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Zoepfl, Heinrich
Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte: ein Lehrbuch in zwei Bänden (2,1): Geschichte der deutschen Rechtsquellen: compendiarisch dargest. — Stuttgart: Krabbe, 1846

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https://doi.org/10.11588/diglit.47337#0081
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§. 20. Canones. Decretales. Beichtbücher.

69

Lex Gundobada, welche man bisher meistens dem K. Sigismund
beilegte und in das Jahr 517 setzte, den Römern im burgundischen
Reiche schon ein Codex ihres Rechtes versprochen worden war u), so
setzte man bisher fast allgemein die Abfassung der Lex Romana Bur-
gundionum zwischen die Jahre nach 517 bis zum Untergange des bur-
gundischen Reiches (534). Wenn aber jene sog. zweite Vorrede noch
als eine Constitution Gundobald's betrachtet werden darf15), so
würde die Abfassung der Lex Romana Burgundionum wohl schon in
die letzten Regierungsjahre Gundobald’s (nach 506, dem Jahre der
Abfassung des Breviarium Alaricianum, bis 515) zu setzen sein 16).
§♦ 20.
V. Canonisches Recht *).
Als die germanischen Völker neue Reiche in den Provinzen des
weströmischen Reiches gründeten, war daselbst überall schon die christ-
liche Kirchenverfassung in’s Leben getreten. Der Uebergang zum Christen-
thume unterwarf daher die deutschen Völker allenthalben der bereits
Sog. zweite Vorrede zur Lex Burgund.: „Inter Romanos vero .. . Romanis
legibus praecipimus judicari: qui formam et expositionem legum conscriptam ... se
noverint accepturos, ut per ignorantiam se nullus excuset.“ —
,5J Vergl. oben §. 13 Note 4. —
1G) Vergl. Gaupp, Ges. der Thüringer S. 14-, welcher sogar eine Entstehung
des sog. Papi an im fünften Jahrhundert vermuthet, wonach die gleichlautenden
Stellen im Breviarium auch wohl dahin aus dem Papian gekommen sein könnten. —
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hundert.) —
 
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