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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0091

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Rudisleben. — Siegelbach.

Rudisleben,

Pfarrkirchdorf mit 420 Einw., 4,0 km nördlich von Arnstadt, am rechten Ufer der
Gera gelegen, besteht nur aus einer einzigen, aber sehr breiten Strasse, welche mit
zwei Reihen Bäumen bepflanzt ist.

Urkundliche Namensformen: im 8. Jahrhundert Rud olfeslebo, 1157 Rudolfis-
lebin, 1251 Rudolfsleben, 1257 Rudolfesleiben, Rudolvesleiben, 1377 Ru-
densleybin, Rudesleybin, 1412 Rudisleibin, Rudesleibin, 1417 Rudesleyben,
Rudiszleiben, 1437 Rudolfslewbin, 1506 Rudelszleben, 1517 Rudeszleuben,
1533 Rodisleben.

Die Kirche St. . . liegt mitten im Dorfe und auch in der Mitte der breiten
Dorfstrasse und wurde bald nach 1738, in welchem Jahre ihre Vorgängerin abgebrannt
war, neu erbaut. — Bis zur Einführung der Reformation hatte sie ihren eigenen
Pfarrer, von da an bis ums Jahr 1640 war sie Eilial von Dornheim.

In dieselbe ist die Saline (Steinsalzwerk) Arnshall eingepfarrt, welche nur eine
kleine Strecke westlich vom Dorfe, aber am linken Ufer der Gera gelegen ist. — A.
besteht seit 1849, der erste Bohrversuch nach dem Salzlager wurde aber bereits 1845
gemacht und ununterbrochen bis zu dem erwähnten Jahre fortgesetzt.

Von den beiden Kirchenglocken, welche in einem unweit der Kirche ge-
legenen Glockenhause hängen, wurde die grössere mit 1,3 m u. D 1819 von Gebr.
Ulrich zu Apolda und die kleinere mit 0,82 m u. D. 1840 von Job. Heinrich Ulrich
ebendaselbst gegossen. —

Im 17. und 18. Jahrhunderte wurden in der Flur von R. zu wiederholtenmalen
Todtenurnen von verschiedener Form und Farbe ausgegraben, und es deutet dies an,
dass jene Gegend schon in vorchristlicher Zeit bewohnt wurde. Vergl. Einleitung. —

Siegelbach,

Pfarrkirchdorf mit 301 Einw., 4,1 km südlich von Arnstadt, liegt in einer Art Schlucht,
welche von den Bergen Sondhart und Burgstieg gebildet wird. Das Dorf wird
von einem kleinen Bache, die Brabbe (aus Braubach verkürzt) genannt, durchflössen,
welcher durch die Vereinigung mehrerer östlich von jenem entspringenden Quellen
entsteht, und von der Arnstadt-Ilmenauer resp. Ritschenhäuser Eisenbahn durch-
schnitten; der westlich von ihr gelegene Theil des Dorfes besteht jedoch nur aus wenigen
Häusern.

Urkundliche Namensformen: 1273 und 1353 Sygelbach, 1438 zum Siegel-
bach und zum Segilbach, 1444 zum Sigelbach, 1481 zum Segelbach, 1506
Sigelbach.

Die Kirche St. Remigii, sedes Kirchheim, ist sehr alt, erfuhr aber 1769
eine durchgreifende Reparatur. Seit Einführung der Reformation ist sie die Mutter-
kirche von der zu Dosdorf; wahrscheinlich aber wurden beide noch eine Zeit lang von
Arnstadt aus verwaltet, bis Siegelbach seinen eigenen Pfarrer erhielt. Ums Jahr 1353
wird „Sygelbach" urkundlich als Eilial von Oberndorf bezeichnet. Vergl. Oberndorf. —

In der Kirche befindet sich eine alte Altartafel, ursprünglich der Flüge
 
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