Die Knödel-Kur
13
Hofdame. „Herr Doctor, ich habe Sie direct von Paris kommen lassen,
weil alle Kunst der hiesigen Aerzte an mir scheitert."
Doctor. „Was fehlt Ihnen denn, meine Gnädige?"
Hofdame. „Ach, sehen Sie nur meinen Hals an!"
Doctor. „Hm, hm, ich sehe, Sie haben da einen förmlichen Knopf!
wie sind Sie zu dem Knopf gekommen?"
Hofdame. „Ach, lieber Himmel! ich mag gar nicht daran denken, es ist
; eben die verdammt bewegte Zeit schuld daran, wo man zu so Manchem gezwun-
gen war! Die Prinzeß besucht das Lager und speist in ihrer allerhöchsten
Herablassung von der Kost der Soldaten, ich Unglückliche mußte natürlich auch
davon essen — und da ist mir ein so abscheulicher Knödel hier stecken geblieben."
Papierschnitzeln.
i.
Naive Auslegung. Professor.
„ Nun übersetz' weiter: dulce est pro patria mori!"
Schüler. „Süß ist es für das Vater-
land, wenn einer stirbt!"
2.
Referat. Schreiber. „Herr Assessor!
was belieben Sie über den vorliegenden Akt
zu referiren?"
Assessor. „Schreiben Sie: Es ist sich
zu besinnen, was zu beschließen sei."
3.
Dichter, Maler und Musikanten,
Studenten, Soldaten, Komödianten,
Seiltänzer und englische Reiter,
Und so weiter, und so weiter,
Gott bewahre Wirth und Schneider!
4.
Der Sommernachtstraum in
München. „Aber, Herr Hausmaier! wie
uns nur die Intendanz in der Hauptstadt mit
so was plag'n mag."
„Ja, es ist sehr langweilig; aber es ist von
dem Shakspeare; und der hat früher bessere Sa-
chen gemacht. Sein Hamlet, den er vor drei Jah-
ren geschrieben hat, hat mir ziemlich gefallen;
aber es scheint, der Mann ist zurückgegangen."
5.
Auch deutsch! „Mama! — da steht
in meinem Lesebuche das Wort „Muhme!"
— was ist denn so eine Muhme? — ich
habe das garstige Wort noch nie gehört!"
„Das glaub ich Kind; diese ausländischen
Wörter werden jetzt in Deutschland immer sel-
tener gebraucht und man sagt darum auch
nimmer Muhme, sondern Tante — was das
ist, wirst Du wissen?"
„Tante? — ach wenn ich das nicht wüßte,
da müßte ich mich ja schämen; die Tante ist
dem Onkel seine Frau!"
6.
Sonderbare Zeche. „Schätzchen! was
bin ich schuldig?"
„Sie habn an Braten mit Salat, is zwölf .
— und sechs Glas Bier ist achtzehn, macht
dreißig — und kein Brod hab'ns net ghabt,
ist einunddreißig."
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Hofdame. „Herr Doctor, ich habe Sie direct von Paris kommen lassen,
weil alle Kunst der hiesigen Aerzte an mir scheitert."
Doctor. „Was fehlt Ihnen denn, meine Gnädige?"
Hofdame. „Ach, sehen Sie nur meinen Hals an!"
Doctor. „Hm, hm, ich sehe, Sie haben da einen förmlichen Knopf!
wie sind Sie zu dem Knopf gekommen?"
Hofdame. „Ach, lieber Himmel! ich mag gar nicht daran denken, es ist
; eben die verdammt bewegte Zeit schuld daran, wo man zu so Manchem gezwun-
gen war! Die Prinzeß besucht das Lager und speist in ihrer allerhöchsten
Herablassung von der Kost der Soldaten, ich Unglückliche mußte natürlich auch
davon essen — und da ist mir ein so abscheulicher Knödel hier stecken geblieben."
Papierschnitzeln.
i.
Naive Auslegung. Professor.
„ Nun übersetz' weiter: dulce est pro patria mori!"
Schüler. „Süß ist es für das Vater-
land, wenn einer stirbt!"
2.
Referat. Schreiber. „Herr Assessor!
was belieben Sie über den vorliegenden Akt
zu referiren?"
Assessor. „Schreiben Sie: Es ist sich
zu besinnen, was zu beschließen sei."
3.
Dichter, Maler und Musikanten,
Studenten, Soldaten, Komödianten,
Seiltänzer und englische Reiter,
Und so weiter, und so weiter,
Gott bewahre Wirth und Schneider!
4.
Der Sommernachtstraum in
München. „Aber, Herr Hausmaier! wie
uns nur die Intendanz in der Hauptstadt mit
so was plag'n mag."
„Ja, es ist sehr langweilig; aber es ist von
dem Shakspeare; und der hat früher bessere Sa-
chen gemacht. Sein Hamlet, den er vor drei Jah-
ren geschrieben hat, hat mir ziemlich gefallen;
aber es scheint, der Mann ist zurückgegangen."
5.
Auch deutsch! „Mama! — da steht
in meinem Lesebuche das Wort „Muhme!"
— was ist denn so eine Muhme? — ich
habe das garstige Wort noch nie gehört!"
„Das glaub ich Kind; diese ausländischen
Wörter werden jetzt in Deutschland immer sel-
tener gebraucht und man sagt darum auch
nimmer Muhme, sondern Tante — was das
ist, wirst Du wissen?"
„Tante? — ach wenn ich das nicht wüßte,
da müßte ich mich ja schämen; die Tante ist
dem Onkel seine Frau!"
6.
Sonderbare Zeche. „Schätzchen! was
bin ich schuldig?"
„Sie habn an Braten mit Salat, is zwölf .
— und sechs Glas Bier ist achtzehn, macht
dreißig — und kein Brod hab'ns net ghabt,
ist einunddreißig."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Knödel-Kur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 218, S. 13
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg