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Braun, Joseph
Praktische Paramentenkunde — Freiburg i. Br., 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2048#0068
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48

im Geviert in einer der Ausdehnung des Teppichs ent-
sprechenden Anzahl fadenrichtig aneinander und
läßt die Zeichnung in der natürlichen Größe
deutlich in Farben auf die so hergestellte Stramin-
flache übertragen. Hierauf werden die Nähte wieder
aufgetrennt und die einzelnenStücke
des bemalten Stramins gemäß der
farbigen Zeichnung im Kreuz-
stich ausgestickt. Dabei muß durch-
aus darauf gesehen werden, daß
alle Stücke genau in der-
selben Richtung bestickt
werden, und deshalb allenthalben
die unteren halben Kreuzstiche von
rechts nach links, die oberen
von links nach rechts laufen. An
den Nahtseiten läßt man, um ein
sauberes Zusammensetzen zu er-
möglichen, ein schmales Streifchen
vorläufig unbestickt. Sind alle
Stücke fertiggestellt, so fügt man
sie zusammen, vernäht sie solid
miteinander und ergänzt der Zeich-
nung entsprechend die noch un-
ausgeführten Partien. Zum Schluß
versieht man den Teppich an der
Unterseite mit einem kräftigen
Futter aus grauer Leinwand, die
man, um einem Einlaufen vorzu-
beugen, vorher gründlich gewaschen
hat, und faßt dann den Rand mit
einer dicken ein- oder mehrfarbigen
Wollschnur ein. Damit die Stickerei
überall ein durchaus gleichmäßiges
Aussehen habe, müssen alle, die an der Herstel-
lung des Teppichs mitwirken, beim Sticken den Faden
mögliehst fest anziehen, eine Sache, die übrigens nicht
nur für die Sauberkeit und Schönheit der Arbeit, sondern
auch für ihre Haltbarkeit von nicht zu unterschätzender
Wichtigkeit ist. Es empfiehlt sich, auf jedem Stück



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Bild 25. Skizze zu einem Wandbel:

eine kleine Partie vorzusticken, damit die Stickerinnen
bei ihrer Arbeit eine Norm für die Fadenrichtung und
die Festigkeit der Stiche haben.

Figürliche Darstellungen führt man statt im Kreuz-
stich besser im versetzten (Köper-) oder im unter-
greifenden (Atlas-) Stich auf. Im
Kreuzstich gearbeitet, werden sie,
wenn es nicht sehr große Figuren
sind, zu steif und eckig.

Handelt es sich um Kirchen-
teppiche von mehr als gewöhn-
licher Grüße, so empfiehlt es
sich, den Teppich, der die Altar-
stufen bedecken soll, getrennt vom
Teppich des Chores anzufertigen.
Sie werden auf diese Weise für
den Gebrauch wie für die Auf-
bewahrung weit handlicher. Den
Altarstufenteppich, bei dem das
Dessin infolge der Falten doch nur
mangelhaft in die Erscheinung
treten würde und baldige Beschädi-
gungen unvermeidlich sind, gibt
man eine einfache Verzierung. Den
Chorteppich, der bei einer solchen
Einrichtung nicht nur seinen Bil-
derschmuck zur vollen Geltung
bringen kann, sondern auch bei
der Verwendung verhältnismäßig
wenig leidet, versieht man dagegen
mit reichem Schmuck. Natürlich
mußzwischenbeiden Teppichen Ein-
heit herrschen. Sie müssen darum
ebensowohl stilistisch und kolo-
ristisch wie bezüglich der Art des Ornaments und
der in diesem zum Ausdruck kommenden Idee mit-
einander harmonieren. Der kleinere und einfachere
Altarstufenteppich muß in seiner Verzierung die auf
dem Hauptteppich angestimmte Weise gleichsam leise
widerklingen lassen.

DRITTER ABSCHNITT.

BEHANDLUNG DER PARAMENTE.

ERSTES KAPITEL.

SEGNUNG DER PARAMENTE. DAS WASCHEN DER KORPORALIEN, PALLEN
UND PUR1FIKATORLEN.

1. Segnung der Paramente. Verschiedene Paramente
müssen gemäß kirchlicher Vorschrift vor ihrer Be-
nützung vom Bischof selbst oder von einem durch
diesen oder das kirchliche Recht dazu mit der nötigen
Vollmacht versehenen Priester1 gesegnet werden.

1 Z. B. dem Pfarrer «der Rektor (Cod. iur. can. c. 1304). — * Rubr. gen. Misaul. tit. 20; Ritus serv. in celebr. missae tit. 1, nr. 1 u. 2,

Es sind: der Amikt, die Albe, der Manipel, die Stola,
die Kasel, das Korporale, die Palla, die Altartücher-
und nach der gewöhnlicheren Ansicht auch das Cin-
gulum. Für das Pluviale, die Dalmatik, die Tunicella,
das Schultervelum, das Purifikatorium, die Bursa und
 
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