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Zoepfl, Heinrich
Deutsche Rechtsgeschichte (Bd. 3 : T. 2, Geschichte der Rechtsinstitute) — Braunschweig: Wreden, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.47346#0017
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Zweites Hauptstück.
P R I V A I R E C II T.

I. Abschnitt.
FAMILIENRECHT.
A. Aelteste Zeit.

§. 80.
. Begriff und Grundlagen der Familie. Ehe. Fraukauf.
I. Im alten deutschen Rechte erscheint die Familie nicht sowohl
als ein nur privatrechtliches Institut, d. h. als ein Inbegriff von Personen
unter der Herrschaft eines Hausvaters, sondern vielmehr als eine auf na-
türlicher Grundlage, nämlich auf ehelicher Blutsverwandtschaft l),
insbesondere auf Vetter schäft (agnatio) G^beruhende Verbindung von
politischer Bedeutung, daher die Verwandtschaft selbst noch gegenwärtig
als Sippschaft, d. h. Friedensgenossenschaftlb), oder Fr e u n d s c haftlc)
bezeichnet wird. Erweitert wurde diese Verbindung von jeher durch Hei-
rathen ld). Das hierdurch begründete verwandtschaftsähnliche Verhältniss,
9 Verwandtschaft: über die Etymologie (Ableitung von wenden) s. W.
De ecke, die deutschen Verwandtschaftsnamen. Weimar 1870, p. 13.. 141.
la) Vetterschaft: (Ableitung von Vater) ursprünglich nur die agna-
tische Verwandtschaft begreifend, die noch h. z. T. bei der Stammguts- und
Lehenfolge meistens allein oder doch vorzugsweise in Betracht kommt, W. Deecke,
1. c. p. 114. 196. — Früherer Ableitungsversuch von Wette; s. bei Adelung,
v. Vetter.
lb) Sippschaft:(v. Sippe, Friede, Bündniss, Verwandtschaft) W. Deecke,
p. 17. 145. — Wachter, Glossar, v. Sippe. — J. Grimm, R.-A. p. 467.
lc) Fre-undschaft: (goth. frijön, lieben, küssen) W. Deecke, p. 15.142.
ld) Heirath: über die Worterklärung, als „Begründung eines Geschlechtes“,
s. W. Deecke, 1. c. p. 27. 156.
Zoepfl, deutsche Rechtsgesch. III. 4te Aufl. 1
 
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