10 Der wohlaiigcschenen Bü
aber ich weiß es, und bin doch kein Gelehrter nicht, denn die-
ses ist doch gans einfach so, daß wenn auf der einen helfte
von der Welt von den Menschen mehr daraufherumgelaufen
wird, so kippt die Welt dahinüber und das Wasser fängt an
zu schwabbcrn und dorthin zu lausen, wenn aber dann auf der
andern Helfte mehr Verkehr ist, so kippt die Welt wieder
dorthin und das Wasser leist zurückc. Es kann doch nichts
einfacheres nicht geben, aber hingegen manchcmal sind alle Ge-
lehrten wie bohrnirt und vernagelt.
Auf einer solchen Fahrt haben wir auch den Tauwer be-
sucht, was tower geschrieben wird und friher eine Festung
gewesen ist, aber wo jetzt die Kronthcamanden liegen, wovon
der eine mehr werth ist, als wie Rothschilden sein ganses
Vermöchen und wenn gleich unser Stadtrichter noch wollte
seine masiefe silberne Schnubftobaksvose dazugeben. Es ist auch
sonst noch viel dort zu sehn aber das Merkwirdigstc davon
sind die Lohnbcdienten, die Einen herum fihren und die noch
in altdeutscher Tracht aus die Römer Zeiten ungefähr unter
Ludewich den Zwelften gehn, was sehr lächerlich aussieht aber
gans andick ist.
Es giebt auch eine sehr schöne Mönascherie" hier in den
zolochicarl garden. (Ihr seht hier wieder, wie die Engländer
noch nicht einmal ortcgrafvichrlich schreiben können, denn Gar-
ten schreibt man doch niemals nicht mit den weichen d sondern
mit den Harden t.) In dieser Mönaschcrie gibt es an die
mehrere tausend fremde Thiere aus alle Länder auch viele wilde
dabei, wie Lewen, Ticher, u. s w. wovor sich Lehmann sehr
firchtete und immer zittern that. Es war auch ein Oelefand
zu sehn, was eine Sie war, und erst vor einiger Zeit mit
einen kleinen Oelefandcn glücklich niedergekonimcn ist; der alte
Oelefand aber ist ein Duckmeiscr, denn wie wir ihn ansahen,
griff er auf einmal mit seinen Riffel über die Baarijähre und
nahm mir meinen Hut ab, ich faste ihn noch an der Krämbfc,
rger Lehmann und Graf rc.
aber das Vieh zog mich auch mit in die Höhe, jedoch hing sich
Lehmann noch zur rechter Zeit an meine Beine, so daß mit
einen Knall der Hut abriß und wir hinfielen. Die Krämbfe
hatte freilich der Oelefand aber den Hutkobf hatte ich, worauf
ich mir muste aber einen neuen kaufen. Ebenfalls war auch
ein Nilferd zu sehn, das erste was Eiroba besucht hat, ein
merkwirdiges dickköbfiges Thier, was auch noch nicht englisch
sprechen konnte, warum es einen schwarzen Tollmätschler bei
sich hatte. Die Affen waren auch sehr zahlreich und diese ge-
fallen mir immer sehr, weil sie es in der Kuhltuhr nebst den
Menschen am weitesten bringen können.
Auch laufen auf den Straßen in London Kerle herum,
liebe Anverwandte u. s. w., die nach einer gans neuen Erfin-
dung gekonstruhirt sind; diese haben nämlich auf den Buckel
große Kasten und Bieter worauf Zettel kläben mit Einladun-
gen zu Fcicrwerken, Schlachtfesten, Theeader, Hutmachern, Friß-
ehrs u. s. w. Es giebt sogar auch andre, die mir heiserhohen
Kaastens voll solche Zettel in die ganse Stadt herumfahren,
wie man auch übrigens sehr viel liederliches Gesündcl findet,
die nichts nicht thun als wie betteln, liegen und stählen. So
war Einer, der mir durch Zeigen zu verstehn gab, daß er
daubstumm wäre, ich lies mich also erweichlichen und gab ihn
einen Pins, was ihn aber so wenig vorkam daß er auf einmal
wieder die Sprache bekam unv gräulich schimbfte. Kann sich
Einer wohl so eine versteckte Kanaliche vorstellen? Um mein
schönes Diactionär bin ich auch gekommen und auf eine gans
niederträchtige Weise. Wir standen nämlich einmal an eine
Ecke wo auf einen Tische Austern zu verkaufen waren, die ich
noch niemals nicht gegessen hatte und Lehmann auch nicht.
Wir wollten daher welche cffeu, wüsten aber nicht wie man
dies anfing; Lehmann biß gleich in die Schale hinein, wobei
er sich aber zwei Zehne ausbiß; jetzt zeigte uns die Austcr-
madam wie man sie essen mäste, oder cichentlich nur hinunter-
schlirfen, woran ich aber freilich keinen Geschmack nicht finde»
konnte; cs muß daher wohl blos etwas für bte Hohdewollöh
sein, wie der Engländer sagt, denn mir schmeckt ein Büfstöck
besser, das ist was sohlides. Wie ich nun bezahlen wollte, so j
aber ich weiß es, und bin doch kein Gelehrter nicht, denn die-
ses ist doch gans einfach so, daß wenn auf der einen helfte
von der Welt von den Menschen mehr daraufherumgelaufen
wird, so kippt die Welt dahinüber und das Wasser fängt an
zu schwabbcrn und dorthin zu lausen, wenn aber dann auf der
andern Helfte mehr Verkehr ist, so kippt die Welt wieder
dorthin und das Wasser leist zurückc. Es kann doch nichts
einfacheres nicht geben, aber hingegen manchcmal sind alle Ge-
lehrten wie bohrnirt und vernagelt.
Auf einer solchen Fahrt haben wir auch den Tauwer be-
sucht, was tower geschrieben wird und friher eine Festung
gewesen ist, aber wo jetzt die Kronthcamanden liegen, wovon
der eine mehr werth ist, als wie Rothschilden sein ganses
Vermöchen und wenn gleich unser Stadtrichter noch wollte
seine masiefe silberne Schnubftobaksvose dazugeben. Es ist auch
sonst noch viel dort zu sehn aber das Merkwirdigstc davon
sind die Lohnbcdienten, die Einen herum fihren und die noch
in altdeutscher Tracht aus die Römer Zeiten ungefähr unter
Ludewich den Zwelften gehn, was sehr lächerlich aussieht aber
gans andick ist.
Es giebt auch eine sehr schöne Mönascherie" hier in den
zolochicarl garden. (Ihr seht hier wieder, wie die Engländer
noch nicht einmal ortcgrafvichrlich schreiben können, denn Gar-
ten schreibt man doch niemals nicht mit den weichen d sondern
mit den Harden t.) In dieser Mönaschcrie gibt es an die
mehrere tausend fremde Thiere aus alle Länder auch viele wilde
dabei, wie Lewen, Ticher, u. s w. wovor sich Lehmann sehr
firchtete und immer zittern that. Es war auch ein Oelefand
zu sehn, was eine Sie war, und erst vor einiger Zeit mit
einen kleinen Oelefandcn glücklich niedergekonimcn ist; der alte
Oelefand aber ist ein Duckmeiscr, denn wie wir ihn ansahen,
griff er auf einmal mit seinen Riffel über die Baarijähre und
nahm mir meinen Hut ab, ich faste ihn noch an der Krämbfc,
rger Lehmann und Graf rc.
aber das Vieh zog mich auch mit in die Höhe, jedoch hing sich
Lehmann noch zur rechter Zeit an meine Beine, so daß mit
einen Knall der Hut abriß und wir hinfielen. Die Krämbfe
hatte freilich der Oelefand aber den Hutkobf hatte ich, worauf
ich mir muste aber einen neuen kaufen. Ebenfalls war auch
ein Nilferd zu sehn, das erste was Eiroba besucht hat, ein
merkwirdiges dickköbfiges Thier, was auch noch nicht englisch
sprechen konnte, warum es einen schwarzen Tollmätschler bei
sich hatte. Die Affen waren auch sehr zahlreich und diese ge-
fallen mir immer sehr, weil sie es in der Kuhltuhr nebst den
Menschen am weitesten bringen können.
Auch laufen auf den Straßen in London Kerle herum,
liebe Anverwandte u. s. w., die nach einer gans neuen Erfin-
dung gekonstruhirt sind; diese haben nämlich auf den Buckel
große Kasten und Bieter worauf Zettel kläben mit Einladun-
gen zu Fcicrwerken, Schlachtfesten, Theeader, Hutmachern, Friß-
ehrs u. s. w. Es giebt sogar auch andre, die mir heiserhohen
Kaastens voll solche Zettel in die ganse Stadt herumfahren,
wie man auch übrigens sehr viel liederliches Gesündcl findet,
die nichts nicht thun als wie betteln, liegen und stählen. So
war Einer, der mir durch Zeigen zu verstehn gab, daß er
daubstumm wäre, ich lies mich also erweichlichen und gab ihn
einen Pins, was ihn aber so wenig vorkam daß er auf einmal
wieder die Sprache bekam unv gräulich schimbfte. Kann sich
Einer wohl so eine versteckte Kanaliche vorstellen? Um mein
schönes Diactionär bin ich auch gekommen und auf eine gans
niederträchtige Weise. Wir standen nämlich einmal an eine
Ecke wo auf einen Tische Austern zu verkaufen waren, die ich
noch niemals nicht gegessen hatte und Lehmann auch nicht.
Wir wollten daher welche cffeu, wüsten aber nicht wie man
dies anfing; Lehmann biß gleich in die Schale hinein, wobei
er sich aber zwei Zehne ausbiß; jetzt zeigte uns die Austcr-
madam wie man sie essen mäste, oder cichentlich nur hinunter-
schlirfen, woran ich aber freilich keinen Geschmack nicht finde»
konnte; cs muß daher wohl blos etwas für bte Hohdewollöh
sein, wie der Engländer sagt, denn mir schmeckt ein Büfstöck
besser, das ist was sohlides. Wie ich nun bezahlen wollte, so j
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der wohlangesehene Bürger Lehmann und Graf aus Berne bei Dresden, Reise nach London"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 314, S. 10
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg