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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 3): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Sonneberg ; Amtsgerichtsbezirke Sonneberg, Steinach und Schalkau — Jena, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.19414#0081
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13 Schalkau.

Meschenbach, Raijenstein.

61

Hostienbüchse, von eigenartiger Form eines Achtpasses mit flachen Pass-
bögen. An den Seitenwänden sind Brustbilder des Matthäus, Marcus, Lucas, Petrus
und Paulus, auf dem Deckel Maria und Johannes zu den Seiten des Gekreuzigten
gravirt, dessen Figur selbst vollgearbeitet und aufgelegt ist. So weit ist die Büchse
wohl Arbeit des 17. Jahrhunderts. Doch wurde sie 1852 (laut Inschrift) von
F. Schreiber (Name unter dem Boden) verändert hergeschenkt, nachgravirt (der
Marcuskopf nach einem Apostel auf Lionardos Abendmahl), statt des jedenfalls auf
dem einen Feld noch vorhanden gewesenen Johannes-Brustbildes die neue Inschrift
hingesetzt, auf dem Deckel die Einsetzungsworte (Nehmet hin etc.) hinzugefügt.
Silber, die Figur des Gekreuzigten vergoldet.

Glocken. 1) Ohne Inschrift, von länglicher, aber guter Form, aus der
1. Hälfte des 14. Jahrhunderts; 63 cm Durchmesser. — 2) 1844. — 3) Aus der
1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, mit zum Theil undeutlichen Buchstaben : IOIiäHHGS .
mÄTheVS.ffiÄRCVS.LVCÄS; 52 cm Durchmesser.

Raiienstein, nordöstlich von Schalkau; 1350 Ravenstein, am Fusse der gleich-
namigen Burg, der es seine Entstehung verdankt, 1416 Ruwensteyn (Henneberg.
Urk. VI, Nr. 39), stand unter den Herren derselben (s. d.) und bildete im 17. Jahr-
hundert mit fünf kleineren Orten zusammen ein eigenes Gericht. Dies wurde von
den Herren v. Schaumberg an Herzog Albrecht von Coburg verkauft, zurück-
genommen, aber 1729 von Siegmund v. Schaumberg an den Herzog Anton Ulrich
von Meiningen endgültig verkauft. 1781 wurde hier eine Porzellanfabrik gegründet,
welche eine Zeitlang eine der blühendsten in Deutschland war. — Brückner, Landest.
II, S. 483. 499 f. — Sprengseysen, Topogr., S. 191 f. 193. — Voit, S.-Meiningen, S. 291.

Kirche, einst der Maria und des heil. Georg. Grundriss-Form:
Der Chor ist 4,4 m lang und 4,3 m breit, das Langhaus 9,6 m lang, 7,3 m breit,
der Westthurm 2,7 m lang und breit. Die Kirche liegt an der West-Ecke des hier
nach Westen abfallenden Burgplateaus, schon ausserhalb der Burg, aber dicht dabei,
mit ihr in Verbindung und war zugleich Ortskirche und Burg- und Begräbniss-
Kapelle derer v. Schaumberg-Rauenstein. Sie ist [jedenfalls wohl an Stelle einer
älteren] besonders durch Bemühungen der Schaumbergschen Familie mit den Ablass-
geldern von 1453 gebaut [Ablassbrief des Cardinais und Bischofs von Augsburg
Pet. v. Schaumberg, bei Sprengseysen, Topogr., Beil. 7, S. 17], 1599 und öfter, zuletzt
1892 fast neu gebaut, 1893 gemalt, ein schönes, kleines Werk der Gothik mit
Formen der frühen, wie der späten Entwichelung dieses Stiles. Der Chor hat ein
schönes, achtkappiges Kreuzgewölbe, dessen kehlprofilirte (V) Rippen auf umge-
kehrt pyramidenförmigen Consolen ruhen. Das östliche, südöstliche und südliche
Fenster sind spitzbogig, untertheilt von zwei Spitzbögen, und mit Schlussring im
Bogenfeld (frühgothisches Motiv); ihre Einfassungen und Zwischenpfosten haben
gekehlte Profile. Der spitzbogige Triumphbogen hat das Profil: Q ; die Pfeiler
ruhen auf Sockeln mit schrägem und in der Schrägung gekehltem Profil.
 
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