1.
ti)cr steht dort auf der Zinne, die Stirne trüb und kraus.
Und schaut mit finstren Blicken in's deutsche Land hinaus?
Er steht in tiefem Sinnen, greift bald nach seinem Schwert,
Bald hält die Faust er drohend dem Osten zugekehrt!
Von seinem Haupte leuchtet weithin die gold'ne Krön' —
Sie mag ihm heute dünken wie schneidend bittrer Hohn!
Bon seinen Schultern wallet ein goldner Mantel weit —
Wie mag ihn heute drücken dies goldne Ehrenkleid!
Das ist ein deutscher Kaiser! Ein achter deutscher Held,
Er ist der Fürsten Erster wohl in der ganzen Welt —
Und heute hat Tribut er den Hunnen zugesagt
Und hat der deutschen Ehre die Schmach zu thun gewagt!
Auch ein Waffenstillstand,
2.
Neun Jahre sind verflossen im raschen Lauf der Zeit,
Und wieder schaut der Kaiser hin auf die Lande weit;
Es glänzt sein klares Auge, er hat die Hand am
Schwert,
Das blinkt im Sonnenglanze dem Osten zugekehrt!
Viel tausend Männer blicken vertrauend zu ihm auf,
Viel tausend deutsche Helden, bereit zum Siegeslauf!
Sie tummeln ihre Rosie, sie schwingen Schwert und
Speer —
Heut gilt es zu vernichten der Hunnen zahllos Heer!
Heut soll der Hunne büßen den frechen Uebermuth,
Er soll den Frevel sühnen mit seinem besten Blut!
Heut gilt es zu beweisen, daß mackellos und rein
Noch Deutschlands Ehre strahlet mit ungetrübtem
Schein! —
Und von dem blutigen Felde, von Leichen unzählbar,
Schwang sich im Siegesjubel der stolze deutsche Aar!
Weit fliegt die Siegeskunde, bis in das fernste
Land:
Wie Deutschland weiß zu wahren der Ehre heilig
Pfand!
Papierschnitzeln.
7.
Dankbarkeit.
Sein vieles Gold vermachte Veit
Dem Armenhaus und starb darauf,
Und dieses nahm, aus Dankbarkeit
Nun seine sieben Kinder auf.
8.
Erster Arzt. „Was rathen Sie nun, Herr
Collega? Ich habe Alles probirt, selbst Arsenik,
der Krebs weicht um keinen Schritt."
Zweiter Arzt. „Ich würde sogleich operirt
haben, Schneiden Sie Alles weg, im schlimmsten
Falle stirbt der Patient während der Operation,"
Erster Arzt, „Sie haben gut reden. Das
können Sie im Lazareth thun; da heißt es Numero
so und so viel ist gestorben, Punktum! kein Hahn
kräht darnach. Aber in der Privatpraxis, da be-
kommt man die ganze Sippschaft aus den Hals, be-
sonders wenn keine lachenden Erben da sind."
ti)cr steht dort auf der Zinne, die Stirne trüb und kraus.
Und schaut mit finstren Blicken in's deutsche Land hinaus?
Er steht in tiefem Sinnen, greift bald nach seinem Schwert,
Bald hält die Faust er drohend dem Osten zugekehrt!
Von seinem Haupte leuchtet weithin die gold'ne Krön' —
Sie mag ihm heute dünken wie schneidend bittrer Hohn!
Bon seinen Schultern wallet ein goldner Mantel weit —
Wie mag ihn heute drücken dies goldne Ehrenkleid!
Das ist ein deutscher Kaiser! Ein achter deutscher Held,
Er ist der Fürsten Erster wohl in der ganzen Welt —
Und heute hat Tribut er den Hunnen zugesagt
Und hat der deutschen Ehre die Schmach zu thun gewagt!
Auch ein Waffenstillstand,
2.
Neun Jahre sind verflossen im raschen Lauf der Zeit,
Und wieder schaut der Kaiser hin auf die Lande weit;
Es glänzt sein klares Auge, er hat die Hand am
Schwert,
Das blinkt im Sonnenglanze dem Osten zugekehrt!
Viel tausend Männer blicken vertrauend zu ihm auf,
Viel tausend deutsche Helden, bereit zum Siegeslauf!
Sie tummeln ihre Rosie, sie schwingen Schwert und
Speer —
Heut gilt es zu vernichten der Hunnen zahllos Heer!
Heut soll der Hunne büßen den frechen Uebermuth,
Er soll den Frevel sühnen mit seinem besten Blut!
Heut gilt es zu beweisen, daß mackellos und rein
Noch Deutschlands Ehre strahlet mit ungetrübtem
Schein! —
Und von dem blutigen Felde, von Leichen unzählbar,
Schwang sich im Siegesjubel der stolze deutsche Aar!
Weit fliegt die Siegeskunde, bis in das fernste
Land:
Wie Deutschland weiß zu wahren der Ehre heilig
Pfand!
Papierschnitzeln.
7.
Dankbarkeit.
Sein vieles Gold vermachte Veit
Dem Armenhaus und starb darauf,
Und dieses nahm, aus Dankbarkeit
Nun seine sieben Kinder auf.
8.
Erster Arzt. „Was rathen Sie nun, Herr
Collega? Ich habe Alles probirt, selbst Arsenik,
der Krebs weicht um keinen Schritt."
Zweiter Arzt. „Ich würde sogleich operirt
haben, Schneiden Sie Alles weg, im schlimmsten
Falle stirbt der Patient während der Operation,"
Erster Arzt, „Sie haben gut reden. Das
können Sie im Lazareth thun; da heißt es Numero
so und so viel ist gestorben, Punktum! kein Hahn
kräht darnach. Aber in der Privatpraxis, da be-
kommt man die ganze Sippschaft aus den Hals, be-
sonders wenn keine lachenden Erben da sind."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auch ein Waffenstillstand"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 226, S. 78
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg