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Der Teufel zu Saltans.

Zu viel.

Die Bersuche zur Beseitigung des bedrohlichen Spiel-
liebhabers zu Saltaus wurden, wie man wissen wollte, zu-
erst von gewissen Händen ausgenommen, die vielleicht der
nöthigen Uebung in den hier anzuwendenden Griffen entbehrten.
Der Jägersmann erwiderte die Annäherungen seines Geg-
ners mit einer gutmüthig-schlauen Vertraulichkeit, und nach
einem Seitenblicke auf dessen eben nicht weltentfremdete Er-
scheinung, lehnte er mit einem leisen freundschaftlichen Au-
genwinken und Mundwinkelverziehen einfach alle weitere Be-
mühungen von dieser Seite her ab. Hans aber sprach zu
den hoffnungsbangen Spielern: „Ter ist ihm nicht gewesen *)"
und sie vertrauten sich den Leistungen eines zweiten Sach-
kundigen. Der neue Mystiker vermochte so wenig über den
störenden Gast, als sein Vorgänger. Abermals sprachen die
Saltauser: „Ter ist ihm auch nicht gewesen" und „da

braucht^ einen ärgern." Dieser Aergere sollte aber aus
weiter Ferne verschrieben werden, und bis denn derselbe ein-
traf und mit erprobtem Höllenzwang den zähen Seelenjäger
seines Weges gewiesen hatte, mußten eben die auserkornen
Opfer ruhig in ihrem Bann verbleiben und durch fleißiges
Giltspielen ihren Feind und Verderber bei guter Laune er-
halten, eingedenk des Sprüchleins:

*) — Einem sein — seilicet gewachsen.

„Änderest, was willst du machen
„Wenn du bist in des Teufels Rachen?

„Viel g'scheidter gibst dich willig drein,

„Als mit dem Teufel in Feindschaft sein?"

Und also geschah es. — Sie blieben fest an ihren
Bänken kleben und handhabten ihre Karten, und ruhig saß
der höllische Schütze bei ihnen in seinem Gott vergnügt, —
schnapsend und schmauchend.

An diesem Platze — zu ewigem Spiel und ewiger
Höllenangst verdammt, ließ der Volksglaube die Männer
und ihren Quälgeist — sitzen.

Die kühle Aufklärung aber wollte alsbald wissen, —
die ganze Geschichte sei ein blödes Mährlein — und der
Teufel habe auch in Saltaus keine rationelle Berechtigung.

Tie Leser mögen wählen unter diesen Meinungen, —
nur noch zu ihrer Wissenschaft mag dienen: Hans in Sal-
taus hat bereits sich entschieden: er erkennt in der Teufels-
erscheinung auf alle Fälle eine Kabale gegen sein Wirthshaus,
das als Spielhöhle verrufen werden sollte, und wuthent-
brannt suchte er eines Morgens alle Karten im Hause zu-
sammen und schob sie in den Ofen. Sein Weib aber fand
letzteres sehr einfälüg, weil sie meinte: die da spielen woll-
ten, würden bald wieder neue haben.

„Sonderbare Mode, im Frack zu ackern! Sind eure
Bauern Stutzer?"

„Ah, das ist ja nur der gnädige Herr, der zum Ver-
gnügen ackert."

„Ah so! und der dort?"

„Das ist der Herr Verwalter, der zum Vergnügen zu-
schaut, ob's der gnädige Herr recht macht."

„Na, Lisett'! das ist zu viel, um a halbe Bier zu
holen, a ganze Stund' auszubleiben! — das ist ein für
allemal zu Viel!"

„Verzeihen's Madam'! i Hab ja a Maß gholt!"

Der Mustcrbauer.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zu viel" "Der Musterbauer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Frack
Bier <Motiv>
Dienstmädchen <Motiv>
Ochsengespann
Ältere Frau <Motiv>
Karikatur
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 227, S. 83
 
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