164 Das gesuchte Abenteuer.
Gevatter Christoph wurde weiß wie Kreide.
„Der Himmel behüte Sie vor solchem Wag-
stück," rief er, „wer sich in Gefahr begibt,
kommt darin um."
„Das werde ich morgen sehen. Ich werde
nach Wallramshansen gehen, blos um zu
erfahren, ob der Gerichtsdiener guten Ge-
schmack hat."
„Thun Sie das um Gotteswillen nicht,
junger Herr; es entsteht ein Unglück daraus,
so wahr ich ein Christ bin. Wenn Sie nur
wüßten, was man von dem Tod des Herrn
von Landstein erzählt."
„Nun, was erzählt man denn davon?"
„Der Herr von Landstein war ein junger
Mann, einziger Sohn sehr reicher Leute aus
der Stadt. Er hatte ebenfalls von der Ge-
fangenen von Wallramshansen sprechen ge-
hört, und, da er die Jagd unserer Flur
gepachtet hatte, so streifte er tagtäglich in
der Nähe des Parks umher, in welchem, wie
das Gerücht sagt, die Dame manchmal spa-
zieren gehen soll. Der Herr Baron hatte
ihn aber beobachtet, begegnete ihm eines Ta-
ges und sagte zu ihm mit einem merkwür-
digen Lächeln: „Mein lieber Herr von Land-
stein, das Jagen in meinem Revier ist mir
unangenehm und kann leicht Unheil bringen."
Ter junge Mann achtete jedoch nicht auf
diese versteckte Drohung und fuhr fort in
seinen Nachforschungen, ja er soll sogar der
Gefangenen Briefe geschrieben haben. Eines
Tages aber zogen die Fischer einen Leichnam
aus dem Stroni dort unten und es war der
des Herrn von Landstein."
„Ertrunken?" rief Leo erschüttert.
„Ertrunken, wenn Sie wollen, obgleich
er der beste Schwimmer in der ganzen Um-
gegend war."
„Aber stellte man denn keine Untersuch-
ungen an? Fiel auf Niemanden ein Arg-
wohn?"
„Nein, die Nacht und das Wafler sind
stumm, und man begnügte sich damit, den
Verunglückten feierlich zu beerdigen. Seit
dieser Zeit weiß man aber, daß die Jagd
im Revier des Herrn von Wallram Unheil
bringt."
(Fortsetzung folgt.)
Bilder aus dem Leben auf der Straße.
Nro. 1. Sckiusterbubengespräch.
„Warum muß denn da so ein Herr Johann hinter drein gehen?"
„Nun — du bist aber dumm — daß mau's halt nicht für wem an-
dern anschaut!"
Gevatter Christoph wurde weiß wie Kreide.
„Der Himmel behüte Sie vor solchem Wag-
stück," rief er, „wer sich in Gefahr begibt,
kommt darin um."
„Das werde ich morgen sehen. Ich werde
nach Wallramshansen gehen, blos um zu
erfahren, ob der Gerichtsdiener guten Ge-
schmack hat."
„Thun Sie das um Gotteswillen nicht,
junger Herr; es entsteht ein Unglück daraus,
so wahr ich ein Christ bin. Wenn Sie nur
wüßten, was man von dem Tod des Herrn
von Landstein erzählt."
„Nun, was erzählt man denn davon?"
„Der Herr von Landstein war ein junger
Mann, einziger Sohn sehr reicher Leute aus
der Stadt. Er hatte ebenfalls von der Ge-
fangenen von Wallramshansen sprechen ge-
hört, und, da er die Jagd unserer Flur
gepachtet hatte, so streifte er tagtäglich in
der Nähe des Parks umher, in welchem, wie
das Gerücht sagt, die Dame manchmal spa-
zieren gehen soll. Der Herr Baron hatte
ihn aber beobachtet, begegnete ihm eines Ta-
ges und sagte zu ihm mit einem merkwür-
digen Lächeln: „Mein lieber Herr von Land-
stein, das Jagen in meinem Revier ist mir
unangenehm und kann leicht Unheil bringen."
Ter junge Mann achtete jedoch nicht auf
diese versteckte Drohung und fuhr fort in
seinen Nachforschungen, ja er soll sogar der
Gefangenen Briefe geschrieben haben. Eines
Tages aber zogen die Fischer einen Leichnam
aus dem Stroni dort unten und es war der
des Herrn von Landstein."
„Ertrunken?" rief Leo erschüttert.
„Ertrunken, wenn Sie wollen, obgleich
er der beste Schwimmer in der ganzen Um-
gegend war."
„Aber stellte man denn keine Untersuch-
ungen an? Fiel auf Niemanden ein Arg-
wohn?"
„Nein, die Nacht und das Wafler sind
stumm, und man begnügte sich damit, den
Verunglückten feierlich zu beerdigen. Seit
dieser Zeit weiß man aber, daß die Jagd
im Revier des Herrn von Wallram Unheil
bringt."
(Fortsetzung folgt.)
Bilder aus dem Leben auf der Straße.
Nro. 1. Sckiusterbubengespräch.
„Warum muß denn da so ein Herr Johann hinter drein gehen?"
„Nun — du bist aber dumm — daß mau's halt nicht für wem an-
dern anschaut!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bilder aus dem Leben auf der Straße. Nro. 1. Schusterbubengespräch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 237, S. 164
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg