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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0117

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108

Masserberg. — Möhrenbach.

an den Abdachungen des Masserberges und des Rehberges; der letztere, 845 m
hoch, ist der höchste Punkt des Fürstenthums.

Der ursprüngliche Name des Dorfes war Breitenborn, nach dem Bache dieses
Namens, an welchem die ersten Häuser desselben errichtet wurden, so genannt; erst
später erhielt es den Namen Masserberg.

Die Kirche St. . . ., an der Nordwestseite des Dorfes gelegen, wurde 1883
ganz neu aus Fachwerk erbaut, nachdem das vorige und zugleich erste von 1752 bis
1758 errichtete Gotteshaus 1880 abgebrannt war.

Bevor M. eine eigene Kirche hatte, war es, gleich dem ihm am nächsten ge-
legenen inländischen Dorfe Oelze, in das rudolstädtische Dorf Katzhütte eingepfarrt,
seine Verstorbenen aber wurden zu Breitenbach bestattet; von 1758 bis 1765 war es
Filial von Breitenbach und hierauf von Oelze, welches inzwischen eine eigene Kirche
erhalten hatte. Da aber letzteres noch ohne einen eigenen Pfarrer war, so wurden
die pfarramtlichen Geschäfte an beiden Orten von dem Diaconus zu Breitenbach be-
sorgt, bis 1770 Oelze selbst einen Pfarrer für sich und sein Filial Masserberg erhielt.
Im Jahr 1856 wurde M. zu einem Pfarrkirchdorfe erhoben und daselbst ein Pfarrei-
eingesetzt.

Die drei Kirchenglocken von 0,84, 0,67 und 0,55 m u. D. wurden sämtlich
1883 von Gebr. Ulrich zu Apolda gegossen, die grosse mit der Inschrift: Der
Kirchengemeinde in landesmütterlicher Liebe gewidmet von Marie, Fürstin
von Schwarzburg-Sondershausen, Herzogin zu Sachsen.

Das Dorf Masserberg wurde erst gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts ge-
gründet; Veranlassung dazu gab der Verkehr auf dem Heimwege, dieser alten Handels-
strasse, welche unweit seines jetzigen Standortes vorüberführt. Das erste Haus, welches
dort errichtet wurde, war ein Gasthaus am Breitenborn, und nach demselben nannte
man, wie schon erwähnt, das nach und nach dort entstandene Dorf zuerst ebenfalls
Breitenborn, später aber erhielt es seinen jetzigen Namen Masserberg. —

Möhrenbach,

Pfarrkirchdorf mit 962 Einw., 3,0 km südwestlich von Gehren, nimmt seinen An-
fang in einem von W. nach O. sich hinabsenkenden, von dem" Möhrenbache durch-
fiossenen Thale und an den Abhängen zweier jenes Thal begrenzenden Berge, der
Gansleite und des Gickelberge s, erstreckt sich dann durch den von dem Ilmsen-
bache durchflossenen Thalgrund und zu dem ziemlich steilen Abhänge des Porzeis —
des westlichen Theiles vom Langenberge — hinauf. — M. zerfällt in 4 Ortstheile:
Gansleite, Möhrenbach, Gickelberg und Porzel — die oberstgelegenen Häuser
des letztgenannten haben den speciellen Namen das Pochwerk —, liegt unweit der
oben am Porzel vorüberführenden Ilmenau-Breitenbacher Secundärbahn, welche dort
eine Haltestelle hat, und wird von der Gehren-Breitenbacher Chaussee durchschnitten.

Ausser der jetzigen Namensform des Dorfes findet sich nur noch Mörenbach.

Die Kirche St. . ., am Abhänge des Gickelberges gelegen, wurde, nachdem
die von 1657 bis 1659 daselbst erbaute erste Kirche des Orts im Jahre 1811 abge-
brannt war, von 1814 bis 1818 neu aufgeführt. Ein an ihrer Südseite eingemauerter,
 
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