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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0121

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Oehrenstock. — Oelzc.

und die kleine 1864 von C. Fr. Ulrich zu Apolda, die mittlere aber 1754 von Joh.
Andreas Mayer zu Coburg gegossen.

Das Dorf Ö. soll von 7 Familien des Dorfes Sachsenburg bei Langewiesen ge-
gründet worden sein, nachdem dieses seinen Untergang gefanden. — Vergl. Lange-
wiesen. — Wenn sich dies so verhält, so wurde das erwähnte Sachsenburg nicht erst,
wie man gewöhnlich annimmt, im dreissigjährigen Kriege, sondern viel früher zerstört,
indem des Dorfes Oehrenstock und namentlich des Edelhofes daselbst bereits in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gedacht wird. So verkauft Ludolf von Wollersleben
(Wüllersleben) nach einer Urkunde von 1523 dem Kloster Paulinzelle 3 fl. jährliche
Erbzinsen an seinen Gütern zu Ernstock wiederkäuflich für 50 fl. —

Oelze,

Pfarrkirchdorf mit 1037 Einw., 15,2 km südöstlich von Gehren, liegt am linken
Ufer der Schwarza, welche dort die Oelze aufnimmt, und wird von der einerseits
nach Katzhütte, andererseits nach Goldisthai führenden Chaussee durchschnitten, in
welche daselbst die von Breitenbach kommende einmündet.

Ö. besteht aus mehreren einzeln gelegenen Häusergruppen oder Ortstheüen, von
welchen eine jede ihren besondern Namen hat, und die sich in einer Ausdehnung von
4,0 bis 5,0 km am Ufer der Schwarza auf- und abwärts hinziehen. Oelze, ist der
Gesamtname des Dorfes und zugleich der des Hauptortstheiles; von ihm liegen fluss-
aufvvärts die Ortstheile: Pfaffendörfchen, Schwägerhammer, Masserhammer,
Masserbrück, die Tischersmühle und Schmiedebach — und fiussabwärts die
Ortstheile: Neuwerk, Rohrhammer und der Thörichte (Dörrige) Busch.

Die Kirche St. . . ist das erste Gotteshaus daselbst und wurde 1765 erbaut.
Bis dahin war Ö. in das rudolstädtische Dorf Katzhütte eingepfarrt; nach Erbauung
der Kirche wurde Masserberg, welches bis 1758 mit nach Katzhütte eingepfarrt ge-
wesen war, dann aber eine Kirche erhalten hatte, Filial von Ö.; doch wurden die Amts-
geschäfte, wie in der Mutterkirche, so in der Tochterkirche bis Ende des Jahres 1769
durch den Diaconus zu Breitenbach besorgt, indem Ö. erst mit Neujahr 1770 einen
eigenen Pfarrer erhielt. Der kirchliche Verband zwischen Ö. und Masserberg wurde
1856 aufgelöst, indem auch in dem letztgenannten Dorfe ein Pfarrer angestellt wurde.

Von den drei Kirchengloeken mit 0,81,—0,61 und 0,53 m u. D., welche seit
1823 in einem oberhalb der Kirche gelegenen Glockenhause hängen, wurden die grosse
und die kleine 1883 von C. Fr. Ulrich zu Apolda, die mittlere aber 1781 von Joh.
Majrer zu Rudolstadt gegossen.

Das Dorf Oelze wurde erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründet.
Das erste Gebäude daselbst war der Sensenhammer, später Rohrhammer genannt,
jetzt eine Massenmühle; dann legten 1596 der Forstmeister Günther von Bünauzu
Quittelsdorf und Ludwig Fischer, Besitzer des erwähnten Sensenhammers, den
Masserhammer an, und von jenem Jahre an nahm das Dorf nach und nach so an
Umfang und Einwohnerzahl zu, dass es heute eins der grössten und volkreichsten des
Fürstenthums ist. —
 
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