Allgemeine theologische Bibliothek (3.1775)

Die wahre Religion. 269
recht mcckliH und unausgesetzt seyn. Und düse? um
bcstimmte „Vergrn?Ztund voller Freuden seyn ,, wird
im ganzen Buche hundert und tausendmal wieder-
holt, ohne daß der Leser je etwas Anders und Be-
stimmteres zu hören bekommt. Daher man immer
unbefriedigt bleibt, wenn man ihn mit noch so vie-
ler Wißbegierde liest. Man fragt immer, was ist
denn nun wahre Glückseligkeit? Kann ich» denn hie-
nieden durch die Religion st? glücklich werd-en? Ist
ein solcher Grad von aufwallender Freude, Wonne
und Heiterkeit bey jedem Temperamente und jeder
Situation Lurch die Religion möglich? Und er
hört nirgend eine beruhigende Antwort. S. 25.
will er zeigen, daß der Mensch nicht nur glücklich son-
dern im höchsten Grade glücklich zu seyn wünsche
und er beweist es in folgendem Selbstgespräche:
„Ich mag andern nicht gern nachstehen: ich wün-
sche mir nicht nur Freude, Vergnügen und Selig-
keit, nein ich wünsche mir die höchste, die größtmög-
lichste Freude— ich begehre die höchste Seligkeit. >
Hak wohl je ein Philosoph das Verlangen nach der
höchsten Glückseligkeit auf eine Art von Neid ge-
bauet— „weil wir andern nicht gern nachstehen?,.
Und wie will H. R. die Glückseligkeit jenes Lebens
sich als allgemein vorstcllen, wenn er glaubt, daß
es ein wesentlicher Trieb d.r menschlichen Natur
sey, andern nicht nachzustehen, da doch unter den
Seligen Grade der Seligkeit seyn werden, wobey
ein Seliger dem andern nachstehen wird?
Im zweyten Theile wird vorn der ganze erste
wiederholt und mit oft sehr übel gedeuteten Sprü-
chen der H. S. belegt. Cap. 8—9. von Gott,, dessen
Daseyn, Eigenschaften und Werken, s—Also kein
L 5 Cap.