PAL. GERM. 55
Evangelistar mit Glossen • Mitteldeutsche Predigten

Papier • 108 Bll. ■ 28,6 x 20,8 ■ Heidelberg • 1455

Lagen: (VI-1+1)12 + VI24 + III27c* (mit Bll. 27a*-27c*) + 5 VI87 + VIII103*. Vorne und hinten je vier moderne
Vorsatzbll., ungezählt. 94a/96a':": eingehefteter Zettel. Nach Bl. 9 ein Bl. herausgeschnitten (kein Textverlust),
in derselben Lage Bl. 11 als Einzelblatt eingeheftet. Die von Bartsch (Nr. 34) und Jungbluth (s. Lit.) er-
wähnten Blätter 1*—3* und 104"'-106"f sind nicht mehr vorhanden. Regelmäßige Kustoden (lus-8us), zum
Teil durch Beschnitt weggefallen. Blattsignaturen jeder Lage (1-6 beziehungsweise 1-8). Foliierung des 17.
Jhs.: 1-102. Bll. 273:''-27c', 103* mit moderner Zählung. Wz.: ein Wz. mit Varianten, nicht nachweisbar. I.
l"-24vb, 28ra-102va: Schriftraum: 21-21,5 x 14,5-15; zwei Spalten, 33-35 Zeilen; II. 25r-26v: Schriftraum: 23
x 17; 41-46 Zeilen; III. 94ar: Schriftraum: 8,5 x 11; 14 Zeilen. Bastarda von einer Hand (zum Schreiber Hein-
rich Lieber s. Herkunft). Überschriften in Rot. Lateinische Tituli in größerem Schriftgrad. Korrekturen und
Randnotizen (unter anderem 2ra , 47v ) einer wenig späteren Hand. 25r-26v zahlreiche Marginalien. Fleu-
ronnee-Initialen über drei bis acht Zeilen, zum Teil mit Binnenfeldornamentik und Besatzfleuronnee (unter
anderem 3va) oder vegetabilen Füllmotiven (unter anderem 22r ), zum Teil zweifarbig (rot-grün, rot-gelb).
Häufig Raum für weitere Initialen (unter anderem 25r). lra Initiale (gelb-grün-rot) über neun Zeilen mit pal-
mettenartigem Füllmotiv, zwei ineinander verschlungenen Schlangen im Buchstabenstamm und Binnenfeld-
ornamentik. Lombarden über zwei bis drei Zeilen, meist in Rot, zum Teil zweifarbig (rot-grün, rot-gelb).
Zahlreiche Cadellen, häufig schwarz-rot. Paragraphzeichen. Maniculae. 5r autonome Randzeichnung (Hund).
Übliche Rubrizierung (lra-10rb, 12ra-95rb). Beginnender Tintenfraß. Jungbluth (s. Lit.) erwähnt noch den
römischen Einband des 17. Jhs. und den Rückentitel: 55/Euangelia/cum/Glossis. Restaurierung 1971 (Walter
Schmitt): Einband erneuert (brauner Halblederband), neues Kapital angebracht, Makulatur ausgelöst (s. Frag-
mente). Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 5.5.

Herkunft: 99va Schreibereintrag (s.d.; Abb. 20). Vielleicht identisch mit dem am 22. Oktober 1448 in Heidelberg
als Kleriker der Diözese Worms immatrikulierten Henricus Lieber de Heydalberga (Toepke 1, S.257). Hs. der
älteren Schloßbibliothek, verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1932, 42v
[Theologici, 2°] Euangelia mit dem Text vnd glossa, durch das gantze Jar, auf Papir geschrieben. V Bibliotheks-
titel, 16. Jh.: Euangel[ia]. Y Capsanummer: C. 137.

Schreibsprache: südrheinfränkisch (lra-66ra); rheinfränkisch (66ra-102v ).

Literatur: Bartsch, Nr. 34; Wilken, S. 328f.; Kat. HSA-BBAW (Günther Jungbluth, April 1938,12 Bll.); Wil-
liams-Krapp, S. 16; Nigel F. Palmer, Deutsche Perikopenhandschriften mit der Glosse. Zu den Predigten der
spätmittelalterlichen deutschen Plenarien und Evangelistare, in: Vestigia bibliae 9/10 (1987/1988), S.281 Nr. 3(a).

lra-66ra EVANGELISTAR MIT GLOSSE, TEMPORALE. (1. lra-2rb: Erster Advent) >Hie he-
bent sich ane die ewangij zu duschem mit dem text vnd mit der glose durch daz gantze jare uff den
heiigen sondag alß sie gelegen sine nach denjaren vnd dar nach die vier passion von vnserem her-
renjhesu Christi alß man sie liset zu der österlichen zitten etc. Zu dem ersten ist daz der erst Son-
dage in dem adwent vnd schreupt vnß Matheus vnn ludt also zu dem dutschin Cum appropin-
quasset etc.<. CVm appropinquasset Jhesus Jherusalem et venisset ad montem Bethfage etc. Da
vnser herre Jhesus nahet Jherusalem vnd quame zu Bethfage an den berg Oliueti... [Mt 21,1] lr
>Also ludet die glose vber den text vnd lut also zudem dutsche<. >HOra est iam nos de sompno sur-
gere etc.<. In dessen Worten, die wir hutte lessen in der Episteln von der heuigen messe Manet vnß
myn herr Sanctus Paulus [meist Evangelium und Glosse] ... (57. 64ra-65ra: 25. Sonntag nach Trini-
tatis) >Der fünff vnd zwentzig Sondag Secundum Johannem<. [C]Vw subleuasset oculos [Io 6,5]
Jhesus ging vber daz mere zu Galliee vnd um folgte eyn grosße schare nach ... 65ra Dar vmb sol-
len wir vnsern herrn bieden daz er vns wolle speißen in der wonsteneß oder in der wunstungen mit
geistlicher spisse Daz [ergänzt: wir] vber winden alle anfechtungen deser wernt Daz wir mögen

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