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Heimath.
| in garten; darüber, windgewiegt,
Die Amsel flötet, süsslockenden
Schlags,
Derweil am Bimmel verblutend liegt
Das Spätroth des Sommertags.
Schwülduftend schwanken im Abend*
hauch
Goldregen und Glieder in voller Pracht,
Blass schimmert der wilde Bollunder-
strauch
Unter der Wipfel Dacht.
Ich lehne still am verschloss'nen Chor,
Und schaue — und schau’ mir die
Augen aus —
lUir ist — heiss guillt's mir im Reuen
empor —
Als säh’ ich mein Unterhaus!
So lag cs, von Blumen still umblüht,
Schwül duftete Dachts der weisse Jasmin,
So sang auch dort süsslockend ihr Lied
Die Amsel im Buchengrün.
So blüh’ri — die Augen werden mir
nass —
Pfingstrosen und Schneeball, entblätternd
schon,
Brennende Liebe, und Iris blass,
Reseda und Purpurmohn.
So schlug der Augen tiefblauen Sanum
Der Enzian schlafestrunken empor. —
So hat der Kresse Blüthe geflammt,
UJildrankend am Gartenthor.
Und dicht um bröckelnde Mauern wob
gezackte Buirlanden der wilde Wein,
Schwül duftete das heliotrop,
Wie hier, in den Abend hinein.
Mir ist, als stiegst du aus Dämmer
und Duft
0 Chal der Kindheit — versunk’nes
]ulin!
Als webte ihr goldnetz durch blaue Lu»
Die Sonne, die einst mir schien —
Als ob dein Berglandwind mich gckilss*
Mit herber Lippe auf Wangen und
Mund,
Als ob ich mich niederwerfen müsst'
Weinend auf heiligen Grund —
Als dränge ein Ruf zu meinem Ohr
Uerwehend — süss — durch das Abend'
rotb —
Mein Mütterlein stünd’ wartend am
Chor —
— Und ist doch so lang’ schon R>d>-
0 Mutter — Beimat o Kindheit süss
gestorben — verloren im Wind
verweht —■
Zu deinem lachenden Paradies
Kein Weg auf Erden mehr geht.
c. tt"S.
DerkeHrt wär's, wenn du nicht
die Schwäche Großer litt'st,
Denn sie nur ist's, wodurch du
ihnen näher trittst.
_ «. m.
Als Tadler ist Manchem
Größte zu schlecht,
Als Lobhudler ist ihm der Kleins
recht. ®. «• tt)'
der
§tc Einen flicken sich ihr Schicksal zu-
sammen, die Nnder’n schmieden es.
_ 3t. (f.
jflic Sicherheit ist die Mutter des Ueber-
nniths.
<r>. w.
Mur eines ich dir rathen kann,
Es führt zum Glück, dem vielgeschätzten:
Paß' deine eig'ne Meinung an
Der Meinung deiner Vorgesetzteir.
-T-vT-
L. e.
J^uS dem Nachlaß vieler Schrift^«
ist nichts zu ersehen, als ihr —
<6.
!»•
|e weniger du vom Leben verlaniM'
um so mehr bietet es dir. K.
Heimath.
| in garten; darüber, windgewiegt,
Die Amsel flötet, süsslockenden
Schlags,
Derweil am Bimmel verblutend liegt
Das Spätroth des Sommertags.
Schwülduftend schwanken im Abend*
hauch
Goldregen und Glieder in voller Pracht,
Blass schimmert der wilde Bollunder-
strauch
Unter der Wipfel Dacht.
Ich lehne still am verschloss'nen Chor,
Und schaue — und schau’ mir die
Augen aus —
lUir ist — heiss guillt's mir im Reuen
empor —
Als säh’ ich mein Unterhaus!
So lag cs, von Blumen still umblüht,
Schwül duftete Dachts der weisse Jasmin,
So sang auch dort süsslockend ihr Lied
Die Amsel im Buchengrün.
So blüh’ri — die Augen werden mir
nass —
Pfingstrosen und Schneeball, entblätternd
schon,
Brennende Liebe, und Iris blass,
Reseda und Purpurmohn.
So schlug der Augen tiefblauen Sanum
Der Enzian schlafestrunken empor. —
So hat der Kresse Blüthe geflammt,
UJildrankend am Gartenthor.
Und dicht um bröckelnde Mauern wob
gezackte Buirlanden der wilde Wein,
Schwül duftete das heliotrop,
Wie hier, in den Abend hinein.
Mir ist, als stiegst du aus Dämmer
und Duft
0 Chal der Kindheit — versunk’nes
]ulin!
Als webte ihr goldnetz durch blaue Lu»
Die Sonne, die einst mir schien —
Als ob dein Berglandwind mich gckilss*
Mit herber Lippe auf Wangen und
Mund,
Als ob ich mich niederwerfen müsst'
Weinend auf heiligen Grund —
Als dränge ein Ruf zu meinem Ohr
Uerwehend — süss — durch das Abend'
rotb —
Mein Mütterlein stünd’ wartend am
Chor —
— Und ist doch so lang’ schon R>d>-
0 Mutter — Beimat o Kindheit süss
gestorben — verloren im Wind
verweht —■
Zu deinem lachenden Paradies
Kein Weg auf Erden mehr geht.
c. tt"S.
DerkeHrt wär's, wenn du nicht
die Schwäche Großer litt'st,
Denn sie nur ist's, wodurch du
ihnen näher trittst.
_ «. m.
Als Tadler ist Manchem
Größte zu schlecht,
Als Lobhudler ist ihm der Kleins
recht. ®. «• tt)'
der
§tc Einen flicken sich ihr Schicksal zu-
sammen, die Nnder’n schmieden es.
_ 3t. (f.
jflic Sicherheit ist die Mutter des Ueber-
nniths.
<r>. w.
Mur eines ich dir rathen kann,
Es führt zum Glück, dem vielgeschätzten:
Paß' deine eig'ne Meinung an
Der Meinung deiner Vorgesetzteir.
-T-vT-
L. e.
J^uS dem Nachlaß vieler Schrift^«
ist nichts zu ersehen, als ihr —
<6.
!»•
|e weniger du vom Leben verlaniM'
um so mehr bietet es dir. K.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Heimath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2854, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg