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Zimmermann, Karin [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1 - 181) — Wiesbaden, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.2667#0327
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COD. PAL. GERM. 111

Typ 1/735 (Solothurn 1474,1475). Schriftraum: 12,5 -13 x 8,5; 21 Zeilen. Schriftraumbegrenzung rechts und links
blind geritzt. Bastarda von einer Hand. Überschriften in Rot. Initialen teilweise Lombarden über zwei bis vier
Zeilen in Rot und Blau, teilweise in Rot, Blau, Silber, Ocker oder Grün auf andersfarbigem Grund. 2r, 43r zwei
Bildeinschlußinitialen: silberne beziehungsweise goldene Initiale auf blauem Grund, im Inneren ein einen Wap-
penschild haltender Engel; grüne Blattrankenbordüre mit Blüten und (nur 2r) Vögeln. Die geteilten Wappen-
schilde zeigen die württembergischen Hirschstangen und das savoyische silberne Kreuz auf rotem Grund. Üb-
liche Rubrizierung. Zwei ganzseitige Miniaturen, mit roter Umrahmung: lv über den Heiligen Felix, Regula und
Exuperantius, die ihre abgeschlagenen Köpfe in den Händen tragen, die Halbfigur Christi mit dem Spruchband
,Venite benedicti patris mei'; 42v der hl. Meinrad vor einer Kapelle reicht Brot und einen Becher zwei Männern,
die im Begriff sind, ihn zu erschlagen, darüber die zwei Raben des Meinrad. Starker Tintenfraß mit beginnen-
dem Textverlust; Blätter einseitig mit Japanpapier kaschiert. Innere Falzverstärkungen aus Pergament (lat., Perl-
schrift) nicht mehr erhalten (durch Abklatsch belegt). Brauner Ledereinband von Jörg Bernhardt (?) mit blind-
gedruckten Rollenstempeln. Vorderseite vergoldete Platte mit Bildnis Ottheinrichs in Kartusche, oben O. H.
[Ottheinrich], unten P.C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl 1558; vergoldeter Engelskopf (Presser, S.287,
Abb. 5); Rückseite vergoldetes Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71, Platten V, VII, Rollen 2, 3, 4,
7; Berenbach, S. 32 Nr. 28). Messingbeschläge, zwei Riemenschließen. Farbschnitt (gelb). Am Fußschnitt Ti-
telaufschrift, wegen Neubindung nicht mehr zu lesen. Auf dem Hinterspiegel angeklebt Bericht über die Re-
staurierung 1962 (Hans Heiland): Hs. neu gebunden, Lederrücken erneuert.

Herkunft: Im Herbst 1470 besuchte Gräfin Margarete von Savoyen (s. o. das Wappen 2r, 43r), die seit 1453 in drit-
ter Ehe mit Graf Ulrich V. von Württemberg verheiratet war, auf einer Reise durch die Schweiz Zürich und Ein-
siedeln (Stubenrauch [s. Lit.], S.2). Die Züricher Patrizierinnen, die sich 62v nennen (Abb.31), schenkten ihr
zu dieser Gelegenheit (oder auch später) die Handschrift mit den Legenden der Züricher und Einsiedler Lokal-
heiligen. Zu Heinrich Göldlin, Bürgermeister von Zürich 1476-86, s. Schweizerisches Geschlechterbuch
(Almanach genealogique suisse), Bd. 3, Zürich 1910, S. 158; zum Ratsgeschlecht Meiss s. Schweizerisches Ge-
schlechterbuch (Almanach genealogique suisse), Bd. 5, Zürich 1933, S. 410. Die Hs. muß, wie die anderen Codi-
ces aus Margaretes Besitz, nach ihrem Tod (1479) an ihren Sohn aus zweiter Ehe, Kurfürst Philipp von der Pfalz,
übergegangen sein. Hs. der älteren Schloßbibliothek, doppelt (?) verzeichnet im Katalog von 1556/59: Vatikan
BAV Cod. Pal. lat. 1937, 67v [Historici, 4°] 5. Mauritii Leben. Item Vom anfang der kirchen zu den Einsiedeln,
wie sie geweihet worden, Auch von S. Meinradt, aufPapir geschrieben [ergänzt:] Von S. Meinradt bistoria lieb-
lich zu lesen, auß der lateinischen historien gezogen. 1.4.13.; Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1937, 63r [Historici, 4°]
Legend von S. Moritz vnd Menradt, geschriben papir. 1.4.13.; danach verzeichnet im Inventar der Heiliggeist-
bibliothek 1581: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1931, 309r [Historici, 4°] S. Mauritzen vnndt Menrads leben. Papier,
bretter, rot leder, bucklen. 2' der im Zuge der älteren Katalogisierung 1556/59 eingetragene Bibliothekstitel: Von
S. Mauritien lebenn, von anfang der kirchenn zu Einsideln, vnd von S. Meinradt. Auf dem Vorderdeckel alte rö-
mische Signatur: 1451. Vorderspiegel Inhaltsangabe (20. Jh., Bibliothekar Hermann Finke).

Schreibsprache: alemannisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 68; Wilken, S.346f.; Herbert Stubenrauch, Studien zur Legenden-Kompilation der
Gründung des Klosters Einsiedeln in der Heidelberger Handschrift Cod. Pal. germ. 111, Diss. Greifswald 1920
(Auszug); Wegener, S.69f., Abb. 64: Bl. 2r; Kat. HSA-BBAW (Günther Jungbluth, Dezember 1937, 9 Bll.);
Württemberg im Spätmittelalter, S. 147-149 Nr. 154, Abb. 59: Bl. 42v; Mittler/Werner, S. 101 -103 Nr. 22, Abb.
S. 102 f. (Bl. 42743r); Backes, S. 182 f. und Anm. 241.

2r-41v LEGENDE DER HL. FELIX UND REGULA. Do man zalt von gottes gebürt zway
hundert vnd Ixxxviiii jar. Dofieng an ze Rom keiser ze sin Dyocletianus, vnd rychsnet xx iar... 41v
des ist gott wirdeklich ze loben vnd ze dancken vnd dis heiligen martrer von vns ewenklich ze ee-
ren. Vgl. Werner Williams-Krapp, in: VL2 6 (1987), Sp. 150; Williams-Krapp, S.442. - l*r/v, lr,
4T:-r-41***v,42rleer.

42v-62r LEGENDE DES HL. MEINRAD. 43r >[rot:] Dis ist von der legende vnserfrowen Cap-
pelle ze Einsidlen, wie sie gewicht wart, vnd ouch von Sant MeinraU. ES was ze Sulgen vffder Tu~
nowe gesessen ein graue, der hiess Graff Berchtolt von Sulgen ... 62r Dis stat alles geschriben in der

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