Fliegende Blätter (113.1900 (Nr. 2866-2891))

36 Die beste Empfehlung.

Xanthippe: . Sie waren zwar ein ganzes Jahr bei mir

— ich kann Ihnen aber trotzdem kein gutes Abgangszeugniß aus-
stellen !" - Dicnst m ü d ch e n: „ Wissen
Sie, Madam', da kleben Sie einfach
in mein Dienstbuch — neben dem
Vermerk über die Länge der Dienst-
zeit — Ihre Photographie!"

Poesie und Proso.

Die fünfzehnjährige Bertha (schwärmerisch): „Ach,
wenn ich Flügel hält'!" — Cousin: „Da wär'st Du...
— Bertha: „Ein Engel!" — Cousin: „Rein, ein" reines
Wunderthier: ein fliegender Backfisch!"

Galgen h u nt o r.

Strolch (in einem Ausknnftsbüreau): „Ich bitt' um ein
Almosen!" — Commis: „Hier wird nichts gegeben!" —
Strolch: „Nun dann können S' mir wenigstens Auskunft
über meine Vermögensverhältnisse geben!"

also der Dank,
daß ich ein
ganzesJahr
gesund ge-
blieben?!"

Gedichte eines „Modernen".

Die Thür schlägt zu —
£r ist allein —

Züßchen in trippelnden
Schuhen eilen davon -
Lautlos bleibt das Gemach
läur ein Seufzer ertönt - -
Lin Klirrender Laut —

-Sollte er?-

Den letzten Aeft Sekt trinkt
er auf's eigene Wohl. -

Auf dem Tisch steht der
Sauerkohl —
Hung'rige Löffel fahren
hinein —

Heiß dampfen die Erbsen -
fragende Augen blicken
zur Thür
Erwartend,

Sehnsüchtig —I

Ach!-Wo bleibt - -

das Pökelfleisch?!

Fricdtändcr.

Illusion.

Wenn sich der Maler Xiverl einen recht schönen Nachmittag
lvill, setzt er sich in sein Atelier inmitten seiner Bilder und

niachen

„ . . . Liebste
Dora, Du kannst
unmöglich in's
Bad reisen!"
„So, ist das

Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Oesterreich-Ungarn für
die Herausgabe und Redaction verantwortlich: Oskar Lechner in Wien I. — E. Mühlthaler's Buch- und Kunstdruckerei A. G. in München.

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