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Braun, Joseph
Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung — München, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.2142#0483

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ERSTES KAPITEL. DER ASTERISKOS 461

düngen wiedergegeben werden (Tafel 87) und in je zwei Exemplaren vorhanden
waren, ruhten auf vier als Füßchen dienenden Engelköpfchen; aus dem Scheitel
ihres Deckels wuchs ein reichgegliederter Zapfen als BekrÖnung heraus. (19)
Einen Fuß als Träger hat auch eine mit Engelsköpfchen, Wappen und Kartu-
schen ornamentierte Hostienbüchse aus vergoldetem Silber in der Reichen Ka-
pelle zu München. Auf dem Deckel zeigt dieselbe ein Marienstatuettcben.

Die Hostien mittels eines Löffels dem Behälter zu entnehmen und auf die
Patene zu legen, war bei den Kluniazensern üblich. (20) Der Brauch ist auch
für das Kloster Monastier-St-Chaffre (Haute-Loire) bezeugt. (21) Eine grö-
ßere Verbreitung hat er nie gefunden.

SONDERGERÄTE IN DEN RITEN DES OSTENS

In den Riten des Ostens gibt es keine besonderen liturgischen Gefäße zur
Aufnahme des zur Feier des heiligen Opfers erforderlichen Weines und Was-
sers, kein Löffelchen, mit dem das Wasser dem Wein beigemischt wird, und
keine Hostienbüchse, doch sind dafür in denselben, wenn auch nicht in allen,
drei andere liturgische Geräte im Gebrauch, der Asteriskos, die heilige Lanze
und das Zeon, die darum hier kurz behandelt werden müssen.

ERSTES KAPITEL
DER ASTERISKOS

Der Asteriskos ist ein Zubehör zur eucharistischen Schüssel. Er ist im griechi-
schen, armenischen (1) und koptischen Ritus sowie bei den unierten Syrern (2)
in Gebrauch, während die andern Riten des Ostens ihn nicht kennen. Er besteht
aus zwei einander rechtwinklig überkreuzenden schmalen Metallbügeln, die
entweder Rechteck- oder Trapezform haben, wie bei den Griechen und Arme-
niern, oder halbkreisförmig sind, wie bei den Kopten. Über dem Kreuzungs-
punkt der Bügel ist ein kleiner Knauf als Handhabe angebracht, unter ihm
pflegt nach griechischem Brauch ein Sternchen herabzuhängen. 'Aorfjp (Stern),
aaxspioxo? (Sternchen) heißt er im griechischen, zwczdniUa (Sternchen) im
slavisch-griechischen Ritus, weil man in ihm einen vierstrahligen Stern sieht
und ihn entsprechend der Symbolik des Diskos, über den er nach Herrichtung
des Opferbrotes gestellt wird und der als Bild der Krippe gilt, als Sinnbild des
Sternes von Bethlehem deutet. Bei den Kopten wird er kubbah genannt, weil er
an eine Kuppel erinnert.

Der Asteriskos wird bei Herrichtung der Opfergaben vom Zelebrans auf die
liturgische Schüssel gesetzt, wenn dieser die zur Konsekration bestimmten Brot-
(19) Abb. bei L Gmki.in, Alte Handzeichnungen nach dem verlorenen Kirchenschatz der
St.Michaels-Hofkirche zu München (München 1888) TA. XII, XIII, XXI. (20) UlUUUCr,
Consuet Cluniac. 1.2, c.3; 1.3, c. 12 (M.149, 724, 756); Wii.h. Hirsaug. Constit. Hirsaug.
1-2, c.30 (M. 150, 1083). (21) D. C. II, 384. (1) Maximilians, princ. Saxoniae, Missa
Armenica (Regensburg 1908) X. (2) Brigbtmas 595.
 
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