Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'

I

n

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -«t „

handluiige», sowie von allen Poft ämlern und

Zeitung sc;peditionen angenomnren.

Erscheinen wöchentlich. Subscriptionspreissür
den Band von24Nummern3 fl. 36 kr. R.-W.
od. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 tr. oder 3

«gr-

Was kann die Liebe?

I.

Schon hatten sich im glänzend erleuchteten Ballsaale die
Paare geordnet; die Musiker stimmten ihre Instrumente, und
ungeduldige Blicke flogen hinauf zum Orchester, das Zeichen
zum Beginnen erwartend. Da schwang der Dirigent seinen
Stab und ein prachtvoller Strauß'scher Walzer rauschte durch
die Räume dahin. In wonniger Lust flogen die Schönen
am Arme ihrer Tänzer in bunter Reihe vorüber; manch
Liebeswort wurde lispelnd ausgetauscht, und manch schmach-

tender Blick stahl sich verrätherisch unter den seidenen Wim-
pern hervor, schnell sich wieder bergend vor dem brennenden
Auge des jugendlichen Tänzers. Die Aelteren aber standen
dahinter und hatten ihre Lust und Freude dran, wie so heiter
und vergnügt die Jugend ihr Dasein genoß; ließen es auch
wohl an munteren Reden und witzigen Bemerkungen nicht fehlen.
Ein Paar aber war cs vorzüglich, das die Augen aller An-
wesenden auf sich zog, unstreitig das schönste. Er ein hoch-
gewachsener und kräftig gebauter junger Mann mit stolzem Ant-
litze, dessen strahlende Blicke mit verzehrender Gluth auf seiner
schönen Begleiterin hafteten, mit der er unermüdlich den locken-
den Tönen folgte, bis auch der letzte Takt verklungen war.
Es war der Gerichtsassessor Heinrich W***, erst vor Kurzem
in der Kreisstadt 2***, seinem neuen Berufsorte, angekom-
men, bald aber der Liebling der ganzen Stadt geworden
durch seine Geselligkeit und sein einnehmendes Wesen; beson-
ders war er der Abgott der Damenwelt, und es ward gar
manches Netz heimlich angesponnen, um den liebenswürdigen
Mann darein zu verstricken und gefesselt zu Halten.

Wer aber war seine Tänzerin? Niemand kannte sie, Nie-
mand hatte sie vordem im Städtchen bemerkt. Erst vor einer
Stunde war sie in Begleitung einer ältern Donna auf deni
Balle plötzlich erschienen, um sogleich bei ihrem Eintritte alle
anderen Mädchen durch ihre unvergleichliche hehre Schönheit
zu verdunkeln und weit zu überstrahlen. Die Adlernase, die
glänzenden schwarzen Locken in üppiger Fülle auf den herr-
lichsten Nacken herabfallend, die vollen runden Formen, und
der kühne Blick ihres dunkelglühenden Auges vcrriethen un-
zweifelhaft die Südländerin. Bei ihrem Eintritte war sie
im Nu von einem Dutzend Galants umringt, deren jeder
sich um die Gunst eines Tanzes eifrigst bemühte. Ihr prü-
fender Blick glitt schnell über die Freier hin, dann reichte
sie anmuthig lächelnd dem überglücklichen Assessor ihre weiße,

24
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Was kann die Liebe ?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ball <Tanzfest, Motiv>
Tänzer <Motiv>
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Kniefall
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 240, S. 185

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen