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Die Philosophen.
Fleck gewichen, — litt noch Keiner die mindeste j Gründen. -— Und so wurden sie immer hitziger und
Beugung — seiner Ueberzeugung, — und kaum glaubte I zorniger — und spitziger und dorniger. — Dann noch
der eine Mann, — dass seine Beweise zünden, — so | ein wüthendes, kurzes Gefecht, — und Jeder blieb dabei:
fing der Andere wieder von vorne an — mit seinen | ich habe Recht! — Und als nun die Beiden voll Aerger
und Grollen — die Schenke
endlich verlassen wollen, —
da seh’n sie in eines Zimmers
Ecke — wie in einem Ver-
stecke — bei einem Licht
gedämpft zum Schatten —
den Dritten, den sie erwartet
hatten. — Er hielt ein schönes
Mädchen umschlungen; — und sic sangen,
und als sie ausgesungen, — da hat er ihr
zärtlich die Wange gekost, — und sie rief,
den Wein ihm kredenzend: Prost! — Und
als sie sah’n — die Beiden nah’n — da rief der beim
Wein: — „Ihr Freunde mein, — haltet es mir zu
gute, — dass Ihr vergeblich geharrt — meiner Gegen-
wart — bei Eurem Dispute. — Seid nun meine Gäste
- und lernt, dass die beste — Philosophie
ist allezeit — die Fröhlichkeit!" —
Da sagte der Eine: „Das ist nicht schlecht^
— und ich dächt’, — der hat Recht.“ —
Und der Andere hat nichts dawider — und setzt
sich nieder — und spricht mit Behagen: — „Wir wollen
beim Wein uns wieder vertragen.“
Alb. Roderich.
Die Philosophen.
Fleck gewichen, — litt noch Keiner die mindeste j Gründen. -— Und so wurden sie immer hitziger und
Beugung — seiner Ueberzeugung, — und kaum glaubte I zorniger — und spitziger und dorniger. — Dann noch
der eine Mann, — dass seine Beweise zünden, — so | ein wüthendes, kurzes Gefecht, — und Jeder blieb dabei:
fing der Andere wieder von vorne an — mit seinen | ich habe Recht! — Und als nun die Beiden voll Aerger
und Grollen — die Schenke
endlich verlassen wollen, —
da seh’n sie in eines Zimmers
Ecke — wie in einem Ver-
stecke — bei einem Licht
gedämpft zum Schatten —
den Dritten, den sie erwartet
hatten. — Er hielt ein schönes
Mädchen umschlungen; — und sic sangen,
und als sie ausgesungen, — da hat er ihr
zärtlich die Wange gekost, — und sie rief,
den Wein ihm kredenzend: Prost! — Und
als sie sah’n — die Beiden nah’n — da rief der beim
Wein: — „Ihr Freunde mein, — haltet es mir zu
gute, — dass Ihr vergeblich geharrt — meiner Gegen-
wart — bei Eurem Dispute. — Seid nun meine Gäste
- und lernt, dass die beste — Philosophie
ist allezeit — die Fröhlichkeit!" —
Da sagte der Eine: „Das ist nicht schlecht^
— und ich dächt’, — der hat Recht.“ —
Und der Andere hat nichts dawider — und setzt
sich nieder — und spricht mit Behagen: — „Wir wollen
beim Wein uns wieder vertragen.“
Alb. Roderich.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Philosophen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2858, S. 226
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg