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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0060
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C Von eines Rltters Frau, die einen i. : ,
Pfaffen lieb habm wollte

ezrs war em alter Ritter, der warlangeohne
^ Weibgewesen. Zuletzt kamen seine Freunde
undVerwandteundrietenihm, daß er eineIrau
nähme. Da dem Ritter dies geraten ward oft
und viel, da folgte er ihnen, und seine Freunde
gabenihm eines Senatoren Tochter, eines gro-
ßen Herrn zu Rom. Die Jungfrau war schön
und lieblich, und da der Ritter sie ansah, gewann
er sie lieb. Da sie nun eine Zeit bei ihm war und
den Ritter kannte, fügte es sich etnst, daß sie zur
Kirche ging und threr Mutter begegnete. Die
Mutter grüßte sie und sprach: „Sage mir, liebe
Tochter, wie gefällt dir der Ehestand und detn
Herr?" Daantwortete dieTochter: „Garübel,
jhr habt mir einen alten Mann gegeben, den ich
nicht mag, es wäre besser daß ihr mich begrabcn
hättet, denn ich liege bei ihm so lieb wie bei einem
Stocke, und darum muß ichaufeinenanderen
gedenken, er ist mir nichrs nütze." Da sprach die
Mutter: „Nein, liebeTochter, das thu nicht; be-
denke wie ich lange Zeit bei deinem Vater bin ge-
wesen und der TochterThorheit beging ich nie."

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