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Zimmermann, Karin [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1 - 181) — Wiesbaden, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.2667#0355
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COD. PAL. GERM. 123

teilweise durch Beschnitt weggefallen (15r, 22723', 30731', 83784r, 9l792r, 100*7101'). Foliierung des 16. Jhs.:
1-103. Bll. 1», 2*, 2**, 65*-65***, 100*-100***, 104* mit moderner Zählung. Wz.: Ochsenkopf mit zweikon-
turiger Stange mit Kreuz mit Schlange mit Beizeichen, ähnlich Piccard 2, Typ XVI/418 (Castell, Ensisheim,
Innsbruck u.ö. 1530-1533); Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen mit Kreuz mit Beizeichen (auch Frag-
mente), ähnlich Piccard 1, Typ VIII/6 (Basel, Bregenz, Wien u.ö. 1529-1541); ein weiteres Wz., nicht nach-
weisbar. Schriftraum: 22,5-24,5 x 14-16; 12-25 Zeilen. Kurrentschrift des 16. Jhs. von einer Hand, Überschrif-
ten in Kanzleischrift. lr, 3r, 68r, 94r kalligraphische Initialen. Cadellen, Versalien. Starker Tintenfraß.
Restaurierung 1971 (Walter Schmitt): Buchblock gesäubert. Einband mit Einschlagklappe unter Verwendung des
alten Einbandbezuges (Leder) erneuert, Kanten und Klappe mit Leder gefaßt. Neuer Lederrücken. Lagen neu
geheftet, einzelne Blätter mit Japanpapier ausgebessert, neuen Vorsatz eingefügt. Erhaltene Deckelbezüge: hell-
brauner Ledereinband mit blindgedruckten Streicheisenlinien und Rollenstempeln (Blütenkelche [Korbblütler],
vier Köpfe und Vasen).

Herkunft: lr (1530 Oktober), 66r (1530 Dezember) Widmungen an Michael Ott (um 1479-um 1532), seit 1507
oberster Feldzeugmeister Kaiser Maximilians I. (ADB 24, S. 558 f.). Vermutlich über Pfalzgraf Friedrich, den
späteren Kurfürsten Friedrich IL von der Pfalz, in die Palatina gekommen (s. Fragmente), der 1529 im Auftrag
des Kaisers als oberster Feldherr am Krieg gegen die Türken teilnahm (Häusser 1, S. 576; Schaab 2, S. 21). Vor-
derdeckel Capsanummer: C. 120. l*v Signatur in blauer Wachskreide: Na 123 (19.Jh.). l*r Eintrag des 20. Jhs.:
1937/34. 104*r eingeklebter handschriftlicher Zettel (Anfang 20.Jh.): Heinrich Schulte, K.u.K. Oberst i.R. (s.
Cod. Pal. germ. 128). Er weist die Autorschaft Graf Reinhart zu Solms (1491-1562; ADB 34, S. 584 f.) zu.

Schreibsprache: bairisch mit wenigen mittelfränkischen Schreibeigentümlichkeiten.

Literatur: Wille, S. 16; Wilken, S. 351; Jahns, S.492-495; Leng, Ars belli 2, S. 146-148.

lr-103r MICHAEL OTT, JACOB PREUSS, KRIEGSREGIMENT (BEARBEITUNG).
(lr-65r) 2r Verzeychnus der Arcolerey zuerfaren die Summen eines Veltzogs; (66r-93r) 67r Orde-
nuge vnnd Vnderichtt Eyne Besatzünge zu enthaltten; (94r- 103r) Ansprache des Heerführers an
die Soldaten und Kriegsartikel. Text auch in Trier StB Hs 1952/1415 4°, lr-95v (Kat. Trier, StB 1,
S.228); Dresden SLUB Msc. C. 117 (Kat. Dresden, SLUB 1, S.221). Der erste Teil des Textes
(lr-65r) auch in Cod. Pal. germ. 132,276r-309r. Nach Jahns handelt es sich bei dem Text des Cod.
Pal. germ. 123 vermutlich um eine zweite Redaktion der ,Kriegsordnung' des Michael Ott (s.o.).
Vgl. hierzu und zum Text auch Leng, Ars belli 1, S.295-300; 2 (s. Lit.). - l*r/v, lv, 2V, 2*r-2**\
65v-65***v, 66v, 67v, 93v, 100*r-100***v, 103v-104*v (bis auf eingeklebten Zettel [104*r], s. Her-
kunft) leer.

FRAGMENTE.

Ehemalige Einbandmakulatur. 19 Fragmente. Papier. Wasserzeichen teilweise wie Cod. Pal. germ.
123 (s.d.). Kurrentschrift von mehreren Händen, 16.Jh.', westmitteldeutsch, bairisch, mittelfrän-
kisch.

SCHERZPRAKTIK (Druck). Practica deutsch, Speyer: Anastasius Nolt, um 1525; zu dem
Drucker Anastasius Nolt s. Josef Benzing, Der Drucker Anastasius Nolt zu Speyer
(1523-1543?), in: Gutenberg-Jahrbuch 1958, S. 121-127.

KRIEGSBUCH. Makulatur aus dem Zusammenhang der Entstehung der Hs., Text übereinstim- TT
mend mit Bl. lr.

KRIEGSTAGEBUCH. Aufzeichnungen aus dem Zusammenhang eines Kriegszuges gegen die
Türken (Belagerung und Befreiung Wiens 1529?). Erwähnt: Passaw, Insprück, Althenburg, Wein —\w—
(Wien), Neuburg, Türkischer Kaiser, Königin Maria; Zeitangaben: September/Oktober. ,—3

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