Allgemeine theologische Bibliothek (2.1774)

98 Zicklers Kirchengeschichte.'
befunden. Wir verehren ihn, als einen gelehrt
ten und sonst rechtschaffenen Mann, aber bey dieser
Arbeit können wir gewissenhaft nichts rühmen, als
Fleiß und unermüdete Arbeitsamkeit. Er hat ge-
lesen, gesammler, nachgcschlagen — so weit seine
Litteratur sich nur erstreckte. Und was auf diesem
Wege möglich war, hat er geleistet. Frcylich sind
dabey mgnche wichtige Schriften unbenutzt, manche
neuere Beobachtungen unbemerkt, manche neuere
Zweifel und Einwürfe unwiderlegt geblieben, so
baß das Werk für jedem Leser unvollständig, und
an vielen Orten unbefriedigend, oft auch — mit
Spuhren einer schwachen Beurtheilungskraft be-
steckt — ausgefallen ist. Indessen werden doch An-
fänger eö nicht ohne Nutzen gebrauchen, und man-
cherley Gutes, das sie außerdem mit Mühe und in
vielerlei) Büchern zerstreuet hätten aufsammten
müssen, und das sie hier in einer ganz bequemen
Ordnung beysammen finden, erlernen können; zu-
mal wenn ihnen ein Docent dabey die wenigen
allzu nachtheiligen Gebrechen (z. E. daß der ver-
botene Baum und der Baum des Lebens für Gna-
denmittel auögcgeben werden; oder, Laß 2 Sam. 1 r,
2 z. eine Ueberzeugung Davids von der Unsterblich-
keit der Seele, gesucht wird) anzeigen, und be-
richtigen wird.
Th.

XXXIl.