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Zimmermann, Karin [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1 - 181) — Wiesbaden, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.2667#0306
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COD. PAL. GERM. 105

(93v-94r) SPRÜCHE DER FÜNF LESEMEISTER, Fassung I, mit Spruchsammlung ,Liden ver-
tilget vil sunden'. Fünfwise lesemeister sassent bi enander. Do sprach der eine Meister. Wir wellent
reden von lidende ... 94r vnd do von süllent wir gerne liden. Liden vertilget vil sünden an dem
menschen ... Dax dritte ist daz wir selten hetrahtent den nucz vnd die selikeit die vns vmb liden
wart. Text: Wackernagel, Predigten, S. 598 f., in der Anm. (Fünf Lesemeister); Philipp Strauch,
in: AfdA 9 (1883), S. 132 f. (Rezension zu Wilhelm Preger, Geschichte der deutschen Mystik im
Mittelalter, Bd. 2, Leipzig 1881) (Liden vertilget vil sunden). Zur Überlieferung s. Betty C. Bu-
shey, in: VL2 9 (1995), Sp. 192-195.

(94v-95r) BETRACHTUNG ÜBER DEN TOD. Hie meiet der dot dem nieman entrinnen mag
Er nimet den jungen alse den alten den edeln alse den vnedeln ... Sit daz also ist... soltest du denne
zu Kolle sin ein jor oder zwei du besorgetest vorhin, waz du so lange leben soltest ... 95r so wurt
die sele verwundert in ir selben daz sü nit enweis waz vnd wie ir geschehen ist.
(95r) EXEMPEL VON GUTEN UND SCHLECHTEN TISCHGESPRÄCHEN. Es waz ein
herre der hette allewegent spulch so er wolte eßen daz er drü armen menschen saste zu sinem tische
... daz die engele dannan entwichen mußent vnd die spise gedihet in ouch nit also wol, alse rettent
sü von gotte.

(95r v) ÜBER DEN REICHTUM. Die riehen lüte, die vber ir notdurft zu vil hant die nüt durch
got geben wellent vber die verhenget got daz es in die diebe nement... 95v daz ist ein offen zeichen
daz in nit rehte ist. sterbent sü also, sü gevarent ein böse vart.

(95v) ÜBER GUTES UND SCHLECHTES SEELGERÄT. So die riehen lüte selgerete setzent
daz kummet in vier hande wise ... gib daz almusen selber mit der hant daz ist dz aller beste.
(95v) EXEMPEL VON ZWEI GEFANGENEN. Es worent zwene gefangen in eime turne Der
eine wüste sich schuldig ...So der dot kummet dez erschricket er das er varen mus in die ewige pine.
(95v- 96r) ,DIE NEUN PUNKTE'. Ein guter mensche begerte von vnserm herren zw wissende war
an er sich vben solte, daz er ime aller nehste kerne ... gib einen pfennig in der zit... 96r Noch lieber
ist mir daz du mich liep habest. Auch München BSB Cgm 702, Nr. 8e, 113v-114v (Kat. München,
BSB 5,5, S.42). Leicht abweichende Fassungen Cod. Pal. germ. 567,46rb-47ra; Berlin SBB-PK Ms.
germ. qu. 191,366r (Walter Dolch, Die Verbreitung oberländischer Mystikerwerke im Niederlän-
dischen, Diss. Leipzig 1909, §4); München BSB Cgm 456, Nr. 14, 142r-144r (Kat. München, BSB
Bd. 5,3, S. 321); München BSB Cgm 5168, Nr. 3 a, 36r/v (Kat. München, BSB 5,7, S. 513). Ferner ste-
hende Fassungen sind gedruckt von Wolfgang Stammler, Prosa der deutschen Gotik. Eine Stilge-
schichte in Texten, Berlin 1933, S. 47f. Nr. 26 (acht Räte, Albertus Magnus zugeschrieben, aus Vati-
kan BAV Cod. Pal. lat. 832, 83v; auch München BSB Cgm 827, Nr. 22b, 155r-157v [Kat. München,
BSB 5,5, S. 504 f.]); Franz Pfeiffer, Predigten und Sprüche deutscher Mystiker, in: ZfdA 8 (1851),
S. 217f. (nach München BSB Cgm 133, 63r, aus der sogenannten Spruchsammlung des Engelhard
von Ebrach); Ingeborg Traunbauer, Beiträge zum mystisch-aszetischen Schrifttum des deutschen
Spätmittelalters, Diss. (masch.) Wien 1955, S. 217ff. (nach Wien ÖNB Cod. 2969).
(96r/v) DREI NUTZEN DES SCHWEIGENS UND DES LEIDENS. Wer der mensche ist, der do
midet ein vppig wort daz nieman schade ist, so er gerne spreche... der ein stunde swiget so er gerne
rette, so swendet er sins blutes ... Der mensche, der eine stunde lidet wider mute ... 96v daz er we-
der mit Worten noch mit werken noch mit geberden wider den menschen tut der ime vil leide het
getan noch wider neman. Die ersten beiden Nutzen sind oft zusammen überliefert, so in Berlin
SBB-PK Ms. germ. qu. 90, 224v-225r (Kurt Illing, Alberts des Großen >Super Missam<-Traktat
in mittelhochdeutschen Übertragungen. Untersuchungen und Texte, München 1975 [MTU 53],
S.80, mit weiterer Überlieferung); Freiburg ÜB EA Ms. 12, 83r (Kat. Freiburg, ÜB 1,4, S.224);
auch in der sogenannten Spruchsammlung des Engelhard von Ebrach (München BSB Cgm 172, 3r
[Kat. München, BSB 5,1 [1920], S. 312]). Vgl. weiter Uwe Ruberg, Beredtes Schweigen in lehrhaf-

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