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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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[Recensionen]
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[Recensionen XXI-XXXX]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0120
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H2

Biblische Erzählungen.
biblische Erzählungen für das beste halten, was zu
dieser Absicht geschrieben werden könnte, — zumal
wenn mehrere einsichtsvolle Männer sich die Mühe
gäbeu, einige hier vorkommende Fehler zu berichti-
gen, Unvollständigkeiten zu ergänzen, und manche
Auftritte mehr in historisches licht zu setzen.
So Hütte z. E. die Stelle S. 465. „Judas
nahm den Bissen Jesu ab, und aß ihn; er dachte
nicht: wie gut es doch Jesus mit dir meynt! Ich
müßte der undankbarste Mensch von der Welt seyn,
wenn ich meinem so guten Herrn und Meister etwas
zu leid thun wollte.,, Er aß den Bissen; aber was
er gleich hernach dachte, war so böse, als wenn ihm
mit dem Bissen lauter Gift und Galle wäre cinge-
geben worden. — Er dachtet „Ich will ihn doch
verra then!„ Bey dieser Stelle sage ich hätte die Ent-
stehungsart der Wuth des Verräthcrs, die ihn nach
empfangenen Bissen überfiel, richtiger angegeben,
und einleuchtender vorgetragen werden sollen. Man
stehet aus der Erzählung des Evangelisten gar deut-
lich , daß Judas selbsten unter den Fragenden war,
und daß der Bösewicht sich schmeichelte, verborgen
zu bleiben. Als er aber Johannem mit Jesu heim-
lich reden sähe, und aus seinen und des Erlösers
-Blicken, und der Art, wie er ihm dem Bissen reichte,
merkte, daß er entdenckt sey, so stund er wütend
auf, und gieng — sein Vorhaben, über welchem er
vielleicht noch gerathschlaget hakte, nun unverzüglich
ausznführen. Und wer das menschliche Herz be-
obachtet hat, wird gar wohl wissen, daß eine solche
verhaßte Entdeckung ein böses Herz äußerst zu er-
bittern pflege. Daher zu Abfassung solcher bibli-
schen Erzählungen, außer den obgedachtcn Erfor-
dernissen,
 
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