„Aber, lieber Emil, was soll aus unserer Herrath werden, wenn wir durchfallen?"
„Na, eiu's von uns Beiden wird doch wohl das Examen bestehen!?"
Schluß des 112tc» Bandes (1900 I. Semester).
312 Die Ha
Wrofessor Sänrle, der berühmte Cherniker, hat bei einem Abend-
essen inr akademischen Club seiner hübschen jungen Schwägerin eine
Sauce über ihr neues Seidenkleid gegossen. Die Schwägerin ist
selbstverständlich todtunglücklich; aber der Gelehrte beruhigt sie
lächelnd: „Schick' mir das Kleid morgen in mein Laboratorium —
in zwei Tagen hast Du es in tadelloser Reinheit wieder! Spaß
für einen Chemiker!"
Das Kleid wird gebracht. Sänrle macht sich sofort mit Eifer
darüber. Aber was er auch probirt, nichts schlügt an: der Flecken
bleibt. Sehr betreten zieht er seine Assistenten in's Geheimniß.
Auch diese verschwenden alle ihre Gelehrsamkeit an die Probe; aber
der Flecken bleibt. Der Professor verzweifelt. Wie steht er nun
vor seinen Verwandten da? Einer der jüngeren Herren macht
plötzlich den halblauten Vorschlag, man solle doch das Kleid zu den:
bekannten Fleckenreiniger Putzmeier schicken.
ptsachc.
Säurle fährt erst beleidigt auf; dann überlegt er, und nicht
lange steht's an, da wandert die Robe zu Putzmeier. Kurz darauf
kommt sie zurück — tadellos gereinigt — der Flecken ist ver-
schwunden. Natürlich erfährt die Schwägerin von diesem Zwischcn-
vorgang nichts. Sie ist entzückt. Der Ruhm Säurle's ist in
der ganzen Verwandtschaft neu gefestet. Als der Professor aber
einmal den Fleckenreiniger, den er schon lange kennt, begegnet,
frägt er ihn so nebenher, womit er denn den Flecken herans-
gemacht habe.
„Höchst einfach!" lächelt Putzmeier. „Mit Seife und
Wasser!"
„Mit Seife und Wasser?" stammelt der Gelehrte verblüfft.
„Aber" ruft er dann entrüstet, „wo bleibt denn da die wissen-
schaftliche Behandlung?!"
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Oesterreich - Ungarn für
die Herausgabe und Redaction verantwortlich: Oskar Lechncr in Wien 1. — E. Mühlthaler's Buch- und Kunstdrnckcrei A. G. in München-
«c,u das Weiblatt.
„Na, eiu's von uns Beiden wird doch wohl das Examen bestehen!?"
Schluß des 112tc» Bandes (1900 I. Semester).
312 Die Ha
Wrofessor Sänrle, der berühmte Cherniker, hat bei einem Abend-
essen inr akademischen Club seiner hübschen jungen Schwägerin eine
Sauce über ihr neues Seidenkleid gegossen. Die Schwägerin ist
selbstverständlich todtunglücklich; aber der Gelehrte beruhigt sie
lächelnd: „Schick' mir das Kleid morgen in mein Laboratorium —
in zwei Tagen hast Du es in tadelloser Reinheit wieder! Spaß
für einen Chemiker!"
Das Kleid wird gebracht. Sänrle macht sich sofort mit Eifer
darüber. Aber was er auch probirt, nichts schlügt an: der Flecken
bleibt. Sehr betreten zieht er seine Assistenten in's Geheimniß.
Auch diese verschwenden alle ihre Gelehrsamkeit an die Probe; aber
der Flecken bleibt. Der Professor verzweifelt. Wie steht er nun
vor seinen Verwandten da? Einer der jüngeren Herren macht
plötzlich den halblauten Vorschlag, man solle doch das Kleid zu den:
bekannten Fleckenreiniger Putzmeier schicken.
ptsachc.
Säurle fährt erst beleidigt auf; dann überlegt er, und nicht
lange steht's an, da wandert die Robe zu Putzmeier. Kurz darauf
kommt sie zurück — tadellos gereinigt — der Flecken ist ver-
schwunden. Natürlich erfährt die Schwägerin von diesem Zwischcn-
vorgang nichts. Sie ist entzückt. Der Ruhm Säurle's ist in
der ganzen Verwandtschaft neu gefestet. Als der Professor aber
einmal den Fleckenreiniger, den er schon lange kennt, begegnet,
frägt er ihn so nebenher, womit er denn den Flecken herans-
gemacht habe.
„Höchst einfach!" lächelt Putzmeier. „Mit Seife und
Wasser!"
„Mit Seife und Wasser?" stammelt der Gelehrte verblüfft.
„Aber" ruft er dann entrüstet, „wo bleibt denn da die wissen-
schaftliche Behandlung?!"
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Oesterreich - Ungarn für
die Herausgabe und Redaction verantwortlich: Oskar Lechncr in Wien 1. — E. Mühlthaler's Buch- und Kunstdrnckcrei A. G. in München-
«c,u das Weiblatt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Studenten-Brautpaar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2865, S. 312
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg